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Vom Alleinherscher zum TeamchefDie reine Konzentration auf Zahlen und Fakten bedingt, dass wir die Menschen um uns herum – unsere Kunden, Mitarbeiter, Geschäftspartner und häufig auch unsere Familien – aus dem Blick verlieren. Doch auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene bringt dies tiefe Verwerfungen mit sich. Wenn Wirtschaft sich von der Gesellschaft und Menschlichkeit abkoppelt, wie wir es seit geraumer Zeit beobachten können, sind alle damit verbundenen Systeme zum Scheitern verurteilt.

Zu den Besten der Branche zählen. Maßstäbe setzen. Die Märkte von morgen bestimmen. Gelegenheitskäufer in begeisterte Kunden verwandeln und vielleicht sogar so etwas wie einen Kult-Status erreichen – wer würde sich das als Unternehmer nicht wünschen? Langfristiger Erfolg ist jedoch nur auf der Basis eines bewussten und ethischen Handelns möglich. Doch was heißt das konkret? Eigentlich ist die Orientierung über ethisches Handeln ziemlich einfach. Es geht darum, dass wir abends guten Gewissens in den Spiegel sehen können – als Mensch, als Führungskraft und als Unternehmer. Es ist also notwendig, dass wir unser Bewusstsein immer wieder auf den Prüfstand stellen und uns fragen:

  • Was ist uns wirklich wichtig?
  • Stellen wir uns die richtigen Fragen und haben wir Antworten darauf?
  • Übernehmen wir tatsächlich Verantwortung für das, was wir tun – und auch für das, was wir nicht tun?

In der Realität beschäftigen sich Unternehmer und Führungskräfte oftmals mit ganz anderen Fragen: Wie können wir noch schneller werden? Wie können wir noch weitere und höhere Ziele erreichen? Wir fokussieren uns häufig auf eher oberflächliche, materielle Themen und finden für die wesentlichen Fragen unseres Lebens und Schaffens keine Zeit. Wir denken in ökonomischen Größen und nicht in ethischen Zusammenhängen. Dabei wäre eine Beschäftigung mit den vier folgenden zentralen Themen eine gute Grundlage für eine bewusste Unternehmensführung:

1. Motive = Strategie

Gotthold Ephraim Lessing wusste „Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder als jener, der ohne Ziel umherirrt.“ Es liegt also am Unternehmer, die persönlichen Motive mit der Vision des Unternehmens zu verknüpfen, damit etwas ganz Besonderes daraus entstehen kann: Eine Exzellenz, die Führungskräfte fasziniert, Mitarbeiter ansteckt und Kunden begeistern wird.

2. Klarheit = Steuerung

Damit die Zahlen stimmen, ist es wichtig, aus der Unternehmensstrategie ein System klar messbarer kurz-, mittel- und langfristiger Ziele abzuleiten. Das bringt viele Vorteile: Unternehmer und Führungskräfte sehen ihre Ziele wie auf einer Landkarte vor sich und steuern das Unternehmen wie aus einem Cockpit. Durch diesen Blick von oben können Erfolge klar analysiert (und gefeiert!) werden.

3. Ordnung = Management

Im Management geht es um alle Tätigkeiten, die dafür sorgen sollen, dass die definierten Unternehmensziele mit einem möglichst geringen Aufwand an Zeit und Geld erreicht werden können. Gesunde Unternehmen zeichnen sich durch die richtige Balance zwischen Attraktivität (Innovationen, Marketing, Motivation und Investitionen) und System (Ordnung, Organisation, Einfachheit und Sparsamkeit) aus. Sie halten ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Veränderung (Innovation und Kreativität) und Ordnung (Struktur und Umsetzung). Diese Unternehmen sind auf dem richtigen Weg – sie bieten zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Dinge zu richtigen Preisen an, sind effektiv und effizient.

4. Seele = Führung

Führung ist kein Kampfsport und keine Kunst, sondern das Ergebnis der Arbeit integrer, ehrlicher, verantwortungsvoller und ethisch handelnder Menschen. Grundlage der Führung ist nicht Kompetenz, sondern Charakter. Grundvoraussetzungen für gute Führung sind Glaubwürdigkeit, Authentizität und der Wille, ein gutes Vorbild zu sein. Da Führerschaft von der individuellen Persönlichkeit abhängt, ist es nicht verwunderlich, dass Führerpersönlichkeiten jeweils ihre individuelle Note haben. Was sie trotz aller Individualität aber einen sollte, ist ihre Verpflichtung gegenüber den Werten, für die sie einstehen und gegenüber den Menschen, für die sie verantwortlich sind.

Wir brauchen kein neues Wertesystem, da wir in unserer Gesellschaft bereits ein gutes haben. Wir müssen aber wieder dazu übergehen, sowohl moralisch als auch konsequent zu handeln. Dies ist und bleibt die Grundlage eines langfristigen unternehmerischen Erfolgs. So erreichen wir Balance – und zwar nicht nur in den Ergebnissen und der Entwicklung unserer Unternehmen, sondern auch in unserem eigenen Leben.

(Bild: © Antrey – Fotolia.de)

Dr. Dr. Cay von Fournier

Dr. Dr. Cay von Fournier ist aus Überzeugung Arzt und Unternehmer. Zu seiner Vision gehören möglichst viele gesunde Menschen in gesunden Unternehmen. Der in Medizin- und Wirtschaftswissenschaften promovierte Seminarleiter ist bekannt durch seine lebhaften und praxisrelevanten Trainings und Vorträge. SchmidtColleg ist unter seiner Leitung zu einer Unternehmensgruppe geworden, die sich der Vermittlung einer strategischen sowie ethischen und deshalb sehr erfolgreichen Unternehmensführung widmet.

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