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Führung als Beruf – das ist heute weitgehender Konsens in den Unternehmen. Vorbei sind die Zeiten, als Menschen so ein wenig nebenbei auch Chef waren und sich Führung nur auf das Unterschreiben von Urlaubsanträgen und ein paar Beurteilungen beschränkte. Vorbei auch die Zeiten, in denen streng nach dem „Der ist jetzt dran – Verfahren“ eine Führungsposition quasi ersessen werden konnte oder eben der beste Fachmann automatisch die nächste freie Führungsposition bekam.

Heute investieren die meisten Unternehmen viel Geld in die Auswahl und die Ausbildung ihrer Führungskräfte. Und sie tun gut daran, haben doch die heutigen Führungsaufgaben an Komplexität und Schwierigkeit erheblich zugenommen und stellen für viele Führungskräfte echte Herausforderungen dar. Während bei jeder Sachinvestition immer schon handfeste Amortisationsrechnungen angestellt wurden, konnte man lange Zeit Führungskraft werden, ohne dass diese Entscheidung qualifiziert abgesichert wurde.

Dabei ist diese Investitionsentscheidung oft schon in ihren unmittelbaren monetären Auswirkungen wesentlich höher, aber vor allem ist ihre mögliche Demotivationswirkung auf die betroffenen Mitarbeiter gar nicht zu quantifizieren. Die Unternehmen sind also auf dem richtigen Weg und dennoch würden sich einer Umfrage zu Folge bei gleichem Gehalt und Prestige 75 % aller Führungskräfte in Deutschland lieber mit sachlich-fachlichen als mit personellen Führungsaufgaben beschäftigen. 80 % (!!) aller Führungskräfte gehen außerdem ist Angst zur Arbeit.

Damit es Ihnen besser ergeht, hier meine 10 Tipps für eine erfolgreiche Führungskraft:

    1. Prüfen Sie, ob Sie wirklich Lust haben, sich mit den Problemen der Ihnen anvertrauten Menschen zu beschäftigen. Das sind nicht immer nur angenehme, sondern vielfach sehr schwierige und persönlich belastende Aufgaben. Erfolgreich führen kann man nur, wenn man das gerne macht – führen, kann nur wer Menschen liebt!
    2. Schaffen Sie sich Freiräume, sonst sind Sie permanent im Hamsterrad aus Ihren eigenen Sachaufgaben, den Wünschen Ihrer Mitarbeiter und den Anforderungen Ihres Vorgesetzten. Für Führung brauchen Sie Zeit!
    3. Die meisten Führungskräfte erkennen nicht, dass sie eigentlich nur eine einzige Person führen müssen, nämlich sich selbst. Wer sich selbst nicht führt, hat bei anderen erst recht keine Chance. Können Sie das?
    4. Sorgen Sie dafür, dass die Hygienefaktoren in Ihrem Unternehmen in Ordnung sind, dies gilt allen voran für eine angemessene Bezahlung und vernünftige Arbeitsbedingungen. Nur dann haben Sie Zeit sich mit den Motivatoren Ihrer Mitarbeiter zu befassen, sonst treten Sie ewig auf der Stelle.
    5. Feed-back ist eine Ihrer wichtigsten Führungsaufgaben und zwar allen voran das Lob. Loben kommt in fast allen Unternehmen viel zu kurz und dabei ist die motivierende Wirkung des Lobes klar erwiesen. Loben Sie konkret, zeitnah und angemessen!
    6. Zum Feedback gehört aber auch Kritik, ebenso zeitnah, sachlich, konkret und konstruktiv. Am schlimmsten aber sind die Schweiger – stellen Sie sich vor, Sie arbeiten den ganzen Tag, ohne dass Ihr Chef das irgendwie bemerkt und etwas zu Ihnen sagt. Besser noch Sie kritisieren etwas, als dass Sie ihre Mitarbeiter gänzlich ohne Feedback nach Hause gehen lassen.
    7. Suchen Sie Erfolge und feiern Sie diese. Es gibt so viele davon und trotzdem reden alle meist nur über Fehler und demotivieren damit Ihre Mitarbeiter.
    8. Oft werden Ziele nicht erreicht, obwohl sie aus Sicht des Chefs doch ganz einfach waren. Machen Sie Ziele kleingliedrig und sorgen Sie dafür, dass sie schnell erreicht werden. Damit schaffen Sie Erfolgserlebnisse und steigern das Selbstvertrauen Ihrer Untergebenen.
    9. Kontrolle wird als Führungsinstrument oft unterschätzt. Wer zu spät kontrolliert, deckt dann ggf. gravierende Fehler auf und kommt mit einer einfachen Korrektur nicht mehr aus. Wenn aber erstmal Kritik oder gar noch schlimmeres erforderlich sind, ist die Situation für alle Seiten meist sehr unangenehm. Kontrollieren Sie zeitnah und zielgerichtet, dann reichen kleine Korrekturen für den gemeinsamen Erfolg meist aus.
    10. Kaum etwas motiviert Menschen mehr, als der Sinn ihrer Tätigkeit. Gerade die Frage „Warum tun wir das eigentlich?“ bleibt aber sehr oft unbeantwortet. Wer aber keinen Sinn gibt, kann langfristig Menschen nicht motivieren. Stellen Sie unbedingt nachvollziehbare Zweck-Ziel-Beziehungen her. Und am besten beantworten Sie mit Ihren Mitarbeitern gemeinsam auch noch die Frage „Wie machen wir das am besten?“, dann haben Sie eine sinnvolle Zweck-Ziel-Maßnahme-Beziehungen hergestellt. Gelingt Ihnen das für das gesamte Unternehmen, dann haben Sie den Motivations- und Leistungsturbo gezündet.

Angestellte, die einem Unternehmen kündigen, kündigen meist insb. ihrer unmittelbaren Führungskraft. Im Rahmen der demographischen Entwicklung ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, die Leistungsträger langfristig an das Unternehmen zu binden. Damit Ihnen das als Chef gelingt, gehe ich den nächsten Artikeln dieser Serie auf die 10 Punkte detaillierter ein.

(Bild: © ioannis kounadeas – Fotolia.de)

Mario Porten

Mario Porten war 23 Jahre für verschiedene Banken tätig. Er war dabei 15 Jahre lang in leitender Position verantwortlich, davon acht Jahre als Vorstand. Als erfahrener Praktiker kennt er die Probleme des Mittelstandes. Heute arbeitet er als Berater, Trainer und Coach. Neben Themen rund um Strategie, Personal und Führung widmet er sich mit dem Beraternetzwerk www.bankperspektive.de speziell den Problemen des Mittelstandes rund um die Hausbank. Sein Buch „Banken-Coach für den Mittelstand“ ist 2010 erschienen.

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