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Wer ein Startup gründet oder ein neues Produkt einführt, sucht dafür den perfekten Namen. Namensentscheidungen sind richtungsweisend. Sie entscheiden nicht allein über Erfolg und Misserfolg, aber können doch wesentlich dazu beitragen.

Dies gilt natürlich insbesondere für internetbasierte Geschäftsmodelle und den zugehörigen Domainnamen. Die sieben nachfolgenden Tipps helfen dir, den optimalen Namen für dein Unternehmen zu finden.

1. Die richtigen Prioritäten beim Startup setzen

Bei der Namensfindung gibt es zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen. Der Name soll:

  • gut zu merken sein,
  • einfach auszusprechen,
  • möglichst kurz und gleichzeitig einzigartig,
  • er soll etwas über das Unternehmen oder Produkt aussagen,
  • Google soll ihn lieben
  • und natürlich sollen die .com– und .de- Domains noch frei sein.

Diese Wunschliste ließe sich noch beliebig verlängern. Ein Name, meist nur ein einzelnes (möglichst kurzes) Wort, kann all diesen Wünschen und Anforderungen natürlich in der Regel nicht gleichermaßen gerecht werden. Hier heißt es: Prioritäten setzen! Sonst wird die Namenssuche zum Endlos-Projekt. Muss es wirklich auch eine .com-Domain sein? Muss ein bestimmtes Wort zwingend im Namen enthalten sein?

Mach dir eine Liste mit den wichtigsten Anforderungen an deinen Namen und priorisiere diese mit „muss“, „sollte“ und „kann“.

So hast du gleich eine gute Grundlage für die Entscheidungsfindung. Prüfen anhand deiner Anforderungsliste auch die Namen deiner Konkurrenten, damit du dich klar von deinen Wettbewerbern abgrenzen kannst.

EXTRA: Das muss ein erfolgreicher Startup-Gründer beachten

2. Wort- und Begriffsfelder bestimmen

Deine Wunschnamen sind alle schon vergeben? Dann gilt es jetzt neue Anknüpfungspunkte bei der Namenssuche aufzutun. Bestimme gezielt Worte oder Begriffsfelder mit denen dein Unternehmen im weitesten Sinne zu tun hat oder assoziiert werden soll.

Beispiel: Du suchst einen Namen für ein Portal auf dem gebrauchte Boote gehandelt werden. Boot ist natürlich bereits vergeben, Bootshandel auch. Aber die Begriffsfelder Wassersport und Marktplatz/Second Hand bieten natürlich noch mehr „Material“.

Gegebenenfalls erhältst du auch weitere Anregungen durch Berücksichtigung verwandter Themen wie Meer, Wasser, Wind, o.ä. Oder gibt es Anlehnungen aus der Mythologie wie Neptun oder feststehende Begriffe aus denen sich etwas machen lässt?

Auch Online-Tools wie der Openthesaurus.de liefern weitere Anknüpfungspunkte. Schöpfe aus diesem Material, um durch Wort-Kombinationen, Wortneuschöpfungen oder Ableitungen neue Namensideen zu entwickeln: obooto, shipshop, luvit, neptoon, dealswithboats, secondboat, etc.

3. Viele Augen sehen mehr als zwei

Lade dein Team, deine Geschäftsfreunde oder Xing-Kontakte dazu ein, dir zu helfen einen geeigneten Namen zu finden oder einen ausgewählten Namen zu prüfen. Denn, viele  Augen sehen mehr als zwei. Setze dir eine feste Zeitspanne in der du mit deinem Namensfindungs-Team ohne Rücksicht auf alle Vorgaben Namensvorschläge generierst.

Du gibst die richtigen Stichworte vor und dann kann das Brainstorming losgehen. Schreibe mit – denn noch der absurdeste Vorschlag kann dich oder ein anderes Teammitglied am Ende auf die entscheidende Idee bringen. Mit Online-Umfragen kannst du prüfen, ob der Name objektiv gut ankommt.

4. Kreativitätstechniken als Startup nutzen

Kennst du das Kinder-Zeichenspiel, bei dem alle erst einen Kopf malen, dann wird das Papier im Kreis an den Tischnachbarn weitergereicht, dann wird der Rumpf gemalt, wieder weitergereicht und die Beine sind dran? Am Ende entstehen überraschende Figuren, die sich so niemand alleine ausdenken könnte.

Ganz ähnlich funktioniert eine effiziente Kreativitätstechnik fürs Brainstorming. Dabei schreiben die Teilnehmer eines Brainstormings in einer ersten Runde all ihre Ideen auf und reichen diese dann in den nachfolgenden Runden an ihren Nebenmann weiter. So können erste Ansätze zu fertigen Namensvorschlägen reifen, indem die unterschiedlichen Erfahrungen aller Teilnehmer mit einfließen.

5. Deskriptiver Name oder Kunstname

Einen kurzen beschreibenden Namen zu finden, der sich schnell und einfach in die Adresszeile des Internetbrowsers eingeben lässt, ist meist schwierig. Wenn sie nicht ohnehin bereits vergeben sind, sind sie meist sehr lang. Dennoch sollte man einen Versuch unternehmen einen beschreibenden Namen zu finden, denn für das Suchmaschinen-Ranking bietet es Vorteile und die Nutzer wissen gleich worum es geht. Ein Beispiel dafür: dealswithboats.

EXTRA: User Experience als wichtigster Faktor für gutes Ranking?

Dass man im Internet jedoch auch (oder gerade) mit Kunstnamen erfolgreich sein kann, muss man spätestens seit Yahoo niemandem mehr erklären. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Kunstnamen sind eher verfügbar, meist kürzer und damit leicht zu merken.

Letztendlich zählt natürlich der gute Klang, eine einprägsame Schreibweise und dass der Name zum Unternehmen und der Zielgruppe passt. Beispiele: neptoon, obooto.

6. Startup: Name und Claim

Ein schlechter Name lässt sich mit einem guten Claim oder Firmenslogan nicht heilen.

Aber klangvolle Kunstnamen können flankiert von einem informativen Claim schnell klar machen, worum es geht. Umgekehrt gewinnen beschreibende Namen durch einen emotionalen Claim an Charme und können dazu beitragen, die Werte eines Unternehmens erfolgreich zu transportieren.

Im Sinne unseres Beispiels: neptoon – Boote und mehr oder dealswithboats – welcome on board.

7. Domain und Markencheck und alternative Domainnamen

Ist die Domain noch frei? Entstehen Konflikte mit bereits eingetragenen Marken?

Mit diesen Fragen steht oder fällt die endgültige Entscheidung für einen Namen. Domainchecker finden sich zahlreich im Internet und viele Anbieter liefern auch gleich Alternativ-Vorschläge, wenn ein Name bereits vergeben ist.

Domainnamen mit Zusätzen wie -gmbh, -online oder 24 können im Einzelfall schon mal die Lösung sein, in der Regel heißt es hier aber: Weitersuchen. Denn: Wer will der Konkurrenz schon zusätzlichen Traffic bescheren, weil der Zusatz bei der Adresseingabe einfach vergessen wird?

Was den Markencheck angeht, sollte man neben der deutschen grundsätzlich auch die europäische und internationale Marken-Datenbank checken, da auch sie Marken mit Schutzwirkung in Deutschland enthalten.

Gideon Lehmann

Gideon Lehmann studierte Medienberatung an der Technischen Universität Berlin. Seit 1999 ist er zunächst als Projektleiter, später als Konzepter und Creative Consultant in führenden Internetagenturen tätig. In dieser Zeit entstand auch das Interesse und die Auseinandersetzung mit Konzepten erfolgreicher Kreativarbeit in Teams und inwieweit sie sich online abbilden lassen. Seit Anfang 2009 arbeitet er für 12designer.com und betreut auch die Öffentlichkeitsarbeit des Design-Marktplatzes.

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4 Comments

  • Peter Schmitt sagt:

    Wichtiges Thema für Gründer und Startups. Viel zu oft wird hier nur nach Gefühl und mit wenig Strategie vorgegangen. Da wird dann eine wichtige Chance vertan oder es wird sogar ein echtes Problem erzeugt! Übrigens: GRünder und Startups die das Fachwissen bzw. die besondere Expertise einer bestimmten Person vermarkten sind oft gut damit beraten den Namen dieser Person in den Vordergrund zu stellen und damit eine PErsonal Brand aufzubauen.

  • Mark Leiblein sagt:

    Sehr inspirierend ist es auch unterwegs zu sein – als Beifahrer mit dem Auto oder mit der Bahn. Da kommen einem die Ideen gerade so zugeflogen.

  • Lisa sagt:

    Hallo Herr Lehmann,

    vielen Dank für diesen tollen und informativen Beitrag :)

    Liebe Grüße
    Lisa

  • Franzi sagt:

    Vielen Dank für den interessanten Beitrag! Ich benutze auch die meisten deiner Tipps um kreative Namen zu finden. Das ein oder andere werde ich zukünftig auch noch zusätzlich anwenden ;-)

    Bei mir war es in Vergangenheit meistens so, dass ich die besten Ideen bei einem Spaziergang hatte :D

    Liebe Grüße
    Franzi

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