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Karriere - was ist das eigentlich?Viel wird über Karriere geredet. „Der hat aber eine tolle Karriere gemacht!“ In dieser Aussage schwingen Bewunderung und Hochachtung mit. Wer Karriere macht, hat den Status eines Geschäftsführers, Vorstandes oder Direktors möglichst schnell und bereits in jungen Jahren erreicht. Er besitzt nach außen sichtbare Macht, Einfluss und Ansehen.

Aber der Karrierebegriff ist durchaus auch negativ belastet. „So muss man wohl sein, wenn man Karriere machen will!“ hört man nicht selten, eher verachtend und missgünstig gebraucht. Insbesondere im deutschen Sprachgebrauch ist Karriere häufig mit Begriffen wie „Ellenbogenmentalität“, „Strebertum auf Kosten anderer“ oder „das schnelle, oft rücksichtslose Erklimmen einer hierarchischen Leiter, die an Statussymbole gekoppelt ist“, verbunden. Auch Hochschulabsolventen und Young Professionals stehen dem Begriff Karriere vor dem Hintergrund der Work-Life-Balance oft eher ambivalent gegenüber. Sie haben keine klare Vorstellung davon, was Karriere nun wirklich ist, und wie sie diesen Begriff in Bezug auf ihre eigene weitere berufliche Ausrichtung mit Inhalten füllen sollen.

Was verbirgt sich nun eigentlich hinter diesem viel gelobten und gescholtenen Reizwort?

Karriere bedeutet, sich zunächst mit seinen persönlichen Fähigkeiten und Neigungen zu beschäftigen, und sich diese bewusst zu machen. Danach gilt es, Ziele zu definieren, und schließlich unter Berücksichtigung sich verändernder Rahmenbedingungen und neuer Anforderungen seinen individuellen, eigenen Weg zu finden. Wer über seine Karriere nachdenkt, sollte sich nicht darauf beschränken, sich an alten, häufig längst überholten Karrieremustern wie der Kaminkarriere zu orientieren, oder sich diese überzwängen lassen. Das Verharren in einer einmal eingeschlagenen Richtung nach dem Sprichwort: „Schuster, bleib‘ bei deinen Leisten“ hat schon so manchen davon abgehalten, neue Horizonte für sich zu entdecken.

Individuelle Karrieren entstehen

Der Wunsch des Einzelnen, sich zu verwirklichen, seine Fähigkeiten und Begabungen zu nutzen und nicht zuletzt auch eigene Ideen der Lebensplanung umsetzen zu können, wird jedoch immer deutlicher artikuliert. Auch volkswirtschaftlich gesehen ist es sinnvoll, Menschen das tun zu lassen, worin sie Ihre Stärken am besten einsetzen können und einen hohen Zufriedenheitsgrad mit der persönlichen Lebenssituation erreichen. So gesehen gibt es nicht mehr eine allgemein fest definierte Karriere, sondern individuelle Karrieren, orientiert an den Fähigkeiten und Bedürfnissen des Einzelnen und den gesamtwirtschaftlichen Möglichkeiten und Anforderungen.

Mittelstand bietet flexible und individuelle Möglichkeiten

Globalisierung und Wandel bergen in diesem Prozess nicht nur Gefahren in sich, sondern auch ungeahnte Chancen. Wäre es vor 20 Jahren denkbar gewesen, dass eine hochqualifizierte junge Frau und Mutter mit drei Kindern den überwiegenden Teil ihrer Arbeit als Prozessverantwortliche von zu Hause aus erledigen kann? Neue, flexible, bunte und an den individuellen Bedürfnissen ausgerichtete Karrieremuster entstehen.

Eine einmal getroffene Entscheidung ist nicht unwiderrufbar. Wechsel und Neuorientierungen sind möglich, häufig ja sogar notwendig. Jahre der Festanstellung, freiberufliche Tätigkeiten oder projektbezogene Arbeiten können sich dabei abwechseln. Insbesondere der Mittelstand kann hier flexibel und individuell Möglichkeiten bieten. Dies ist im Wettbewerb um die besten Köpfe auf dem Arbeitsmarkt eine Chance, die nicht vertan werden sollte.

(Bild: © SC-Photo – Fotolia.de)

Doris Brenner

Doris Brenner verfügt über langjährige Fach- und Führungserfahrung und unterstützt Unternehmen wie Einzelkunden dabei, Kernkompetenzen zu erkennen und Potenziale auszuschöpfen. Sie ist systemischer Coach und Initiatorin und Gründungsvorstand der DGfK Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e.V. Ihre Publikationen wurden über 600.000 Mal verkauft.

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2 Comments

  • Business Branding sagt:

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  • Josef sagt:

    Hallo,

    ein spannender Artikel. Aus meiner Sicht ist Karriere immer etwas subjetives. Jeder hat ein anderes Steben. Wer sind berufliches Ziel erreicht hat, hat auch Karriere gemacht. Wer im Handwerk seinen Meister gemacht und dadurch seine eigene Firma gegründet hat, hat ja auch Karriere gemacht. Es muss nicht immer die große Firma sein. Auch in kleinen und mittleren Firmen kann man prima Karriere machen.

    freundliche Grüße
    Josef

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