Skip to main content

Ein Management der Nachhaltigkeit im Mittelstand: Verantwortung für die UmweltNachhaltigkeit entwickelt sich zunehmend zum inflationär genutzten Modewort. Dabei umfasst das Thema viel mehr als man im ersten Moment denkt. Die EU-Kommission definiert CSR (Corporate Social Responsibility) als „die Verantwortung für die Auswirkungen des Kerngeschäfts auf die Gesellschaft“. Dabei ist die ökologische Dimension ausdrücklich inbegriffen. Mittelständische Unternehmen sind also genauso betroffen und stehen vor großen Aufgaben, die mit begrenztem Budget und zumeist ohne Stellenaufbau bewältigt werden müssen. Die aktuelle Diskussion, die sich meist auf Großkonzerne konzentriert, wirkt auf Mittelständler allerdings abstrakt und wenig motivierend. Dabei kann schon mit relativ geringem Aufwand, eine große Wirkung erzielt werden.

Große Bedeutung für mittelständische Unternehmen

Der Mittelstand hat in Deutschland immense ökonomische Bedeutung. Aus Einfluss erwächst Verantwortung, gerade weil globale Herausforderungen wie der Klimawandel nur regional gelöst werden können. Hier ist der Mittelstand gefragt, der fest in den Regionen verwurzelt ist. Das Leitbild des verantwortungsvoll wirtschaftenden Kaufmanns ist ohnehin schon seit jeher Teil der Mittelstandskultur.Viele Unternehmen engagieren sich bereits sehr aktiv. Die Schwerpunkte liegen im gesellschaftlichen Engagement wie Sponsoring und ehrenamtlicher Arbeit. Teilweise sind Umweltmanagementsysteme aufgebaut und erste Nachhaltigkeitsberichte verfasst worden.

Allerdings fehlt oft der Bezug zum Kerngeschäft, die Koordination und strategische Ausrichtung. Vieler wichtiger Themen und Zusammenhänge sind sich Mittelständler noch nicht bewusst.

Herausforderungen und Chancen

Skandale, wie aktuell zu den Themen Pferdefleisch, Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen oder Menschenrechtsverletzungen in Produktionsbetrieben, lassen Verbrauchervertrauen schwinden. Geschäftspraktiken werden hinterfragt. Die Forderung nach Transparenz in den Lieferketten und der Produktion wird lauter. Rohstoff- und Energiepreise steigen stetig. Zunehmender Fachkräftemangel und steigende Arbeitsbelastung erzwingen ein Umdenken in der Personalpolitik. Geldgeber und Geschäftskunden erwarten professionelles Nachhaltigkeitsmanagement als Entscheidungsgrundlage. Die Politik fordert, zur Lösung globaler Probleme beizutragen. Verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung und CO2-Bilanzierung sind in Planung.

Diese Entwicklung birgt viele Chancen. In der Energie- und Ressourceneffizienz liegen große Einsparpotentiale, die sogar staatlich gefördert werden. Nachhaltige Produkte stärken das Kundenvertrauen und bieten Wettbewerbsvorteile. Konstruktiver Dialog mit Anspruchsgruppen hilft frühzeitig wichtige Themen zu erkennen. Nachhaltiges Handeln wird immer mehr von Beschäftigten erwartet und steigert das gesellschaftliche Ansehen.

Große Erwartungen pragmatisch angehen

Anforderungen sind leicht gestellt, aber wie lassen sich diese kosten- und aufwandsoptimiert bewältigen? Es gibt keinen Königsweg. Allgemein können aber 10 Schritte benannt werden, die sich als zielführende Orientierung erwiesen haben. Daraus können unternehmensspezifische Ansätze abgeleitet und schrittweise weiterentwickelt werden.

Am Anfang sollten Unternehmen klären, wie sie unternehmerische Verantwortung für sich definieren. Dann gilt es zu analysieren, welche Aktivitäten bereits durchgeführt werden. Um relevante Themen zu identifizieren und die Akzeptanz von außen zu steigern, ist es ratsam, das Unternehmensumfeld nach Anspruchsgruppen zu sondieren und sich einem konstruktiven Dialog zu öffnen. Das Ergebnis ist dann ein gewichteter Themenkatalog, aus dem Entwicklungsziele abgeleitet und ein strategischer Ansatz als Teil der Geschäftsstrategie implementiert werden können. Für die operative Umsetzung bieten sich Nachhaltigkeitsprogramme mit fachbereichsspezifischen Teilprojekten an. Um das Managementsystem erfolgreich weiterentwickeln zu können, sollten von Anfang an Kennzahlen zur systematischen Erfolgsmessung eingebaut werden. Als Richtschnur kann beispielsweise der Kriterienkatalog der Global Reporting Initiative genutzt werden. Dieses Vorgehen legt auch den Grundstein für eine professionelle Außenkommunikation.

Der Vorteil eines Nachhaltigkeitsberichts ist hierbei, dass man durch den periodischen Erstellungsprozess automatisch ein Review des Managementsystems durchführt. Erfolgsentscheidend ist zudem, die Beschäftigten von Anfang an in die Entscheidungen einzubeziehen und zu schulen.

Ein Blick in die Zukunft

Es ist klar erkennbar, dass transparente, verantwortungsvolle und langfristig orientierte Wirtschaftsweise zum existenzsichernden Kriterium werden. Um Chancen zu nutzen, Risiken abzuwehren und gesetzlichen Regelungen zuvor zu kommen, hilft es, sich frühzeitig mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen.

Eike Hellmann

Als Experte für strategisches Nachhaltigkeitsmanagement berät Herr Hellmann mittelständische Unternehmen dabei, ihr bestehendes Engagement in einem Managementsystem zu bündeln und erfolgreich auszurichten. Er erarbeitet professionelle und pragmatische Lösungen, die sich nahtlos in Ihre Geschäftsprozesse integrieren. www.eh-sustainability.de

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply