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„The same procedure as every year…“

Für nicht wenige Unternehmer ist das kommende Weihnachten ein mittelgroßer Stressfaktor. Genau dann nämlich, wenn es um Kundenpräsente geht. Wer allzu spät dran ist, greift meist zum gleichen Präsent wie im letzten Jahr, getreu dem Motto:

„Ging ja nicht schief. Und Wein, Lebkuchen oder Kalender gehen doch immer.“

Nur leider hat das Ganze einen nicht unerheblichen Beigeschmack, denn „die Anderen“ nutzen Weihnachten ebenfalls, um sich bei ihren Kunden im Gedächtnis zu verankern. Einer unter vielen sozusagen. Obendrein kommt erschwerend zu der Masse der Schenkenden hinzu, dass man Gefahr läuft, zwischen den Weinflaschen und Kalendern und ach so erlesenen Leckerlis einfach nur unterzugehen.

Anlässe & Tradition für Kundengeschenke

Neben Weihnachten gibt es noch weitere Anlässe, um einen triftigen Grund zu haben, sich bei seinen Kunden mit Aufmerksamkeiten in Erinnerung zu bringen: Feiertage, Jubiläen, Geburtstage, Ostern. Alles Chancen, um den wichtigen regelmäßigen Kontakt zu seinem Kunden aufrecht zu erhalten.

In manchen Kundenbeziehungen gehört es freilich zum guten Ton, sich an den Geburtstagen zu melden. Sei es per Karte, per Brief, per Telefon, per E-Mail oder persönlich. Wenn man damit irgendwann einmal begonnen hat, ist es schwer mit dieser Tradition zu brechen und bei wirklich guten Kundenbeziehungen ist auch eindeutig davon abzuraten.

Hat man einmal mit Kundengeschenken angefangen, …

Genau das ist ja auch das Verflixte daran: Hat man eine Serie begonnen, ist man darin verstrickt. Der Kunde wird, wegen gewohnter Selbstverständlichkeit, beim Ausbleiben der Präsente seinen Unmut äußern. Umso bedeutender ist das intensive Nachdenken bevor man mit Aktionen loslegt, wie und wann man seine Kunden verblüffen möchte. Darüber hinaus ist ein spannender Denkansatz auch der, bei welchen Kunden welche „Zwischendurch-Aufmerksamkeit“ Sinn macht.

Der Wert der Originalität:

Seien wir mal ehrlich, Aufmerksamkeiten zu den üblichen Feiertagen sind nicht besonders originell. Ja, natürlich. Manche versenden handgeschriebene Grußkarten, was in der schnelllebigen Zeit etwas sehr Edles ist. Andere sagen, ich nehme mir persönlich für einen Besuch Zeit oder verschenke ein Jahreslos. Das ist gut, ohne Frage. Nur wirklich außergewöhnlich ist das nicht. Bewährte Tradition ist das schon eher und in einigen Kundenbeziehungen auch elementar für den Fortbestand.

Kleiner Gedankencheck:

Drehen wir den Spieß kurz um – Du bist ja auch Kunde:

  • Bekommst du Karten an deinem Geburtstag oder gewöhnliche Präsente zu Weihnachten von deinen Dienstleistern und Lieferanten?
  • Wie denkst du darüber?
  • Wie lange hält die Freude an?
  • Erzählst du davon in deinem Freundeskreis?
  • Weißt du noch, was es letztes Jahr von dem oder dem gab?

Das Ziel in der Kundenbindung besteht doch darin, die Beziehung loyal und langfristig stabil zu gestalten. Dafür reicht es nicht, ausschließlich zufriedene Kunden zu produzieren. Ab und an sollten Begeisterungsmomente klug eingestreut werden. Und das schafft mehr als bloße Zufriedenheit.

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Das richtige Timing für Kundengeschenke finden

Nur sind die bislang erwähnten Aufmerksamkeiten überhaupt in der Lage, Nährboden für Begeisterung zu sein? Eher nicht. Es gibt eine gute alte Empfehlung, um aus der Masse herauszuragen: antizyklisches Vorgehen.

Deshalb lohnt sich ein antizyklisches Verhalten:

Wer sich antizyklisch verhält, verhält sich entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung und entgegen der üblichen Verhaltensmuster. Per Definition also schon die Steilvorlage für Begeisterung und Regelbruch.

Zyklisches Verhalten ist das übliche Präsent zu Weihnachten, die Geburtstagskarte, der Anruf.

Das Risiko, zwischen den zahlreichen, möglicherweise originelleren Karten unterzugehen, ist relativ groß. Das gibt der Frage doch Berechtigung, ob sich der Aufwand und die Mühe lohnen, dieses Ritual zu beginnen oder beizubehalten und wenn ja, in welcher Form und bei welchen Kunden.

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Anlässe für Kundenkontakt abseits vom Mainstream:

Nehmen wir mal Anlässe als das was sie sind: Günstige Gelegenheiten, um den Kontakt zum Kunden zu beleben. Wer starke Kundenbeziehungen aufbauen möchte, tut auch gut daran, sich regelmäßig bei Kunden zu melden. Umso schöner und interessanter ist es, wenn man auf eine bunte Palette an Ideen zurückgreifen kann. Denn nicht bei jedem Kunden ist ein Geburtstagsanruf geeignet. In manchen Beziehungen wäre das verfrüht. Aber dennoch würde eine kleine Überraschung Treibstoff für eine künftige feste Bindung sein.

Wenn wir uns gedanklich vom Mainstream wegbewegen, kommen folgende Anlässe in den Sinn:

  • Ferienbeginn
  • Winteranfang
  • Weltspartag
  • Brückentage
  • Frühlingsanfang

Bewegen wir uns noch weiter von der gedanklichen Autobahn weg, fallen noch speziellere Tage auf, wie zum Beispiel: „Nimm-Deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag“ oder der „Wiederhole-alles-Tag“. Aber auch gediegene Ereignisse wie der „Weltblutspendetag“, der „Tag des Lächelns“ oder die Sommersonnenwende.

Mystische, sagenumwobene Tage wie die Raunächte verhelfen auch an den Weihnachtstagen zu ganz anderen Grußbotschaften. Und wer gar nicht von Weihnachten lassen kann, der macht etwas Besonderes zu Weihnachten und sponsert ein Lachyogatraining im nächstgelegenen Hospiz.

Genial daran ist, dass diese doch außergewöhnlichen Tage nicht nur das Überraschungsmoment in sich tragen, weil ja niemand damit rechnet, sondern obendrauf auch noch echten Mehrwert bieten. Wer es schafft, speziell auf seine Produkte oder Dienstleistungen geeignete Anlässe zu filtern, diese zudem schön verpackt und genau auf den Kunden zuschneidet, der setzt einen gelungenen Meilenstein im Beziehungspfad zwischen Kunde und Anbieter.

Mit der Vielfalt der Feiertage kann man sich außerhalb der Masse bewegen und überraschen, verblüffen, ja sogar Kunden amüsieren und ein wirkungsvolles Lächeln zaubern.

Kleiner Gedankencheck:

Drehen wir den Spieß abermals um: Am 08.11.2017 ist der „Koch-was-Gewagtes-Tag“.

  • Wie würdest du es finden, an dem Tag ein gewagtes Rezept mit einer kleinen besonderen Zutat per Post zu bekommen?

Ach ja, an dem Tag ist auch der „Weltschenktag“. Könnte man sehr gut nutzen, um vor Weihnachten Freude zu schenken. Und ganz sicher bist du dann der einzige Dienstleister, der an diesem Tag seinen Kunden sagt:

„Hey, ich hab da mal an dich gedacht.“

EXTRA: Design Thinking: Mit diesen 4 Tipps zur Kundenbindung

Deine Kunden mit Kreativität verblüffen

Statt immer bei den gleichen Kunden auf die gleichen 08/15 Anlässe zu setzen, ist es besser, aufsehenerregende Aufhänger zu suchen, um echten Eindruck zu hinterlassen. Es gibt die verrücktesten Tage, die mit ein bisschen Kreativität und einer klugen Kundenauswahl beachtenswerten Mehrwert für Kunden bieten und den Absender in einem bis dato unerwarteten Schein präsentieren.

Um gute erste Erfahrungen zu sammeln, empfiehlt es sich mit wenigen Kunden anzufangen. Passend dazu eine spezielle Zielgruppe aus dem Bestand wählen, die verblüfft werden soll und dann von den Ergebnissen der Aktion beeindrucken lassen und Fahrt aufnehmen – für die nächste Aktion.

Last but not least:

Die Freude bei solchen Aktionen ist immer auf beiden Seiten.

Dem zu Überraschenden und dem, der überrascht. Denn dir und deinen Mitarbeitern macht eine solche unerwartete, außergewöhnliche Aktion doch sicher auch Freude, oder?

EXTRA: Weihnachten – So beschenkst du deine Mitarbeiter richtig!

Cassandra Schlangen

Cassandra Schlangen ist seit 2006 Unternehmerin. Sie berät, trainiert und coacht Unternehmen und Existenzgründer im Vertrieb, in der Akquise und in Fragen des Personal Recruitings. Auf www.mein-akquise-plan.de bietet sie Gründern und jungen Unternehmen ein begleitendes E-Coaching zur Kundengewinnung an.

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