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Wie werden sich die Gehälter in 2019 entwickeln? Die Erkenntnisse zweier Studien geben einen Blick in die Zukunft. Die Experten von Compensation Partner stützen ihre Prognose auf die Analyse von über 480.000 Gehaltsdaten. Die Personal- und Organisationsberatung Korn Ferry untersucht jährlich branchenübergreifend Löhne und Gehälter in Deutschland und global. Die Lohnprognose der beiden für 2019 lautet:

Die Löhne werden in Deutschland real um 1 Prozent steigen.

Zum dritten Mal in Folge wird aufgrund einer konstanten Inflation mit dieser eher schwachen Steigerung gerechnet. Das durchschnittliche Wachstum der Nominallöhne wird dagegen auf 2,9 bis 3,8 Prozent geschätzt.

Gründe für schwaches Lohnwachstum

Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner sieht verschiedene Ursachen für die Entwicklung. Gründe sind unter anderen:

  • Der Brexit
  • Handelskonflikte mit den USA
  • die politische Konstellation in Deutschland mit ihren geschwächten Volksparteien

Darüber hinaus weist Böger ebenfalls auf die steigende Inflationsrate hin, die die Entwicklung der Reallöhne deutlich abbremst.

Arbeitsmarkt bleibt weiterhin stabil

Laut dem Vergütungsexperten besteht allerdings auf dem Arbeitsmarkt kein Grund zur Sorge. „Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist stabil und das wird sich 2019 nicht ändern.“, so Böger.

Auch die Arbeitslosenquote befand sich Ende 2018 auf einem Rekordtief von unter fünf Prozent.

In Zukunft profitieren vor allem ausgelernte und spezialisierte Fachkräfte, wie beispielsweise Ingenieure und IT-Experten, aber ebenfalls ausgebildete Handwerker und Meister. Aufgrund des Fachkräftemangels in Handwerksberufen, steigen deren Preise, sowie Gehälter deutlich an.

Steigende Kosten für Personalbeschaffung

Für Unternehmen wird es in Zeiten von geringer Arbeitslosigkeit immer schwerer, an ausgebildetes Personal zu kommen, wodurch die Kosten für die Personalbeschaffung zunehmen könnten.

Eine Hochphase für Personalberatungen oder Headhunter beginnt.

Tim Böger

Das Personalmanagement wird alle Register ziehen müssen, um ihre offenen Stellen besetzen zu können. Bis zum Jahr 2030 fehlen laut Studien (vgl. ,The Talent Crunch‘, ‚The Salary Surge‘) 4,9 Millionen Arbeitskräfte in der deutschen Wirtschaft.

Laut Annette Goldhausen, Vergütungsexpertin bei Korn Ferry, sind die Folgen für Unternehmen bereits jetzt spürbar. Besonders beim Thema Gehaltsverhandlungen von potenziell neu einzustellenden Kandidaten, zeigen sich die Auswirkungen der Personalknappheit.

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Die stärksten Löhne in Chemie, Pharma & Industrie

Die Chemieindustrie plant dieses Jahr die höchste Steigerung mit durchschnittlich 3,3 Prozent Nominallohnerhöhungen. Auf den Plätzen zwei und drei folgt Health & Life Sciences mit 3,1 Prozent und Industriellen Gütern mit 2,9 Prozent. 2019 will auch die Automobilindustrie die Gehälter 0,3 Prozent stärker als im vergangenem Jahr erhöhen (nominales Gehaltsplus von 2,8 Prozent).

„Chemie und Pharma planen am optimistischsten mit Gehaltszuwächsen jenseits der drei Prozent.“

Annette Goldhausen

„Bleibt es bei der prognostizierten Inflation werden die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer real mehr Geld im Portemonnaie haben.“

Transport & Energieversorger haben das Nachsehen

Im Transportsektor steigen die Löhne dagegen nominal nur um 1,5 Prozent, was ein reales Minus von 0,2 Prozent ergibt. Mitarbeiter ohne Tarifbindung haben so, bei 1,7 Prozent Inflationsprognose, relativ betrachtet weniger Geld zur Verfügung.

Auch die Beschäftigten in der Öl- und Gasindustrie, sowie bei Energieversorgern erleben eine geringere Gehaltsentwicklung. „Allerdings kommt die Öl- und Gas-Industrie von einem verhältnismäßig hohen Gehaltsniveau, was auch die geringen Gehaltsentwicklungen erklärt.“, begründet Annette Goldhausen diese Prognose.

Weltweite Löhne 2019

Korn Ferry untersucht neben Deutschland auch die Lohnentwicklung weltweit und kommt zu diesen Ergebnissen:

Deutschland liegt mit 1,0 Prozent Reallohnzuwachs in Europas gehobenen Mittelfeld.

2,0 Prozent Gehaltssteigerung in Osteuropa

Während die Löhne in Westeuropa gerade einmal einen Realzuwachs von 0,7 Prozent erleben, steigen die Gehälter in Osteuropa um ganze 2,0 Prozent an. Besonders Arbeitnehmer aus der Ukraine (5,9 Prozent) und der Türkei (5,5 Prozent) können sich 2019 freuen. Vergütungsexpertin Christine Seibel nennt Ursachen für diese auffallende Steigerung:

  • Niedrigzinsphase in Westeuropa lässt Anleger nach Osteuropa ausweichen
  • Unternehmen verlegen ihre Fertigung zurück in den östlichen Teil Europas
  • Hohe Nachfrage nach Arbeitskräften lässt die Nominallöhne steigen

Asien erneut Spitzenreiter

Gehälter im asiatischen Raum werden durchschnittlich um 2,6 Prozent (inflationsbereinigt) ansteigen und damit weiterhin die Spitze der Tabelle anführen. Obwohl der Zuwachs um 0,2 Prozent weniger als noch im Vorjahr prognostiziert wird, behält Asien einen großen Vorsprung von Europa oder Nordamerika (0,6 Prozent).

Hohe Inflation mindert Zunahmen in Afrika und Lateinamerika

Zwar steigen die Nominallöhne in vielen afrikanischen Ländern sehr stark an, wie beispielsweise in Ägypten (15 Prozent), Ghana (13,6 Prozent) oder Nigeria (11 Prozent), allerdings frisst die dortige Inflation diese Erhöhungen in den meisten Ländern fast komplett auf. So kommt Afrika durchschnittlich nur auf ein Wachstum von 0,9 Prozent der realen Löhne.

In Lateinamerika geht es den Menschen ähnlich, hier wird mit einem Plus von 1,3 Prozent gerechnet. Zumindest nähern sich beide Weltregionen den Steigerungsraten der westlichen Industriestaaten.

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