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E-Commerce: So betreiben Sie einen internationalen Online-Shop!Internet und globale Logistik-Infrastruktur machen es Handelsunternehmen heute verhältnismäßig leicht, in alle Welt zu verkaufen. Allerdings reicht es nicht, einfach eine englischsprachige Version seiner Website ins Netz zu stellen und zu warten, dass die Bestellungen eintrudeln.

Muttersprache bevorzugt

Wenn heute auch weltweit sehr viele Menschen – und natürlich auch besonders Netznutzer – Englisch verstehen, bevorzugt doch fast jeder Informationen in seiner eigenen Sprache. Das gilt besonders, wenn es ums Einkaufen geht, umso mehr, je teurer und erklärungsbedürftiger die Artikel sind. Sicherlich würden Sie selbst auch, wenn Sie sich beispielsweise eine hochwertige digitale Spiegelreflexkamera für einige Tausend Euro kaufen möchten, eine Seite bevorzugen, auf der die technischen Erläuterungen und Geschäftsbedingungen auf Deutsch nachzulesen sind.

Übersetzung der Website von Native Speaker

Eine Seite in englischer Sprache ist dennoch ein guter Einstieg in den internationalen Verkauf: Die beiden EU-Länder Großbritannien und Irland, die Sie damit erreichen, sind nämlich recht ergiebige Märkte. Ähnliches gilt für Frankreich, England und Spanien. Zudem werden Sie für die zugehörigen Sprachen verhältnismäßig leicht kompetente Übersetzer finden. Geschäftsfreunde und Kollegen, aber auch Studenten aus diesen Ländern können Ihnen als Muttersprachler wertvolle Hilfe leisten. Vor allem Studenten haben in aller Regel enge Verbindungen in die Heimat und sind mit aktuellen sprachlichen Besonderheiten wie etwa Modewörtern vertraut.

Wenn Sie keinen passenden Muttersprachler kennen, der auch noch texten kann, müssen Sie eben etwas Geld in die Hand nehmen und zu einem Übersetzungsbüro gehen. Achten Sie hier jedoch auf Qualität: Wenn ein Büro mit fünf Mitarbeitern in 77 Sprachen übersetzt, werden Ihre Werbebotschaften vermutlich kaum von einem Muttersprachler übersetzt werden.

Übersetzung mit Google Translate & Schulkenntnissen vermeiden

Was Sie auf keinen Fall tun sollten: Eine Seite mit Ihren Schul- oder Urlaubskenntnissen der jeweiligen Sprache selbst zusammenzustoppeln, auch wenn Sie problemlos in der Lage sind, damit nicht nur im Restaurant zu bestellen, sondern sich auch fließend über das Tagesgeschehen unterhalten können. Und noch viel weniger sollten Sie Ihre deutschen Texten von Übersetzungsprogrammen in die Zielsprache übersetzen lassen. Lassen Sie sich einfach einmal einen beliebigen fremdsprachigen Text von Google in Ihre Sprache übersetzen, dann wissen Sie auch warum.

Verschiedene Kulturkreise

Noch etwas schwieriger wird es, wenn Sie mit Ihrem Online-Angebot nicht nur über Ihre Landesgrenzen, sondern auch über die Ihres Kulturkreis hinaus agieren wollen. Hier müssen weitere Dinge bedacht werden. Sprecher von Sprachen etwa, die von rechts nach links gelesen werden, interpretieren auch bildliche Darstellung anderes herum als wir. Daher muss zum Beispiel eine Bildfolge die Problem, Lösung und Ergebnis zeigt, rechts beginnen. Andernfalls würde ein Araber ihr entnehmen, dass beispielsweise ein angepriesener Blumendünger die vor Kraft strotzende Pflanzen schlapp und mickrig macht.

Außerdem sollten Sie beachten, dass beileibe nicht alle Symbole und Metaphern international sind. Hunde zum Beispiel, vor allem junge, sind in der westlichen Welt sehr gute Sympathieträger. In islamischen Ländern hingegen gelten Hunde als unrein und stehen daher auch nicht für Zuneigung und Treue. In solchen Fällen müssen Sie – wiederum am besten mit Beratung durch jemandem aus dem jeweiligen Kulturkreis – passenden Ersatz finden.

Wie wird die Website gefunden?

Genauso wichtig wie für Ihre deutsche Website ist auch für die fremdsprachlichen Versionen, dass sie gefunden werden. Das wichtigste dabei ist, dass Sie die richtigen Suchworte für Ihre Artikel in der jeweiligen Sprache ermitteln. Umgangssprachliche Ausdrücke wie z.B. „Glühbirne“ können hier besser sein als korrekte Fachausdrücke wie „Glühlampe“.

Ebenfalls sollten Sie für jede länderspezifische Version Ihrer Website eine Domain mit einer TLD des jeweiligen Landes verwenden. Google etwa bevorzugt eindeutig Websites mit der TLD des Landes, aus dem die Suchanfrage kommt: Geben Sie einfach einmal nacheinander das Wort „Bier“ bei google.de, google.ch und google.at ein und vergleichen Sie die Suchergebnisse.

Die rechtlichen Aspekte

In der Regel werden Sie Ihr Online-Geschäft zunächst auf andere EU-Länder ausdehnen. Das hat unter anderem auch den Vorteil, dass die Rechtsvorschriften schon in hohem Maße angeglichen sind und weiter harmonisiert werden sollen.

Wenn Sie mit Ihrem Vertrieb in Länder außerhalb der EU gehen, können die Vorschriften jedoch erheblich anders sein. Informieren Sie sich hier bitte gründlich. Auch können Dinge, die in einem Land frei verkäuflich sind, in einem anderen illegal sein. Ein US-amerikanischer Online-Shop für Waffen und Militaria etwa hatte massive Probleme damit, dass Deutsche dort Waffen bestellten, die hier erlaubnispflichtig, in den USA jedoch frei verkäuflich sind. Die Pakete wurden vom deutschen Zoll gestoppt und der Online-Händler blieb zumindest auf seinen Versandkosten sitzen. Solche Probleme können auch innerhalb der EU auftreten, da natürlich auch hier nicht alle Gesetze angeglichen sind.

Internationaler Geldverkehr

Innerhalb der EU sind Überweisung mittlerweile nicht mehr teurer als im Inland. Bei außereuropäischen Ländern kann es hier jedoch immer noch böse Überraschungen geben. Sie können für kleinere Beträge PayPal verwenden, sollten jedoch Ihr Konto dort regelmäßig abräumen, sobald Summen oberhalb des (unteren) dreistelligen Bereiches zusammenkommen.

Bei Verkäufen in Nicht-EU-Länder wird wohl die Bezahlung per Kreditkarte immer noch die beste Zahlungsart sein. Auch hier fallen jedoch spürbare Gebühren an, die Sie in Ihre Preise einkalkulieren müssen.

Christian Arno

Christian Arno ist der Gründer und Geschäftsführer von Lingo24. Christian hat Lingo24 im Jahr 2001 gegründet. Er hat sich seitdem in Marketing und E-Commerce spezialisiert und hat Fachartikel in führende Magazinen wie „Search Engine Journal“ und „E-Consultancy“ veröffentlicht.

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