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Im vorherigen Teil dieser Reihe haben wir den Grundstein für eine positive Einstellung gelegt. Hier ging es darum, den Fokus auf Erfreuliches zu lenken. Schauen wir uns heute an, wie du aktiv an deiner emotionalen Einstellung arbeiten kannst.

Warum die Einstellung so wichtig ist

Stell dir Folgendes vor: Ein Boxer steht im Ring. Der Gong zur ersten Runde ertönt. Siegessicher und mit einer Strategie ausgestattet, marschiert er auf den Gegner zu. Das erste Beschnuppern verläuft harmlos.

Dann, der erste Treffer. Die Zuversicht steigt. Die Strategie scheint zu funktionieren. Der nächste Angriff folgt, aber er geht ins Leere. Der Gegner nutzt die Chance und zieht seinen Konter knallhart durch. Der Boxer sieht für einen Moment Sterne …

Nun hat er zwei Möglichkeiten:

Er kann entweder auf das Glück hoffen und an seiner Strategie festhalten. Vielleicht war es nur ein Glückstreffer des Gegners. Oder er übernimmt die Kontrolle, erkennt, was nicht funktioniert hat, und ändert seine Strategie.

Im Unternehmen ist es nichts anderes. Sie werden im Wettbewerb gelegentlich Treffer einstecken, aber mit der richtigen Einstellung behalten Sie die Kontrolle!

Vom Stuck-State zum Ressource-State

Der Boxer im oberen Beispiel hat die Wahl zwischen zwei Zuständen. Dem Stuck-State, indem er die Rolle des Opfers übernimmt. In diesem Zustand ist der Kopf blockiert, Lösungen zu finden ist nahezu unmöglich. Oder dem Ressource-State, indem er den Rückschlag als Feedback nimmt. Ihn emotional verarbeitet und in die Zukunft blickt.

In einer unerwarteten Situation ist der erste Zustand immer der Stuck-State. Entscheidend ist, wie schnell wir bewusst vom einen in den anderen wechseln können. Es ist also eine Strategie nötig, die einen Zustandswechsel ermöglicht. Hierzu gibt es mehrere Optionen.

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Wie man die Einstellung beeinflusst

Bevor wir uns der Frage des »Wie« widmen, müssen wir verstehen, was in uns vorgeht.

Unser Erleben projiziert Bilder, die wiederum unsere Gefühle beeinflussen.

Welches Bild hast du im Kopf, wenn du daran denkst, wie du den Umschlag einen Strafzettels öffnest? Mit Sicherheit kein positives.

Dieses Gefühl wiederum hat zur Folge, dass dein vorher neutraler Gesichtsausdruck schlagartig negativ wird. Die Mundwinkel hängen. Die Schultern und der Kopf ebenso. Zwischen diesen drei Faktoren gibt es eine bidirektionale Verbindung. Jeder kann also den anderen beeinflussen. Dieses Wissen kannst du zur bewussten Beeinflussung für sich nutzen.

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Tipp 1: Verändere die Physiologie!

Eine einfache Möglichkeit, die du immer anwenden kannst, wenn du demotiviert bist: Verändere deine Haltung! Richte dich auf, Schultern nach hinten, Kopf nach oben, Augen geradeaus. Du machst es deinen schlechten Gefühlen deutlich schwerer, wenn du aufrecht durchs Leben gehst.

Tipp 2: Mach aus einem halb leeren Glas ein halb volles!

Wie du deine Umwelt siehst, liegt ganz allein an dir. Es ist daher hilfreich, den Blick auf deine Umwelt zu verändern. Wettbewerb macht dir nur zu schaffen, wenn du ihn als Bedrohung empfindest. Derselbe Wettbewerb könnte dich aber auch motivieren und deinen Ehrgeiz wecken.

Wie genau du das machst?

Überlege dir zu jeder Situation, die dir ein ungutes Gefühl beschert, wie man diese Situation auch anders interpretieren kann. Ein Kunde, der unverschämte Forderungen stellt, ist ärgerlich. Derselbe Kunde, der einem einen 5-stelligen Umsatz bringt, wäre doch aber Grund zum Freuen, oder? Ein Lieferant, der deine Ware deutlich zu spät liefert, hat vielleicht einfach nur einen hohen Krankenstand im Unternehmen und arbeitet selbst 16 Stunden am Tag.

Tipp 3: Tausche innere Bilder aus.

Vorher haben wir festgestellt, dass äußere Impulse innere Bilder erzeugen. Diese verursachen schlechte Gefühle. Es macht also Sinn, diese Bilder gegen welche auszutauschen, die positive Emotionen auslösen. Mit etwas Übung lassen sich so selbst starke Bilder verändern:

  1. Identifiziere das innere Bild, welches du siehst, kurz bevor du schlechte Gefühle bekommst (Wut, Verzweiflung, Aggression, …)

  2. Stell dir nun ein Bild vor, welches positive Emotionen auslöst. Der erste Tandem-Fallschirmsprung oder der tolle Ausblick bei der letzten Wanderung.

  3. Schließe deine Augen und stell dir vor, du sitzt vor einem riesigen Flatscreen. Während das negative Bild groß dargestellt wird, ist dein positives Bild unten klein in der Ecke. Wie beim Bild im Bild-Modus.

  4. Nun tausche innerhalb eines Wimpernschlags die Bilder aus. Das Positive wird groß, das Negative klein.

  5. Wiederhole Schritt vier mehrmals in Gedanken.

Was du dabei machst?

Du erstellst eine neue Verknüpfung im Kopf. Tritt eine Situation auf, die das negative Bild auslöst, greift die neue Verknüpfung und ersetzt das negative durch das positive Bild. Du bist also nicht mehr in der Lage sich in dieser Situation schlecht zu fühlen.

Mit den ersten beiden Artikeln hast du deine Einstellung grundlegend geändert. Selbstverständlich kannst du alle Tipps auch für andere Zwecke verwenden. Nimm diesen Schwung mit, im nächsten Teil beschäftigen wir uns mit deiner Unternehmensstrategie.

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Sven Scharly

Sven Scharly ist Unternehmensstratege aus Leidenschaft. Seit 2009 beschäftigt er sich mit den „Hidden Champions“ der Strategieentwicklung. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Vertriebsleiter widmet er sich seiner Leidenschaft auf der Seite Futurezoom.de. Dort bietet er seine Hilfe als Coach, Trainer und Berater auf freiberuflicher Basis an. Aus diesen Erfahrungen entstand auch sein erstes Buch „Der Erfolgsfaktor“, welches im Stil eines Business-Romans dieses Thema aufgreift.

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