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Unter der Hitze leiden nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch ihre Leistungsfähigkeit. Deshalb liegt ein angenehmes Betriebsklima auch im Interesse des Arbeitgebers. Welche Auswirkungen kann starke Hitze auf den Organismus haben, welche Pflichten muss der Arbeitgeber erfüllen und was kann man in der Praxis tun, damit der Arbeitsplatz nicht zur Sauna wird?

Technische Maßnahmen

Klimaanlagen können Kühlung bringen. Aber man sollte sie auf keinen Fall zu kalt einstellen. Sonst bekommen die Mitarbeiter zwar keinen Hitzekollaps, aber möglicherweise eine Erkältung. Doch es gibt auch einfachere Mittel gegen die Hitze, zumal im Normalfall der Aufwand sicherlich nicht gerechtfertigt ist, alle Arbeitsräume mit einer Klimaanlage auszustatten.

Die klassischen Tischventilatoren können genauso gute Dienste leisten. Wichtig sind auch Jalousien, Markisen und Wärmeschutzfenster. Sie vermeiden direkte Sonneneinstrahlung und verhindern, dass sich der Raum zusätzlich aufheizt.

Organisatorische Maßnahmen

So richtig heiß wird es im Büro oder in der Werkstatt nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen. Weitere Faktoren tragen dazu bei, dass sich der Raum aufheizt. Computer, Drucker, Scanner, Lampen und Maschinen strahlen zusätzlich Wärme aus. Eventuell kann man solche Geräte zeitweise abschalten und so etwas Linderung verschaffen.

Bei gekippten Fenstern zirkuliert die Luft nur wenig. Deshalb empfiehlt sich die sog. Stoßlüftung, bei der die Fenster zeitweise für zehn bis zwanzig Minuten komplett geöffnet werden. Die effektivste Variante ist die Querlüftung: Gegenüberliegende Fenster und Türen werden kurz komplett geöffnet. Am besten funktioniert die Querlüftung am frühen Morgen, wenn es noch relativ kühl ist. Weiter sollten bei Hitze häufiger kurze Pausen gemacht werden, die den Körper entlasten, beispielsweise bei einer Temperatur von über +35 °C wird pro 60 Minuten Arbeitszeit eine Pause von 15 Minuten in einem kühleren Umfeld empfohlen.

Personenbezogene Maßnahmen

Natürlich kann jeder Arbeitnehmer auch selbst etwas tun, zum Beispiel viel Wasser trinken, kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen oder kalte Fußbäder nehmen. Kaffee und Alkohol sollten an heißen Tagen gemieden werden. Das gilt übrigens auch für sehr kalte Getränke, denn auf sie reagiert der Körper, indem er weitere Wärme produziert.

Ebenso sollte man keine schweren Mahlzeiten zu sich nehmen. Denn alle diese Faktoren belasten Herz, Kreislauf und Verdauung. Und der Körper muss ja schon mit der extremen Hitze fertig werden. Darüber hinaus empfiehlt sich leichte, sommerliche Kleidung. An extrem heißen Tagen kann man als Arbeitgeber beispielsweise den Krawattenzwang zeitweise lockern.

Weitere Praxistipps für Arbeitgeber

Arbeitgeber können viel für ein gutes Betriebsklima tun. Dafür braucht es keine teuren Investitionen. Sondern auch in heißen Zeiten gilt: Köpfchen und Fantasie ist gefragt. Sie sollten ihre Führungskräfte und Mitarbeiter schulen, welche vorbeugenden Maßnahmen man gegen Überhitzung organisieren und durchführen kann.

Bei kleineren Betrieben oder Abteilungen größerer Unternehmen kann man zum Beispiel auch ein Sommer-Meeting machen, bei dem man den Arbeitnehmern praktische Tipps gibt. Vielleicht ist das Betriebsklima so gut, dass sogar eine Diskussion stattfindet und man sich unter Kollegen gegenseitig die besten Hausmittel und Tricks verraten kann.
(WEL)

Weitere Artikel dieser Serie:

Arbeitsschutz: Gutes Betriebsklima, auch an heißen Tagen (Teil I)

(Bild: © Thomas Skopal – fotalia.com)

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One Comment

  • ims-Koch sagt:

    Wertvolle Informationen enthält auch die kürzlich herausgegebene neue
    ASR 3.5(Raumtemperaturen).
    Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass die vom Arbeitgeber durchzuführende Gefährdungsbeurteilung der Schlüssel zum Erfolg ist.

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