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Optimierung Ihrer Produkte durch frugale Innovation!

In fast jedem Unternehmen spricht man von Innovation, denn ohne Innovation gibt es wahrscheinlich kaum ein langfristiges Bestehen am Markt. Experten unterscheiden unterschiedliche Arten von Innovation:

Nämlich zwischen

  1. inkrementeller (schrittweise und kleinere),
  2. radikaler und
  3. disruptiver (z. B. ein völlig neues Business Modell, was alles bisher Vorhandene am Markt bzw. in der Branche ablöst) Innovation.

Frugale Innovation = Dinge einfacher machen!

“Frugal“ bedeutet laut dem Duden: schlicht, einfach, spärlich, karg, bescheiden.

Frugale Innovation bedeutet somit, dass man „Dinge“ vereinfacht und auf ein Minimum von Anwendungs-Möglichkeiten etc. reduziert. Ziel ist es, dass damit auch neue Käuferschichten (z. B. mit sehr geringem Einkommen) ein Produkt bzw. eine Dienstleistung erwerben können.

Wo finden frugale Innovationen Anwendung?

Frugale Innovationen erfolgen häufig auf Märkten, wie z. B. in Indien, wo das Durchschnitts-Einkommen bei gerade mal ca. € 1,00 – 1,50 am Tag liegt. Dies bedeutet, etwa knapp eine Milliarde Inder (Indien hat ca. 1,2 Mrd. Einwohner) müssen mit jeweils etwa 30 – max. 45 Euro im Monat auskommen. Für diese Menschen sind

  • Wohnen,
  • Essen,
  • sauberes Trinkwasser und Stromversorgung,
  • eine Gesundheitsversorgung,
  • ein Auto
  • wie auch ein Smartphone

genauso zentrale Dinge des täglichen Lebens ähnlich wie bei uns. Nur können sich die meisten Inder kein Handy nach unserem äußerst hohem und komplexen „Anspruch/Maßstab“ leisten. Hier kommt frugale Innovation zum Tragen.

Produkte für jedermann preiswert anbieten!

Dies bedeutet, man reduziert zum Beispiel beim Handy dessen Funktionen auf ganz wenige absolut erforderliche Kern-Funktionen und so wird das Handy – natürlich auch aufgrund des riesigen Marktes und der damit einhergehenden Kosten-Reduktion je erzeugter Einheit aufgrund der Skalen-Effekte – billig (Preis von ca. 20 Euro) und für viele finanzierbar. Ähnlich ist es z.B. auch bei den Telefon-Tarifen.

5 Grundsätze: Darauf basiert frugale Innovation!

Frugal heißt aber keinesfalls, dass das Produkt schlechte Qualität hat. Im Gegenteil: Frugale Innovation basiert nach Prof. Kumar Nirmalja auf folgenden Grundsätzen:

  1. Robustheit,
  2. Transportfähigkeit,
  3. Defeaturing (= Reduktion der Funktionen auf ein Minimum),
  4. Ecosystem Service (Produkt oder Dienstleistung samt Finanzierungs- und Service-Packages)
  5. Unabhängigkeit von Technologie (soweit möglich).

Was bedeutet dies für europäische Unternehmen?

1. Ihre Zielgruppe erwartet hochwertige Produkte?

Je nachdem wer die Zielgruppe (z. B. Menschen mit hohem Einkommen) sein soll, gilt es zu überlegen hochwertige Produkte für den Export fit zu machen und entsprechend hochpreisig zu vermarkten.

2. Ihre Zielgruppe erwartet kostengünstige Produkte?

Oder eben für eine Zielgruppe mit absolut geringem Einkommen entsprechend ein neues Produkt oder eine Dienstleistung zu entwickeln, welche auch für diese erschwinglich ist. Zum Beispiel:

  • ein Auto um knappe 2.000 Euro oder
  • ein TV-Gerät um 30 Euro

Weiter ist natürlich zu klären:

  • Wo soll produziert werden?
  • Wie erfolgt der Markt-Eintritt?

Kosten langfristig senken: Querdenker sein!

Optimierung Ihrer Produkte durch frugale Innovation!Zusammengefasst bedeutet eine frugale Innovation jedenfalls auch zugleich eine radikale Innovation. Und es ist somit keine Frage nach dem Einen oder dem Anderen. Vielmehr ist es sowohl Beides: Eine frugale Innovation ist auch radikal!

Was Organisationen in europäischen Ländern daraus lernen können, wäre z. B. Krankenhäuser – bei entsprechender Qualität und Leistung – zu errichten, die sowohl in der Errichtung wie auch im laufenden Betrieb um 25 – 30 Prozent weniger kosten als im Vergleich zum bestehenden System. Wie dies gehen könnte, ist eine Frage der Imaginations- und Intuitions-Kraft sowie des Los-Lassens von Denkverboten, um eine solch radikal frugale Innovation zu ermöglichen.

Rule Breaker: Regeln neu definieren & die Branche aufmischen!

Wem dies gelingt, der wird die Regeln im Gesundheitssektor oder auch in anderen Bereichen (vergleiche z. B. die Idee von Google ein neues selbstfahrendes Auto ohne Lenkrad auf dem Markt zu bringen) neu definieren (= sog. „rule breaker“). Eine Möglichkeit diese Entwicklungen, welche sehr oft von Branchen-Fremden kommen, zu erfassen, wäre eine Learning Journey nach beispielsweise

  • Afrika,
  • Indien,
  • Südamerika

zu machen, um dort durch Beobachten, Fragen, aktives Zuhören und offenen Austausch direkt zu lernen, zu erfahren und besser zu verstehen.

(Quelle:

  • Zeile 3: Vgl. z. B. Prof. Jens O. Meissner/Hochschule Luzern
  • Zeile 24: Prof. Kumar Nirmalja)

Dr. Siegfried Lachmair

Dr. Siegfried Lachmair MBA (www.lachmair-consulting.com – Linz) ist geprüfter Berater, systemischer Coach & eingetragener Mediator im Bereich Leadership Development, Change-, Nachfolge- & Innovations-Management, (Co-)Autor von einigen Büchern und Fachartikeln, Lehrbeauftragter für Führen, Teambuilding, Konfliktmanagement, Change-/Innovations-Management & Nachfolge-Coaching.

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One Comment

  • Thomas sagt:

    Ein sehr umfangreicher Artikel zur Produkt-Optimierung. Die Botschaft lautet: auf die Kernfunktion konzentrieren.
    Dabei gilt es auch, Regeln neu zu definieren.

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