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Zum 01.01.2019 sind gemäß CSR-RUG (CSR – Richtlinien-Umsetzungs-Gesetz) Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern verpflichtet, einen sog. „nichtfinanziellen Bericht“ zu veröffentlichen.

Das ist so etwas wie eine „Grüne Unternehmensbilanz“. Sie soll Haltung und Engagement des Unternehmens in folgenden drei Hauptkategorien wiedergeben:

  • Soziales (z.B. Menschenwürde)
  • Umwelt (z.B. Natur- und Klimaschutz)
  • Wirtschaften (z.B. Nachhaltigkeit, Fairness, Antikorruption)

Es dient als Entscheidungshilfe für (potenzielle) Kunden, Verbraucher, Bewerber und auch Lieferanten bzw. Geschäftspartner. Im Idealfall könnten sie alle aus dem Bericht herauslesen, ob die ethischen Werte des entsprechenden Unternehmens zu den persönlichen Erwartungen passen – oder nicht.

Doch mit dem Bericht allein ist es nicht getan. Denn wenn die CSR (noch) nicht Teil der Haltung und des Umgangs geworden ist, wird’s schwer mit der Glaubwürdigkeit. Risse und Brüche in der Glaubwürdigkeit können jedoch dramatisch Folgen haben, von denen Shitstorms in den sozialen Medien, Verbraucher- oder sogar Mitarbeiterboykott nur die Spitze eines Eisbergs sind.

EXTRA: Corporate Social Responsibility: Mehr Nachhaltigkeit

CSR-Kategorie: Soziales

CSR ist mehr als nur Sponsoring der Fußball-Jugend, eine Spende an den Kindergarten oder die Unterstützung von Kooperativen in Drittwelt-Ländern.

Das soziale Engagement steht dann auf tönernen Füßen, wenn das Unternehmen Bewerber über 50plus „ignoriert“, Mitarbeiter wie „Objekte“ behandelt und es Führungskräften an Impulskontrolle fehlt.

Die Sach- und Geldbeträge an Wohltätigkeitsorganisationen können noch so hoch sein, wenn das Unternehmen beispielsweise immer noch psychische Belastungen als modernen „Firlefanz“ abtut und Resilienz für Allzweckkleber oder ein Medikament gegen Alzheimer hält.

EXTRA: 7 Faktoren der Resilienz: Was zeichnet sie aus?

Wohltätigkeitsengagement und Gesundheitsmanagement sind besser als nichts. Aber es ist eben nicht alles. Es geht um Menschenwürde. Das bedeutet, Menschen nicht mehr wie Objekte (also wie Maschinen) zu behandeln, die zu funktionieren haben. Unternehmen sind genaugenommen gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten in einer neuen Haltung zu begegnen, die sich auch in der Sprache ausdrückt.

Das betrifft den persönlichen Umgang und auch die Ansprache, z.B. auf Websites oder den Social-Media-Kanälen: Teamfotos auf der Karrierewebsite, bei der die Frau zum Mann aufblickt, sind dann ebenso ein No-Go, wie mangelhafte Mobilefähigkeit oder egozentrisches „Storytelling“.

Der Wandel im (sprachlichen) Umgang in Richtung Menschenwürde beginnt damit, was bisher nur den wenigsten selbst zuteil wurde: den anderen als ganzen Menschen wahr- und anzunehmen, zu dem mehr zählt als Kaufkraft oder die berufliche Qualifikation. Und diese Haltung drückt sich in einer sprachlichen Haltung aus, die aktuell kaum jemand beherrscht. Da trifft niemanden eine Schuld, denn es wurde bisher nicht gelehrt, weil es ja wiederum auch nicht zwingend erforderlich war.

CSR-Kategorie: Umweltschutz

CSR ist auch mehr als nur ein klimaneutrales Unternehmen zu sein und nahezu papierlos zu arbeiten. Umweltschutz bedeutet auch Weitsicht:

  • Wie kann es gelingen, in die Produktion recyclete Stoffe zu integrieren oder anderweitig Bodenschätze dort zu halten, wo sie hingehören: nämlich in den Boden?
  • Inwiefern sind die aktuellen oder in Planung befindlichen Produkte am Ende ihres Leistungszyklus auch recyclebar?

Für Dienstleistungsunternehmen kann es ebenfalls wichtig sein, zu prüfen,

  • wie umweltfreundlich (und gesundheitszuträglich) die im Einsatz oder zu beschaffenden Geräte sind (z.B. Drucker, Kopierer),
  • wie lang die Transportwege für Verbrauchsmaterialien sind,
  • wie ressourcenschonend diese Verbrauchsmaterialien hergestellt werden.

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CSR-Kategorie: Wirtschaftlichkeit

Und CSR ist auch mehr, als Korruption einen Riegel vorzuschieben. Mit CSR gehören die entwürdigenden Verhandlungstaktiken der Einkäufer gegenüber der Lieferanten der Vergangenheit an. Alles andere widerspricht dem Verständnis von Gemeinwohl, der Nachhaltigkeit und Menschenwürde – und würde die Glaubwürdigkeit entziehen.

CSR hat das Ziel, dass nicht mehr die Profite und Margen im Mittelpunkt stehen, sondern nachhaltiges Unternehmenswachstum ermöglicht wird – für alle Vertragsparteien.

Corporate Social Responsibility – Die Folgen

Das CSR-Reporting wird zum Gradmesser für die Aufrichtigkeit und Glaubwürdigkeit, inwiefern das betreffende Unternehmen es mit seiner Verantwortung für Soziales (im Innen und Außen), die Umwelt und nachhaltiges Wirtschaften ernstnimmt.

Auch wenn einige Unternehmen schon der Verpflichtung vorausgeeilt sind und bereits seit 2015 Reportings veröffentlichen, so stehen alle mehr oder weniger am Anfang. In jedem Fall ist es ratsam, „Baustellen“ in den einzelnen Kategorien proaktiv anzusprechen und den Leser über die Fortschritte darin auf dem Laufenden zu halten. So wird CSR doch noch zu einem wertvollen Beitrag für die Imagepflege und zur Steigerung der Attraktivität für neue Mitarbeiter.

Angela D. Kosa

Angela D. Kosa trägt mit ihrer integralen Sprache dazu bei, dass Unternehmen ihre Attraktivität auf Kunden und Mitarbeiter überdurchschnittlich steigern. Weil sich durch Umstellung auf integrale Sprache die Beteiligten schneller verbinden und Vertrauen aufbauen können, erhöht sich die Effizienz im Miteinander deutlich und sie wird gleichzeitig erfüllender. Gleichzeitig ist es möglich, mit Hilfe integraler Sprache bisher brachliegende Umsatz- und Wachstumspotenziale zu erschließen.

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