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Sind Sie als Person eigentlich eine Marke? Kennt man Sie? Was fällt den Menschen ein, wenn sie Ihren Namen hören? Egal auf welcher Position Sie sind oder an welcher Stelle Ihrer Karriere, Personal Branding zu betreiben, ist immer ein Vorteil. Wie es gelingt, sich erfolgreich im Job zu vermarkten und als markante Persönlichkeit im Gedächtnis zu bleiben, erfahren Sie in unserem Interview mit Maike Dietz.

unternehmer.de: Frau Dietz, stellen sie sich doch kurz unseren Lesern vor.

Maike Dietz: Ich bin seit 17 Jahren selbstständig als Personalberaterin tätig und habe dabei mehr als 1.700 Projekte betreut. Als Karrierecoach begleite ich Führungskräfte bei der bewussten Gestaltung ihrer Karriere. Dabei ist Personal Branding ein extrem wichtiger Aspekt. Viele kennen Branding aber nur im Zusammenhang mit Marken.

unternehmer.de: Das stimmt! Was können wir uns denn von erfolgreichen Marken für unsere berufliche Weiterentwicklung abschauen?

Maike Dietz: Im Alltag machen Marken ähnliche Produkte für uns unterscheidbar. Denn eine Marke ist immer auch ein Wertversprechen: Sie transportiert einen individuellen Mix aus

  • Nutzen,
  • Qualitätsniveau und
  • Image.

Im besten Fall verbindet sich all das zu einer Botschaft, die in Erinnerung bleibt und Vertrauen schafft. Deshalb ist die einzigartige Kombination aus Informationen und Emotionen auch so ungeheuer wertvoll.

Wir können mit einer Persönlichkeitsmarke dafür sorgen, dass andere mit unserer Arbeit bestimmte Qualitätsmerkmale verbinden. Es ist höchste Zeit für aufstrebende Talente und Führungskräfte, ihre Markenaussage stärker herauszustellen und im Job bewusster einzusetzen.

Steuern Sie Ihre berufliche Entwicklung!

unternehmer.de: Warum verkaufen sich bisher nur wenige Frauen und Männer im Job mit ihrer Persönlichkeitsmarke?

Maike Dietz: Den Begriff „Marke“ im Zusammenhang mit einer Person zu verwenden, ist für die meisten ungewöhnlich. Sich selbst als eine Art Produkt zu sehen, erscheint vielen irgendwie „entmenschlicht“. Dabei ist unsere Arbeitskraft, unser Wissen, unser Engagement – all das, was wir in unseren Job investieren – am Ende eine Art Produkt, das wir an den Markt bringen müssen.

Dazu kommt: Viele setzen Markenbildung mit Werbung gleich. Für sie heißt das, Eigenschaften werden besser dargestellt, als sie sind, es wird übertrieben. „Ich bin doch keine Mogelpackung“ – den Satz habe ich schon öfter gehört. Zwar geht es darum, sich möglichst gut zu vermarkten. Doch das sprichwörtliche A und O für den Erfolg einer Persönlichkeitsmarke ist die Authentizität.

unternehmer.de: Wozu brauchen erfolgreiche Frauen und Männer eine Persönlichkeitsmarke?

Maike Dietz: Jede Führungskraft bildet aufgrund ihres Erfahrungsweges irgendwann eine Marke – gewollt oder ungewollt. Wer sich schon früh mit der Thematik auseinandersetzt und seine Persönlichkeitsmarke einsetzt, kann seine Sichtbarkeit erhöhen und seine berufliche Entwicklung besser steuern. Die Chancen stehen gut, dass man so nicht nur zufriedener ist, mit dem, was man tut, sondern auch bessere Angebote bekommt und seine beruflichen Ziele erreicht.

Eine Herausforderung: Erarbeiten Sie Ihre Kernkompetenzen!

unternehmer.de: Was muss man tun, um sein Personal Branding zu entwickeln?

Maike Dietz: Es geht darum, den Blick für die eigenen fachlichen, methodischen und persönlichen Kompetenzen zu schärfen – die Bandbreite der Stärken, die jemanden beruflich aber auch persönlich voranbringen. Diese Faktoren schmelzen ja letztlich zur Persönlichkeitsmarke zusammen.

Ein Bewusstsein für die eigenen Stärken zu entwickeln, fällt aber oft schwer. Wir halten alles, was wir routiniert, besonders gut und seit Langem machen, für selbstverständlich und nicht erwähnenswert. Dabei sind wir nur so erfolgreich darin, weil es sich bei diesen Fähigkeiten um die Eckpfeiler unserer Persönlichkeit handelt. Bestimmte berufliche und persönliche Entwicklungen sind kein Zufall, sondern betreffen eben genau die Merkmale, die eine Person von anderen unterscheidet. Und diese einzigartige Kombination von Fähigkeiten ist es, die wir mit der Persönlichkeitsmarke sichtbar machen.

Die richtigen Fragen stellen

unternehmer.de: Was hilft dabei, diesen Kompetenzen auf die Spur zu kommen?

Maike Dietz: Schauen Sie sich an, was in der Vergangenheit immer wieder zum Erfolg geführt hat.

  • Mit welchen Themen sind Sie erfolgreich?
  • Welche Aufgaben landen immer wieder bei Ihnen?
  • Auf welche Fähigkeiten greifen Sie zurück, wenn sie diese bewältigen?

Hilfreich ist auch die Wahrnehmung der anderen:

  • Mit welchen Fragen kommen Kollegen, Vorgesetzte und Kunden immer wieder auf Sie zu?
  • Was schätzen andere an Ihnen und Ihrer Arbeit?

Wer sich traut, diese Fragen wirklich zu stellen, wird überraschende Antworten erhalten. Durch das Feedback von außen kann man abgleichen, ob Eigenbild und Fremdbild noch übereinstimmen. Oft helfen uns im Job aber auch Fähigkeiten weiter, die wir eher dem Privaten zurechnen würden. Richten Sie Ihren Blick deshalb auch auf die Lebensbereiche außerhalb des Berufs:

  • Welche Rolle nehmen Sie im Freundeskreis, in der Familie, in der Freizeit ein?
  • Welche persönliche Stärke hilft Ihnen häufig weiter?
  • Was machen Sie besser als andere?

unternehmer.de: Und wie wird aus den Antworten auf diese Fragen eine Persönlichkeitsmarke?

Maike Dietz: Schon allein das Beantworten dieser Fragen ist für viele eine große Herausforderung, besonders am Anfang. Erst wenn wiederkehrende positive Eigenschaften eruiert sind, fällt meinen Klientinnen und Klienten nach und nach ein, „ja, das war an der Stelle auch wieder der Fall“.

Je mehr Aha-Erlebnisse, desto leichter fällt es, auch andere Markeneigenschaften herauszustellen. Wer sich gründlich mit seiner Entwicklung und seiner Person auseinandersetzt, kann am Ende tatsächlich eine Handvoll Kompetenzen extrahieren, die die Eckpfeiler seiner Persönlichkeitsmarke bilden.

Bleiben Sie sich treu & zeigen Sie sich!

unternehmer.de: Was ist noch wichtig im Bezug auf die eigene Persönlichkeitsmarke?

Maike Dietz: Zwei Dinge: Erstens kommt es bei der eigenen Markenbildung nicht darauf an, Everybody‘s Darling sein zu wollen. Allen Erwartungen kann man sowieso nicht gerecht werden.

Und wie bei Produktwerbung ist Unterscheidbarkeit auch ein wichtiges Kriterium. Es liegt in der Natur einer Marke, zu polarisieren. Worauf ich hinaus will: Stehen Sie zu Ihren Kompetenzen, zu dem, was Sie ausmacht.

Und zweitens: Zeigen Sie das auch. Seine Marke zu kennen ist das eine, sie geschickt zu platzieren, eine andere Herausforderung.

unternehmer.de: Und wie funktioniert das passende Selbstmarketing?

Maike Dietz: Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass andere Sie mit Ihrer Markenbotschaft automatisch in Verbindung bringen. Sie müssen sie also immer wieder herausstellen. Melden Sie sich beispielsweise für Themen und Projekte, die zu Ihrer Marke passen.

Sie behalten in kritischen Verhandlungssituationen einen kühlen Kopf und setzen Ihr diplomatisches Geschick so ein, dass am Ende alle Partner zufrieden sind mit dem erzielten Ergebnis? Wunderbar! Vielleicht können Sie diese Kompetenz auch außerhalb der eigenen Abteilung anbringen.

Schaffen Sie zudem selbst Möglichkeiten, Ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Mit welchem Projekt könnten Sie sich zeigen? Und weisen Sie im Nebensatz auch immer wieder auf Ihre Expertise hin. „Wie Sie wissen, beschäftige ich mich schon lange mit …“ ist eine galante Art und Weise, den anderen zu zeigen, wofür man steht. Wunderbar eignet sich auch ein gerade erfolgreich beendetes Projekt: „Wenn es um … geht, bin ich gerne wieder …“. Mit solchen Formulierungen, die uns oft erst einmal ungewöhnlich vorkommen, verbinden Sie in den Köpfen der anderen Ihre Person mit Ihrer Markenbotschaft.

Das schafft beim Gegenüber Verlässlichkeit und Vertrauen, das Ihnen selbst beim Jobwechsel noch zugutekommt. Wenn Ihr neuer Arbeitgeber Referenzen bei Ihren Kollegen und Vorgesetzten einholt, werden diese Ihre Kernkompetenzen nennen.

unternehmer.de: Herzlichen Dank für das spannende Interview!

unternehmer.de

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