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Absatzprobleme und daraus resultierende Umsatzrückgänge sind nicht zwangsläufig in einer schwierigen Marktlage zu suchen. Liegt die Konjunktur im Aufwärtstrend, ist die sich anbahnende Krise eher firmenintern zu suchen. Allerdings erfordert die Fehleranalyse eine integre Selbstreflektion.

Egal ob Firmeninhaber oder Geschäftsführer, wer bereit ist, die Situation der Firma realistisch einzuschätzen, kann sein Unternehmen in Schieflage vor möglichen Zahlungsschwierigkeiten bewahren bzw. befreien. Früherkennung ist das Mittel der Wahl. Was im eigenen Leben gilt – je früher zum Arzt umso besser die Heilungschancen – findet auch in einer Firma Anwendung. Viele Umsatzprobleme sind hausgemacht und könnten behoben werden, wie eine Studie eindrücklich belegt.

Grafik -Karoline Berke

Die Umschiffungsfrage: Ist die Führungsetage richtig besetzt?

Wenn die Chefetage „veraltet“ oder nicht hinreichend ausgebildet ist, frischer Wind im Führungspool nicht gewünscht wird und zusätzliche Streitigkeiten in der Führungsebene für dicke Luft sorgen, ist Sand im Getriebe quasi vorprogrammiert. Menschen machen Fehler – auch in der Führungsebene. Die Frage ist allerdings nicht, wie konnte dies passieren, sondern eher, wie können diese zielführend bereinigt werden, um Folgefehler zu vermeiden.

1. Fehlende betriebswirtschaftliche Kenntnisse

Inhabergeführte Unternehmen verfügen oftmals über eine sehr hohe Fachkompetenz, wenn sich ein Meister seines Fachs selbstständig gemacht hat. Allerdings fehlt diesem häufig das Basiswissen zu einer guten Betriebsführung. Wer großer Konkurrenz und einem angespannten Markt ausgesetzt ist, lässt sich gerne zu Minusgeschäften verleiten in der Hoffnung, dadurch Folgeaufträge zu ergattern. Bei solch risikoreichen Aktionen ist die laufende Liquiditätskontrolle verbunden mit einer Rückstellung für unerwartete Ereignisse das A und O. Ohne Betriebswirtschaft geht es nicht.

1. Lösungsansatz

Der Wunsch nach betrieblicher Optimierung findet als erstes im Kopf der Führungsperson statt. Als nächstes muss Zeit und Geld in innerbetriebliche Umstrukturierung gesteckt werden; angefangen von dem Hinzuziehen von Experten bis hin zu einem effizienten System für die Mitarbeiter. Ohne Plan geht es nicht. So selbstverständlich, wie ein Konstruktionsplan nötig ist, um eine Maschine funktionstüchtig herzustellen, so normal muss es sein, Ziel führende Schritte zu skizzieren.

2. Autoritäre und rigide Führung

Bei diesem Thema werden zwangsläufig Emotionen frei, doch wer seine Firma dauerhaft auf einen Erfolgskurs bringen möchte, kommt an diesem Thema nicht vorbei. Jede Führungspersönlichkeit sollte mit folgenden Fragen vertraut sein:

  1. Wird an alten Konzepten vehement festgehalten?
  2. Besteht die Firma durch eine Ein-Mann-Herrschaft?
  3. Ist eine Entscheidungsschwäche das Problem (wer nichts entscheidet, trifft auch eine Entscheidung, nämlich, dass nichts passiert)?

2. Lösungsansatz

Vertrauen gewinnt nur, wer sinnvoll kommuniziert. Um die Firma voran zu bringen, ist der Einsatz der Mitarbeiter gefragt. Wer sich entschließt, seinen Führungsstil umzustellen, kann dies nicht im Verborgenen tun. Kompetente Mitarbeiter sollten als Entscheidungsträger mit ins Boot geholt werden.

Ein Firmeninhaber, der den Anspruch inne hat die Führung zu übernehmen, darf sich nicht von der Vogel-Strauß-Technik inspirieren lassen, im Gegenteil – Mut zur Veränderung, Kraft zum Anpacken und die Fähigkeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken, bringen das Unternehmen voran.

Die Transparenzfrage: Ist die Kommunikation der Firma gut?

Gute Kommunikation ist nicht zu verwechseln mit dem Erteilen von Anweisungen. Bei konstruktiver Kommunikation geht es um Verständigung untereinander, um zwischenmenschliche Aspekte, welche Gefühle und eigene Vorstellungen einschließt. Sie stützt sich auf Vertrauen und gegenseitiges Verständnis.

3. Fehlende Kommunikation

Fehlende Kommunikation führt zu mangelhafter Transparenz im Betrieb. Der Ablauf ist unübersichtlich und schwerfällig, Kompetenzen sind oft nicht klar geregelt. Mitarbeiter, die tagein tagaus gesagt bekommen, was sie zu tun und zu lassen haben, schalten irgendwann das Gehirn ab und machen bestenfalls Dienst nach Vorschrift.

Schlimmstenfalls kündigen Mitarbeiter innerlich und leisten 40 – 60% Arbeit für 100% Gehalt. Oftmals zieht diese Problematik auch mangelnde Gesprächsbereitschaft mit Geschäftskunden oder Banken nach sich.

3. Lösungsansatz

Kommunikation zwischen den Angestellten und der Führungsetage ist die Würze eines Betriebes, wobei es hier auf ein Miteinander nicht auf ein Gegeneinander ankommt. Da Gespräche Zeit ohne Hektik erfordern, kann ein nach festen Terminen gestaltetes morgendliches Arbeitsfrühstück viel bewegen. Das Wir-Gefühl wird gesteigert, Mitarbeiter werden eher bereit sein, für die Firma Einsatz zu zeigen, Verbesserungsvorschläge einzureichen und eventuell nötige Kritik als Chance begreifen.

Ein Lob gehört zu den wirkungsvollsten Methoden, Angestellte zu motivieren und das Betriebsklima zu fördern. Allerdings muss das Lob angebracht und authentisch sein. Grundsätzlich gilt: ein schriftliche Kommunikation ist besser, wie keine, eine mündliche Kommunikation effektiver wie eine schriftliche.

4. Unklare Kompetenzen

sind letztlich eine Folge mangelnder Kommunikation. Hier gilt es, Verantwortung zu übernehmen. Wer Informationen erhalten möchte, muss selber informativ sein, wer delegieren möchte, muss Gesprächstermine einberufen, wer unliebsame Arbeiten immer an die „Neuen“ verteilt braucht sich nicht wundern, dass das Arbeitsklima schlecht ist.

4. Lösungsansatz

Ist die Situation eingefahren, heißt es Handeln! Kurze Gesprächsrunden sollten anberaumt und kleine Arbeitsgruppen von je 2 – 3 Mitarbeitern gebildet werden. So werden kleine Zellen geschaffen, in denen sich schnell das Arbeitsklima bessert. Offene Dialoge müssen gefördert werden, hier heißt es eine Vorbildfunktion einzunehmen.

Kommunikation bedeutet nicht nur Reden, sondern auch Zuhören. Wie sagte es Friedrich Ebeling (*1934), Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Brau und Brunnen AG so treffend:
„ Der Widerspruch zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was gemeint ist, ist sehr groß. Man muss ihn herausfinden.“ Hierzu gehört auch, nicht auf Fehlern aus der Vergangenheit herum zu reiten, sondern positiv in die Zukunft zu blicken. Mitarbeiter werden dankbar reagieren und mit Elan folgen.

Auf Seite 2 lesen Sie mehr über die weiteren vier Praxistipps.

(Bild:  © Marem – Fotolia.de , Grafik:  © Karoline Berke)

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Karoline Berke

Arbeitet als selbstständige Journalistin und Texterin. Über einen Umweg, der sie ins Marketing und in den Bereich der Kundenakquise führte, wandte sie sich wieder ihrer Leidenschaft – dem Jonglieren mit Worten – zu. Sie textet hauptsächlich für Online-Portale und Webseiten, zusätzlich verfasst sie Anekdoten zum Schmunzeln. Ihre Schwerpunkte sind Kommunikation und soziale Werte, Firmenpolitik und Wirtschaft, ihr Hobby Klettern und Reisen, sowie ein kritischer Blick hinter Offensichtliches.

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3 Comments

  • Brema sagt:

    Sehr gut auf den Punkt gebracht! Ich selbst habe damals zur Zeit meiner Ausbildung schon erlebt wie oben genannte Probleme ein Unternehmen ruinieren können. Für meine Begriffe hapert es in der Praxis meistens an der Umsetzung – häufig werden die Probleme zwar noch erkannt aber nicht richtig angegangen. Als einfacher Mitarbeiter kann man da leider oft nur hilflos zuschauen…

    • Karoline Berke Karoline Berke sagt:

      Leider trauen sich viele Mitarbeiter nicht, mit ihrem Vorgesetzten zu sprechen; manchmal ist diese Sorge nicht unbegründet. Allerdings gibt es viele Unternehmer, die Verbesserungsvorschläge erst einmal verdauen müssen und – nach reiflicher Überlegung – doch das ein oder andere umsetzen. Bei jedem Gespräch macht der Ton die Musik; Respekt muss einfach sein. Hierzu gehört auch, den richtigen Zeitpunkt zu einem Gespräch zu wählen. Und dann heißt es, nicht einfach Kritik zu üben, sondern sachlich Verbesserungsmöglichkeiten zu nennen.

  • Erik Dita sagt:

    Klare Fakten! Problematiken und Lösungen auf den Punkt gebracht! Ich bin gespannt auf den nächsten Teil.

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