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Zahlreiche namhafte Unternehmen haben kürzlich bekannt gegeben, nicht länger mit Adtech wie Anzeigen auf YouTube oder sonstigen Google-Ad-Angeboten zu arbeiten. Der Grund dafür: Unseriöse Platzierungen der Anzeigen.

Laut der New York Times ziehen Firmen wie AT&T und Johnson & Johnson ihre Werbeanzeigen auf YouTube zurück, da sie besorgt darüber sind, dass Google nicht genug unternimmt, um zu verhindern, dass ihre Werbeanzeigen gleich neben anstößigem Material zu finden sind.

Die Agenturen, die für die betroffenen Unternehmen die Werbeanzeigen auf YouTube geschaltet haben, waren in der Tat schockiert darüber, dass beliebte Unternehmen gleich neben extremistischem Material zu finden sind und diese auch noch dafür bezahlen. Die Schuld dafür liegt für die Agenturen, ebenso wie für die Presse, bei Google selbst.

Google als Sündenbock einer ganzen Branche

Und Google gibt einen Teil der Schuld auch tatsächlich zu. Der Business Insider berichtete, dass Google sich vor der englischen Regierung verantworten musste, nachdem öffentlich geworden war, dass Werbeanzeigen in direktem Zusammenhang mit extremistischen Videos angezeigt worden sind. Google hat sich mittlerweile für die Umstände entschuldigt und arbeitet daran, das Problem zu lösen.

Aber nicht nur Google selbst trifft die Schuld. Es ist nur eines der bedeutendsten Unternehmen in einer unangenehmen Branche. Bei der Branche handelt es sich um „Adtech“: Tracking-basierte Werbung.

Die Unterschiede zwischen unseriöser und seriöser Werbung

Machen wir uns einmal den Unterschied zwischen Werbung mit Besucher-Tracking und „richtiger“ Werbung klar:

Werbetracking „spioniert“ die Nutzer aus und missbraucht deren Privatsphäre. #tracking Klick um zu Tweeten

Immer wieder häufen sich Meldungen über Werbebetrüge und Malware, die über Werbeanzeigen verbreitet wird. Außerdem ist Webtracking auch eine Ursache für zahlreiche „Fake-Meldungen“ – solche falschen Nachrichten sind schlicht einfacher zu produzieren als tatsächliche Nachrichten und bringen so meist mehr Klicks und letztlich auch mehr Geld.

Ehrliche #Werbung hat #Personalisierung nicht nötig. #tracking Klick um zu Tweeten

Sie richtet sich an Zielgruppen. Eben jene Konsumenten, die ein bestimmtes Medium sehen, hören oder lesen. Um diese Menschen mit realer Werbung zu erreichen, bucht man Werbeanzeigen oder schaltet z.B. Werbespots im Radio. Man investiert hier in die Werbung, denn diese Medien haben selbst einen eigenen Wert für die entsprechende Zielgruppe.

Im besten Falle unterstützt man sich mit echter Werbung gegenseitig. Etwas, das bei Adtech absolut nicht möglich ist, im Gegenteil:

Es interessiert nicht, welchen Wert ein Medium hat, viel wichtiger ist es, wie viele Klicks oder Impressionen die Maßnahme bringt.

Da Tracking-Systeme darauf gezielt sind, stets die günstigsten Wege zu finden, um die meisten Impressionen zu erreichen, ist es natürlich kein Wunder, dass einige Werbeanzeigen auf zweifelhaften Webseiten landen. Denn leider haben auch solche Webseiten teilweise viele Besucher und Seitenaufrufe.

Gibt es überhaupt eine Chance für Online-Werbung?

Hier stellt sich natürlich die Frage, ob Werbetreibe und Agenturen überhaupt eine Möglichkeit haben, erfolgreich Online-Werbung zu schalten. Die Möglichkeit wird wahrscheinlicher, je eher sie sich eingestehen, dass genau bei der „Spionage“ durch die Online-Werbung das Problem liegt!

Genau deshalb sind gerade Ad-Blocker stark im Kommen. Es sollte auch klar sein, dass Ad-Blocker und Schutz vor Tracking keine Bedrohung oder Kostenverursacher für Publisher und Agenturen sind. Das sind ganz einfache und legitime Mittel, die nur deshalb so erfolgreich sind, weil sich die Nutzer schützen möchten.

Es müssen also Alternativen geschaffen werden. Online-Werbung, die tatsächlich dort erscheint, wo sie auch gesehen werden möchte. Werbung, die genau die Nutzer anspricht, die sich auf den entsprechenden Webseiten bewegen. Werbeanzeigen, die eben nicht tracking-basiert sind und gänzlich ohne Cookies funktionieren können. Online-Werbung ohne Spionage ist möglich! Online-Werbung, die auf beiden Seiten ankommt: bei den werbetreibenden Unternehmen und den Nutzern selbst.

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Tatjana Deutsch

Tatjana ist Mittzwanzigerin, absoluter Serien-Junkie, verrückte Katzenfrau, Nerd und nebenbei Social Media Managerin und Texterin bei Kokoen GmbH für die Internetagentur Kokoen GmbH.

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One Comment

  • Ich glaube, der Zug ist abgefahren. Gefühlte 90% der Nutzer sind mit Adblockern unterwegs. Die sind verloren. Aber die Werbetreibenden sind selbst schuld angesichts ihren nervenden, animierten Werbeeinblendungen. Und manch Virus konnte man sich mit der Werbung auch schon einfangen.

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