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Twitter-Strategie: So setzt du Bilder richtig ein [+Checkliste]

Obwohl Twitter mit seinen Updates immer wieder in der Kritik steht (wie erst kürzlich mit dem #Twitter280-Feature), lieben wir viele der Features des Kurznachrichtendiensts: Livestreams, GIFs und natürlich den Upload von Bildern und Videos. Doch wie tickt Twitter eigentlich in Bezug auf Bilder?

#NoInstagram: Twitter ist keine Bilderplattform

Twitter ist eine 2006 gegründete Mikroblog-Plattform, über die kurze Textnachrichten (Tweets) mit inzwischen maximal 280 Zeichen öffentlich gelesen und verschickt werden können. Zusätzlich ist über Hashtags eine thematische Indexierung bzw. Verschlagwortung und über Erwähnungen eine direkte Adressierung anderer Twitter-Nutzer möglich. So weit, so bekannt. Warum wird das nun extra erwähnt? Die Beschreibung soll deutlich machen:

Twitter ist von Hause aus keine Bilderplattform.

Twitter ist im Herzen ein Bloggingdienst und war ursprünglich ein rein textbasiertes Medium. Nach und nach wurde die Einbettung von Links, die automatische Verlinkung von Hashtags sowie die Einbindung von Bild- und Video-Inhalten ermöglicht.

2010 war dahingehend ein Makeover-Jahr für Twitter mit der Einführung vieler neuer Features. Durch strategische Zukäufe mit Vine 2012 und Periscope 2015 kamen weitere Funktionen dazu. Vine wurde jedoch inzwischen eingestellt und auch um Periscopes Zukunft weiß man noch nicht.

Twitters Zukunft unsicher

Ende 2015 verzeichnete Twitter weltweit etwa 320 Millionen monatlich aktive Nutzer (MAU), d.h. Nutzer, die sich mindestens einmal pro Monat einwählen. Davon waren 80 % über mobile Endgeräte wie Smartphones aktiv (vgl. Twitter 2015). In Deutschland belief sich die Zahl der MAU im Januar 2014 auf etwa 3,6 Millionen. Im März 2016 veröffentlichte Twitter erstmals offizielle Zahlen für Deutschland, nach denen es etwa 12 Millionen Seitenzugriffe pro Monat gäbe, die sich sowohl aus eingeloggten und nicht eingeloggten Nutzern zusammensetzen.

Warum diese alten Zahlen? In der Zwischenzeit hat sich a) wenig getan und b) gibt es kaum offizielle Nutzerdaten zu Deutschland. Twitter war schon immer ein Nischenphänomen und hat deswegen auch mit dem Nischenproblem zu kämpfen. Der Dienst ist populär bei medienaffinen Zielgruppen; also Reportern, Journalisten oder Medienleuten wie Produzenten oder Darstellern.

Inzwischen drängen aber auch andere Dienste auf den Markt: Die dezentrale Open-Source-Alternative Mastodon hat bereits hunderttausende Nutzer und bestehende Dienste wie XING, Instagram oder Snapchat drängen auf den Markt kurzer und zeitnaher Informationshappen.

Am Beispiel der Leipziger Buchmesse: Bilder punkten immer stärker

Besonders bekannt ist Twitter laut Michael Kroker für seine Hashtags und mehr „als zwei Drittel […] assoziiert das Hashtag mit Twitter (69 Prozent): Fast jeder zweite denkt beim ‚#‘-Symbol sogar zuerst an den Kurznachrichtendienst (47 Prozent)“.

Aufgrund der thematischen Verschlagwortung und inhaltlichen Ausrichtung ähnlich einem Liveticker bietet sich der Einsatz von Twitter für Großveranstaltungen an. Seit Gründung 2006 hat die Zahl an Veranstaltungen, Events, TV-Übertragungen und Großereignissen, bei denen Twitter-Hashtags als Teil der Medienstrategie eingesetzt werden, stetig zugenommen.

Auch die Leipziger Buchmesse nutzt Hashtags. Seit 2008 finden sich Hashtags mit Bezug auf die Messe. Diese sind nach dem Schema „lbm“ für Leipziger Buchmesse und einer nachgestellten Jahreszahl aufgebaut. Für jedes Jahr gab der Messe-Veranstalter ein offizielles Hashtag heraus; für die Leipziger Buchmesse 2012 #lbm12, 2013 #lbm13 etc. Die Leipziger Buchmesse 2016 hat beispielsweise den Hashtag #lbm16.

Doch wie stark hat sich der Anteil von Bildtweets im Laufe der Jahre bei der Buchmesse geändert? Dazu habe ich Tweets von 2012 bis 2015 daraufhin untersucht, wie hoch der Anteil eingestellter Bilder war.

Die Leipziger Buchmesse ist eine weder netz- noch bildaffine Veranstaltung und funktioniert daher hervorragend als Durchschnittsbeispiel. Für eine gleichmäßige Beurteilung wurden jeweils die letzten 300 Tweets am Sonntagabend als Segment ausgewählt, so dass auch Zusammenfassungen, Abschlussüberblicke oder erste Resümees zum Ende der Veranstaltung berücksichtigt werden.

Deutlich erkennbar ist die Zunahme an mit Bildern versehenen Tweets. Ein besonders starker Anstieg war zwischen 2013 und 2014 zu verzeichnen, als sich im gleichen Zeitraum die Zahl von Twitter-Beiträgen mit Bildern von statistisch 10,3 % (31) auf 20,3 % (61) fast verdoppelte.

Tweets mit Visual Content zur Leipziger Buchmesse 2012-2015

Tweets zur Leipziger Buchmesse 2012-2015 © Christian Allner

Diese Kurzstudie ist natürlich nur eine Stichprobe. Doch sie zeigt deutlich die Zunahme an Visual Content. Speziell Twitter mit seiner aktuell 280- und früher 140-Zeichen-Begrenzung nötigt die Nutzer, andere kommunikative Ebenen zu bedienen, um mehr Informationsgehalt im knappen Raum unterzubringen. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch bei Facebook, Tumblr und anderen Social-Media-Plattformen beobachten.

Fazit: Twitter ist doch eine Bilderplattform

Twitter hat sich in den letzten Jahren zu einer Bilderplattform entwickelt. Visueller Content wie Fotos, GIFs, Infografiken usw. sind Teil des Dienstes geworden und sollten in jede aktive Twitter-Strategie integriert werden.

Deine Checkliste für Posts auf Twitter

  • Kommentieren und diskutieren: Twitter ist eine Konversations-Plattform. Nicht nur behaupten, sondern konstruktiv diskutieren und fragen führt zum Ziel.
  • Zielgruppe kennen: Twitter ist eine Nischen-Plattform. Je fokussierter die Tweets auf eine spezifische Zielgruppe ausgerichtet sind, umso besser.
  • #Hashtags nicht vergessen: Twitter benötigt Hashtags immer noch. Sie helfen bei der thematischen Verschlagwortung von Beiträgen.
  • Leute taggen: Das Mentioning oder Erwähnen via @Benutzername (bspw. @unternehmer_de) informiert andere Nutzer, dass sie angesprochen sind und fordert eine Reaktion.

Christian Allner

Als Schrift-Architekt berät und betreut Christian Allner seit 2011 KMUs darin, besser zu kommunizieren und Social Media zu verstehen. Mit verschiedenen Bildungsträgern bietet er Social-Media-Seminare und -Weiterbildungen an und ist als Speaker auf Barcamps und Events aktiv. Er ist kaufmännisch ausgebildet (Immobilienverwalter im ersten Leben), in mehreren Branchenverbänden aktiv und promoviert zurzeit an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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