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Coaching schafft Freiheit zum Denken, Fühlen und Handeln. Coaching ermöglicht bedeutsame Schritte und das persönliche Arbeiten am eigenen Leben. Coaching – so wie ich es verstehe – hat heute eine tiefe Reife erreicht: es wurde allgemeiner, reifer und emanzipierter. Wahrscheinlich ist dies auch ein Grund, weshalb individuelles Coaching, Begleitung und Orientierungshilfe immer stärker nachgefragt wird.

Es ist nicht mehr vergleichbar mit der „Werkzeugkistenartigen“ Technik von früher, deren Zugang das „Reparieren“ war (repariert wurde mit Coaching immer dort, wo ein Defizit entstanden war und an Stellen, an denen jemand Fehler gemacht oder versagt hatte). Und es ist auch nicht mehr vergleichbar mit einer „Guru-treuen“ Beratungsform, die ohne transparente Technik arbeitet (in welcher der Coach, einem Wahrsager ähnlich, plötzlichen Eingebungen oder „Gespüren“ folgte).

Ich bin davon überzeugt, dass Coaching sich längst aus der Schmuddel-Ecke befreit hat und mit ihr auch die praktizierenden Coaches. Wenngleich es nach wie vor eine unzählige Menge an Definitionen von Coaching gibt. Sich widersprechende Ansätze sind nicht ungewöhnlich und es ist und bleibt beeindruckend, verwirrend und zeitweise befremdlich, was alles in den Mantel des Coachings gehüllt und darin verkauft wird. Von Ernährungs-, (Buch-)Schreibe- und Mediencoaching über Vocal- oder Stylecoaching bis hin zu Anti-Cellulite-Coaching oder Body-Coaching. Haben Sie also Interesse an einem Coaching, sollten Sie sich vorweg erkundigen, wie der Coach arbeitet und welche Arbeitshaltung er vertritt.

Was ist systemisches Coaching?

Klienten, die ein systemisches Coaching erlebt haben (oder auch Menschen, die systemisches Coaching erlernen und zu Coaches werden wollen), beschreiben diese Art der Unterstützung beispielsweise als „gut gekennzeichneten Weg“ oder als „Programm, das frei zum Denken, Fühlen und Handeln macht“; als „Arbeitsform, die ganzheitlich das Leben verbessern kann“ oder als „Frageart, bei der man immerzu denken muss: wie erreiche ich etwas, wie bekomme ich es, wie mache ich etwas. Wie!“

Systemisches Coaching ist vorrangig ein lösungsorientierter Prozess, der den Klienten zum (Er-)Denken und Finden eigener Lösungen anregt. Dabei passiert Folgendes: Der Coach stellt Fragen. Der Klient findet Antworten. Diese Antworten, die der Klient sich selbst gegeben hat, verantwortet er anschließend zu 100%. Er reagiert nicht auf Ratschläge, sondern erarbeitet sich seine eigenen Lösungsschritte. Maßgeschneidert und passgenau.

Als Klient dürfen Sie erwarten, durch einen Lösungsfindungsprozess geführt zu werden. Der Leiter durch diesen Prozess ist der Coach, der darauf spezialisiert ist, die passenden Fragen und Gesprächsschritte parat zu haben. Der Klient findet selbst Lösungen, die er zuvor nicht gesehen hat und die er in den meisten Fällen ohne Unterstützung auch nicht gefunden hätte. Er reflektiert seine Situation, nimmt Perspektivenwechsel ein, orientiert sich an der Zukunft, erhält Antworten und plant zukünftige Schritte.

Ein gelungenes Coachinggespräch ist also keine Beratschlagung oder Suggestion (etwas so oder anders zu tun), sondern es ist genau das Gegenteil. Die Unterstützung liegt in der Hilfe, die Lösung in und durch sich selbst zu suchen und zu finden. Coaching befähigt den Klienten, sich selbst aus dem Problem „herauszuarbeiten“. Hierbei geht man davon aus, dass nur der Klient die am besten passende (Problem-)Lösung finden kann (und niemand anders).

Schaut man nun auf den Coach, so braucht es für diese Art von Beratung eine ganz spezielle „innere Haltung“, mit der er dem Klienten gegenübertritt. Der Coach weiß darin, dass er selber kein Experte für das Problem des Klienten ist und somit auch nichts besser weiß als der Klient (und aus diesem Selbstverständnis heraus auch keine Ratschläge geben kann). Im systemischen Coaching stellt der Coach den Coaching-Klienten voll und ganz in den Mittelpunkt. Er unterstützt und wertschätzt diesen 100%-ig. Der Coach ist Experte für den Gesprächsprozess und kümmert sich um das „Fragen fragen“, damit der Klient seine Antworten finden kann. Dies ist der größte Unterschied zu anderen Beratungsformen.

Welche Themen sind für systemisches Coaching geeignet?

Modernes Coaching kann bei einer Vielzahl von Fragestellungen eingesetzt werden. Sowohl für private als auch für berufliche Fragen! Gelungene Coaching-Gespräche sind hilfreich in Umbruchzeiten, am Ende einer Krise oder an deren Anfang. Menschen können bei Entscheidungsfragen, in Konfliktsituationen und bei der Veränderung individueller Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensmuster zu einem Coach gehen. Egal, um welches Thema es sich handelt und in welcher Zwickmühle oder Sackgasse ein Mensch steckt: Er kann es in jeder Lebenslage mit Coaching versuchen (solange er keine diagnostizierbare und therapiebedürftige Erkrankung hat). Systemisches Coaching kann bei der Festlegung von kleinen oder großen Zielen unterstützen sowie bei der Erfüllung langersehnter Träume. (Bartels O., Wundsam K.,: Mein erstes Mal. Was Coaching alles verändern kann. Wien, 2011).

Weitere Artikel dieser Serie:

Die Coaching-Serie (Teil II): Wo liegen die Grenzen von Coaching?
Die Coaching-Serie (Teil III): Coaching vs. Psychotherapie

(Bild: © unternehmer.de – erstellt mit wordle.net)

Dr. Kerstin Wundsam

Dr. Kerstin Wundsam ist als Fachbuchautorin, systemische Beraterin, Trainerin und Coach tätig und begleitet Führungskräfte aller Hierarchieebenen sowie Teams in komplexen Situationen und Veränderungsprozessen. Als Referentin konzipiert sie Trainings und Seminare (u.a. zu den Themen Leadership, Systemisches Coaching und Konfliktmanagement). Sie ist Co-Autorin des Buches "Mein erstes Mal. Was Coaching alles verändern kann" (Wien, 2011). Weitere Informationen erhalten Sie unter: info@kerstin-wundsam.de

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