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Flugzeug zum Vorstellungsgespräch: Übernahme der Flugkosten?Die letzten Jahre waren wirtschaftspolitisch vor allem von vielen Unbekannten dominiert: Wie wird sich die Euro-Krise entwickeln und welche Auswirkungen hat das auf den internationalen Handel? Wie werden die USA und andere führende Industrienationen die anhaltenden Turbolenzen auf den Finanzmärkten ausbalancieren? Wie reagieren Unternehmen auf die nachlassende Nachfrage von Verbrauchern und der Industrie? Ändern sich die ökonomischen Rahmenbedingungen und damit auch die Nachfrage, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell und ihre Marktstrategie entsprechend den neuen Anforderungen anzupassen und gegebenenfalls neue Zielgruppen oder neue Absatzmärkte zu erschließen.

Scheinbar unberührt von all den wirtschaftlichen Unwägbarkeiten in Westeuropa produziert das Schwellenland China weiterhin positive Nachrichten – dem weltweiten Trend zum Trotz. Denn auch wenn sich die Wachstumsgeschwindigkeit im vergangenen Jahr durchaus verlangsamt hat, liegt die Steigerungsrate des Wirtschaftswachstums immer noch bei rund 8 Prozent. Dies bietet gerade für die exportorientierte deutsche Wirtschaft zahlreiche Möglichkeiten entlang der Warenwertschöpfungskette, von dieser Entwicklung zu profitieren und die Herausforderungen auf dem heimischen, europäischen Markt abzufedern.

Ein Land im wirtschaftlichen Wandel

Seit der Jahrtaussendwende entwickelte sich die Volksrepublik China zunehmend zu einem wichtigen Zentrum für diverse Industriezweige, wie beispielsweise die Stahl-, Textil- und Automobilbranche. Vor allem vergleichsweise neue Industriezweige wie erneuerbare Energie, Biotechnologie oder neue Materialstoffe trugen nachhaltig zu dem Wandel des Marktes bei. Um im Bereich der Innovationen und der Einsatzfähigkeit neuer Lösungen in diesen Sektoren führend zu sein, hat die chinesische Regierung nun entsprechende politische Leitlinien entworfen. Die Stützpfeiler der Wirtschaft – Maschinenbau, Stahl, Automotive und Energie – werden stärker von staatlichen Investitionen profitieren, um so dazu beizutragen, dass die Volksrepublik ihren bisherigen ökonomischen Kurs weiter halten kann.

In diesem Zusammenhang setzt die chinesische Führung auf einen weiteren Ausbau seiner Privatwirtschaft und auf ein weiteres Forcieren der Binnennachfrage. Das übergeordnete Ziel ist hierbei, zum einen das Pro-Kopf-Einkommen und zum anderen das Bruttosozialprodukt vom Stand von 2010 bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln. Die zunehmende Privatisierung vormals staatlicher Unternehmen – beispielsweise durch Börsengänge auf den internationalen Finanzmärkten – erleichtert für westliche Firmen den Einstieg in den Markt und generiert Geschäftspotentiale auf den verschiedensten Ebenen entlang des Lebenszykluses von Waren – von den Rohmaterialien bis hin zum Verkauf des Endproduktes.

Es wird erwartet, dass der vor einigen Monaten neu ins Amt gewählte Staatspräsident Chinas, Xi Jinping, den von seinem Vorgänger etablierten Kurs weiterführen wird und auch die Relevanz der Volksrepublik als weltweit führenden Wirtschaftsstandort ausbauen wird. Dies spiegelt sich in dem kontinuierlich geäußerten Bekenntnis der chinesischen Behörden zur Förderung von Wandel und Innovation wider.

Gerade der Einsatz moderner Technologien ermöglicht eine effizientere, kostengünstigere und nachhaltigere Entwicklung und fördert darüber hinaus die Verbesserung der ökologischen Bilanz und damit der Lebensqualität der Bürger. Wenngleich dies für alle Staaten ein wichtiger Faktor ist, gilt es dennoch besonders für das Reich der Mitte. Der Fokus auf innovative Produktionstechniken in den Schwerpunktsektoren trug und trägt weiterhin dazu bei, das Land im internationalen Gefüge als Wachstumsmotor zu etablieren, spielt aber auch in soziale Aspekte mit hinein. Denn was für Europa und Nordamerika zutrifft, greift auch für China: Moderne Bürger sind zunehmend aufgeklärte Konsumenten. Der stete gesellschaftliche Wandel bewirkt, dass chinesische Kunden heute beim Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung auf mehr Faktoren achten als nur den Preis. So stehen Elemente wie das Kosten-Nutzen-Verhältnis, Funktionalität und Zuverlässigkeit mehr im Vordergrund. Immer stärker spielt aber auch Nachhaltigkeit als Aspekt bei der Kaufentscheidung eine Rolle.

Endkonsumentenmarkt mit wirtschaftlichen Entwicklungspotential

Sahen die meisten Beobachter die Volksrepublik bis vor einigen Jahren vor allem als kostengünstigen Produktionsstandort, ist das Land nun auch als Absatzmarkt interessant. Das Spektrum reicht dabei vom Vertrieb von Herstellungsanlagen, wie beispielsweise automatisierte Systeme oder zeit- und energiesparende Fertigungsmaschinen, um von den modernen technischen Gegebenheiten zu profitieren, bis hin zum Verkauf der Produkte an chinesische Endkonsumenten. Das asiatische Land machte in den letzten Jahren einen großen Sprung im Hinblick auf die Konsumfreudigkeit seiner Einwohner.

Der Verbrauchermarkt in China gilt nun als einer der größten weltweit. Gerade dank der rasant wachsenden Mittelschicht Chinas, welche mittlerweile rund 300 Millionen umfasst, birgt der B2C-Bereich Potentiale. Hierbei ist besonders die Gruppe jener Kunden stark im Wachstum begriffen, die einen gesundheits- und lifestylebezogenen Lebensstil pflegt und dementsprechend konsumiert. Durch die Ansiedlung zahlreicher Wirtschaftszweige und den damit geschaffenen Arbeitsplätzen auf den verschiedensten Ebenen, stiegt das Bruttosozialprodukt pro Einwohner und das durchschnittliche Haushaltseinkommen stetig an. Damit werden die Chinesen zu einer interessanten Käuferschicht für die Produkte westlicher Firmen, denn es sind vor allem die noch nicht erschlossenen Konsumentengruppen, die für Anbieter das beste unternehmerische Wachstumspotential darstellen.

Strategische Entwicklung des Markteintritts in China

Gerade neue Vertriebswege über eCommerce oder Social Media-Plattformen sind vielversprechende Ansätze für den Vertrieb in China und bieten insbesondere jenen Unternehmen, die bereit sind neue Wege zu gehen, Vorteile. Essentiell für den Erfolg solcher Maßnahmen ist allerdings ausreichend Wissen über die lokalen Gegebenheiten und vor allem über die Besonderheiten des jeweiligen Marktes. Denn die Kriterien für einen wirtschaftlich gelungenen Start in Deutschland oder Frankreich können im jeweiligen Marktsegment andere sein als in China. Unternehmen, die sich darauf einstellen, den Unterschieden in der Geschäftskultur und den Bedürfnissen der lokalen Kunden den nötigen Raum in der strategischen Planung zu geben, können sich langfristig etablieren. Gerade weil die Rahmenbedingungen in der Volksrepublik andere sind als im Heimatmarkt, greifen zahlreiche Firmen daher auf externe Dienstleister zurück, welche sie bei den ersten strategischen Schritten vor Ort unterstützen. Dies minimiert die Risiken und kann die Kosten für den Markteintritt senken. Denn ein vertrauenswürdiger Partner senkt die operativen Unwägbarkeiten, vor allem für Firmen deren Geschäftsfeld sich bisher auf westliche Märkte fokussierte.

(Bild: © ernsthermann – Fotolia.de)

Lorenz Zimmermann

Lorenz Zimmermann ist Director of Jebsen Industrial. Die Jebsen Group wurde vor über hundert Jahren als Handels- und Vertriebsfirma gegründet und hat sich zu einer kundennahen Marketing- und Vertriebsorganisation entwickelt, die tief in den Märkten Ostasiens verwurzelt ist. Die Jebsen Gruppe bietet mit ihrem branchenspezifischem Spezialwissen Unternehmen aus der ganzen Welt Zugang zum lokalen Markt. Jebsen steht für eine umfassende Palette an Verbraucher-, Industrie- und Luxusprodukten.

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