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Immer nur IT-Themen? Denkste!

Denn hiermit, genauer mit Internet und Social Media, beschäftigen sich klassische Barcamps überwiegend. Aber inzwischen etablieren sich Themencamps mit anderen Schwerpunkten. Ein paar Beispiele: Aktiencamp (Finanzen), WeLikeSalesCamp (Vertrieb), BleibGesundCamp und HealthCareCamp (Gesundheit), FutureMusicCamp (Musikwirtschaft), EduCamp (Bildung), verschiedene PMcamps (Projektmanagement), LifeWorkCamp (Work-Life-Balance).

Verlassen wir den Sessionraum aus der Einleitung und werfen einen Blick außerhalb der Sessions: Auch im Foyer und auf den Gängen wird fleißig diskutiert. Überall stehen Menschengruppen zusammen, teilen ihr Wissen miteinander und bringen sich gegenseitig auf den neusten Stand. Einige Teilnehmer sind noch ganz in die letzte Session vertieft und führen sie in der Lounge weiter. Niemand muss eine Session besuchen. Genauso spontan, wie diese entstehen, ist auch der persönliche Austausch zwischendurch.

Während sich vor Ort die Anwesenden vernetzen, passiert das parallel auch im virtuellen Raum. Viele haben ihr Notebook auf den Knien und protokollieren fleißig mit. Andere stellen das Gesagte und Bilder auf Twitter oder Facebook online, wo es Sekunden später weltweit zugänglich ist. Verstecken gilt nicht, nicht hier. Wer vertrauliche Einblicke gewährt, sagt immer explizit, dass diese den Raum bitte nicht verlassen. Auch das wird respektiert.Franziska Köppe beurteilt als Expertin für Nachhaltigkeit aus Baden-Württemberg diese „Un-Konferenzen“ als zukunftsfähig. „70% bis 90% des Wissens wird informell geteilt. Die offene Art, mit der auf einem Barcamp diskutiert wird, ist bereichernd. Hier gibt es keine Angst, als dumm dazustehen oder abgelehnt zu werden. Im Gegenteil: Die Teilnehmer spüren, wie schön es ist, von anderen um Rat gefragt zu werden und mit eigenem Knowhow weiterzuhelfen und Impulse zu geben.“

Chancen für Unternehmen

Bei so viel schöner neuer Welt sollten wir uns nun die Frage stellen, wie Sie und Ihr Unternehmen von Barcamps profitieren können. Dabei gibt es verschiedene Wege – je nachdem wie intensiv sie sich auf das neue Format einlassen möchten.

Und Action!

Am leichtesten profitieren sie von Barcamps, indem Sie an solchen teilnehmen! Gerade in der letzten Zeit entstehen immer mehr Themencamps, die einen Businessbezug haben. Neben klassischen Barcamps eignen sich diese perfekt für einen Besuch von Unternehmern. Oder suchen Sie sich ein Barcamp heraus, das ihren privaten Interessen entspricht, und schnuppern Sie dort einfach mal Barcampluft. Eine Liste aller aktuell in Deutschland, Österreich und der Schweiz anstehenden Barcamps finden Sie im Service-Teil dieses Heftes oder unter www.barcamp-liste.de

Bringen Sie sich dabei aktiv ein. Bieten Sie eigene Sessions an und bringen Sie ihre Erfahrungen und Wissen in den Sessions anderer Teilnehmer ein. Typisch ist, dass Sie von Weitergabe ihres Wissens selbst profitieren. Denn durch die Formulierung aber auch durch Rückfragen, Anmerkungen und Ergänzungen der anderen vertieft es sich weiter.

Außerdem zeigen Sie so klar ihre Kompetenzen. Je aktiver Sie sind, desto leichter wird es Ihnen daher fallen, neue Kontakte mit potenziellen Geschäftspartnern und Kunden aufzubauen. Vermeiden Sie dabei aber unbedingt einen aktiven Vertrieb! Auf einem Barcamp geht es um Inhalte, nicht um Hochglanzbroschüren. Aus den Kontakten entstehen im Laufe der Zeit automatisch Aufträge, Projekte und Geschäftsbeziehungen.

Eine besondere Form Wissen weiterzugeben, ist eine „Lessons learned“-Session durchzuführen. Stellen Sie ihr Business kurz vor und geben sie weiter, was bei Ihnen funktioniert und was nicht. Die Teilnehmer profitieren von Ihren Erfahrungen und werden Ihnen umgekehrt Ideen für die zukünftige Entwicklung liefern. Wenn Sie neue Mitarbeiter suchen, ist ein Barcamp eine ideale Recruitingmöglichkeit. Hier treffen Sie auf engagierte und lernbegeisterte Menschen, die meistens schon ein großes Netzwerk mitbringen. Sie haben damit eine sehr gute Vorselektion geeigneter Kandidaten. Diese können Sie dank dem offenen Miteinander und deren Sessions sehr gut hinsichtlich Erfahrung, Kompetenz und selbstsicherem Auftreten beurteilen.

Sponsoring: Engagement statt Ablasszahlung

Mehr als „nur“ teilnehmen können Sie, indem Sie Barcamps als Sponsor unterstützen. Viele traditionelle Barcamps kosten keinen Eintritt und sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um Location und Catering zur Verfügung stellen zu können. Für Ihre Unterstützung bekommen Sie die besondere Aufmerksamkeit der Teilnehmer. So können Sie mehr Multiplikatoren auf sich aufmerksam machen, als durch eine persönliche Teilnahme mit einer begrenzten Reichweite innerhalb der oft 200 Teilnehmer.

Außerdem stehen Geldgebern exklusive Möglichkeiten zu, noch mehr Beachtung zu erhalten. Beispielsweise ist diesen das Auslegen von Werbematerial oder das Aushängen von Stellenanzeigen vorbehalten. Für größere Geldbeträge werden bei vielen Barcamps Sessionräume nach Ihrer Marke benannt oder es dürfen Banner aufgestellt werden. Koppeln sie ihr finanzielles Engagement immer an eine aktive Teilnahme. Denn Sie profitieren optimal, wenn Sie vor Ort ansprechbar sind. Außerdem zeigen Sie, dass sie es mit der Unterstützung solch innovativer Veranstaltungen wirklich ernst meinen.

Als Online Marketing Manager der Messe Stuttgart weiß Wolfram Huonker, wie wertvoll solche Engagements sind. „Für uns als Veranstalter und Veranstaltungs-Dienstleister sind neue Formate wie Barcamps höchst interessant. Wir unterstützen solche Formate gerne und profitieren in der Wahrnehmung der Teilnehmer und Multiplikatoren als modernes und kommunikatives Unternehmen. Wir sind auch daran interessiert, Barcamps und Blogger-Treffen im Rahmen unserer eigenen Veranstaltungen auf der Messe Stuttgart zu integrieren.“

Bieten sie dem Organisationsteam „Specials“ an, die Ihr finanzielles Engagement ergänzen. Sie könnten Material für die Teilnehmer wie T-Shirts oder Tassen beisteuern. Oder Sie übernehmen vor Ort Aufgaben wie etwa eine Verleihstation für externe Stromversorgungen, eine Lounge gestalten, die Vorabendparty in ihren Räumen ausrichten oder Ähnliches. Besitzen Sie eine geeignete Location, können Sie diese als Locationsponsor zur Verfügung stellen. Hierfür sind ein großes Plenum (muss alle Teilnehmer fassen) und mehrere Besprechungsräume in einem Gebäude oder Komplex notwendig.

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Jan Theofel

Jan Theofel hat seit 2007 über 50 Barcamps besucht. Er ist Organisator zahlreicher Barcamps, u. a. des etablierten Barcamps in Stuttgart. Er arbeitet als Coach und Barcamp-Organisator. www.theofel.com

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