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Der Feedback-GAU: So geht dein Mitarbeiter in die Luft

Feedback gehört zu deinen wichtigsten Führungsaufgaben. Deine Mitarbeiter und du freuen sich bestimmt sehr auf regelmäßige oder unregelmäßige Mitarbeitergespräch. Wie kannst du den „GAU“ bei einem Feedbackgespräch herbeiführen? Diese Geheimtipps helfen dir sicher weiter!

Tipp 1: Zwischen Tür und Angel die Feedbackblase platzen lassen

Willkür ist ganz entscheidend, damit deine Feedbacks ihre lähmende und zerstörerische Kraft entfalten können. Achte darauf, dass dein Gesprächspartner auf keinen Fall damit rechnet, dass du ihn ansprichst und auch keine Zeit oder Ruhe für ein ausführliches Gespräch hat. Interessiert zuhörende Zeugen sind hier eine feine Ergänzung.

EXTRA: Das Mitarbeitergespräch: Warum es lästig ist & wie es gelingt

Tipp 2: Opfer über Wertschätzung komplett im Unklaren lassen

Je mehr dein Gesprächspartner während des Gespräches überlegt, wie deine Wertschätzung ihm gegenüber aussehen mag, desto durchschlagender die Kraft von Feedback mit negativem Inhalt. Ein mächtiger Verstärker! Du kannst gezielt unterschiedliche Signale einstreuen, um panisches Grübeln anzuheizen.

Einmal scheint es kurz so, als würde deine Entschlossenheit, das Opfer zu feuern aufblitzen und dann wieder wirkt es so, als würdest du auf jeden Fall mit großer Wertschätzung zu ihm stehen.

Tipp 3: Lähmende Regeln

Tipp 3: Lähmende Regeln

Feedbackregeln sind herrlich. Nutze sie dazu, dass dein Opfer nichts sagen darf, da dies ja gegen die Regeln wäre! Es sind ja anerkannte Regeln und jeder weiß, dass dies so richtig ist! Die gängigen Feedbackregeln findest du leicht via Google. Am besten nutzbar ist die Regel, dass man Feedback nicht widersprechen solle. Dann kommt dein Feedback-Opfer gar nicht erst auf dumme Gedanken. In unserem Buch findest du diese Regeln nicht.

Tipp 4: Die geheime Kraft der Negation

Sage so oft wie möglich, was dein Feedback nicht ist. Das ist eine pfiffige Art, um genau diese Bilder in den Kopf des Feedbacknehmers zu transportieren, damit er schon mal genau in die Richtung denkt. Selbstverständlich ist dein Feedback keine Kritik, keine Abwertung der Person und schon gar kein Angriff auf die Persönlichkeit des Anderen. Es geht selbstredend nicht darum, ihm eine Gefahr bezüglich seines Angestelltenverhältnisses zu vermitteln:

„Nicht, dass Ihr Anstellungsverhältnis direkt in Gefahr wäre, aber …“

Tipp 5: Sei so vereinnahmend wie möglich

Vorwürfe öffnen den Anderen erst so richtig, dadurch begreift er ja am Besten, worum es dir geht. Keinesfalls in Dosis und Aussage auf den Feedbacknehmer abstimmen, sondern immer frisch heraus damit! Verallgemeinerungen sind empfehlenswert: „Immer sind Sie so…“.

EXTRA: Feedback geben: Mit diesen Regeln machst du es richtig

Tipp 6: Die einzig angemessenen Sichtweise hast du!

Die Magie lähmenden Feedbacks entsteht ja daraus, dass man selbst die Dinge richtig sieht und der Andere eben nicht. Das muss in deinen Formulierungen vielleicht subtil, aber doch auf jeden Fall klar rüberkommen.

Nur deine Sichtweise der Dinge zählt, da gibt es gar keine Diskussion.

Du erlaubst deinem Gesprächspartner einen wertvollen Einblick in die korrekte Sichtweise. Dazu ist es besonders wichtig, dass er deine Sicht angemessen demütig staunend anhört.

Tipp 7: Nutze Lob, um den Anderen intelligent zu demütigen

Tipp 7: Nutze Lob, um den Anderen intelligent zu demütigen

Lob ist toll und sehr wirksam, um die Durchschlagskraft deines Feedbacks zu steigern. Am besten platzierst du es direkt an den Anfang des Gesprächs und ans Ende, man nennt dies die Sandwich-Technik. Achte darauf, dass das Lob sich auf recht Unerhebliches bezieht. Beispielsweise

„Ich fange mal damit an, wie wunderbar Sie stoffwechseln während der Arbeit. Da muss ich Sie echt mal loben. Unvergleichlich! Und wie schön aufgeräumt Ihr Arbeitsplatz ist! Nun aber dann mal zu den wesentlichen Themen, da habe ich ein paar Feedbacks.“

Man kann nach dem herrlich zerstörerischen Feedbackpart z.B. enden mit:

„Aber ich muss noch einmal loben. Es ist toll, dass Sie meistens pünktlich sind und dass Sie auch in schlechten Zeiten stets fröhlich die Kaffeepausen anleiten. Man soll ja mit was Positivem aufhören!“.

Tipp 8: Tu so, als würdest du anbieten, ganz offen Feedback entgegenzunehmen

So, als seist du plötzlich nicht mehr der Chef:

  • „Natürlich können Sie mir auch noch kurz konstruktives Feedback geben! “
  • „Tun Sie einfach mal so, als wäre ich nicht Ihr Chef! So ganz von Mensch zu Mensch.“

Das gibt dir eine großartige Chance, zwischendrin deinem Gesprächspartner noch weitere lähmende und destruktive Feedbacks zuteilwerden zu lassen. Macht ignoriert man am besten – wenn man „oben“ ist.

Chris Wolf

Chris Wolf arbeitet als Diplom-Psychologin seit über 15 Jahren in Beratung und Training. Themen aus Marketing, Führung, Verkauf und Kommunikation mit Patienten/Angehörigen sind dabei das Thema. Feedback spielt in ihrer Beratungs- und Trainingsarbeit eine essenzielle Rolle und Struktur und kulturelles Umfeld solcher Äußerungen sind ihr ein Herzensanliegen.

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