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Wie Multitasking und ständige Verfügbarkeit Burnout fördernDie Burnout-Epidemie schreckt nun auch die Wirtschaft auf: krankgeschriebene Mitarbeiter sind mittlerweile ein Kostenfaktor in Milliardenhöhe. „Macht es anders!“, empfiehlt der Karriereexperte Markus Väth den Unternehmen. „Ändert eure Werte und Strukturen und stellt Regeln für eine sinnvolle Kommunikation auf!“

„Die Unternehmen produzieren die ausgebrannten Mitarbeiter selbst“, sagt Markus Väth. Väth spricht vom strukturellen Burnout und meint damit die krankmachenden Arbeitsbedingungen in Unternehmen. Diese Faktoren fördern den Burnout der Mitarbeiter:

  • Multitasking
  • die Aufweichung der Grenzen zwischen Privatleben und Beruf
  • falsches Zeitmanagement
  • überforderte Führungskräfte
  • eine falsche Ethik im Management

Multitasking ist schädlich fürs Gehirn. Das Gehirn ist nicht darauf ausgerichtet, viele Dinge parallel zu erledigen, wissen Neurologen. Multitasking vermindert definitiv die Leistungsfähigkeit und hebt den Stresspegel. Je häufiger die Mitarbeiter im Multitasking-Modus arbeiten, desto schlechter können sie nach der Arbeit entspannen.

Wenn Unternehmen die Privatsphäre der Mitarbeiter nicht respektieren, fördern sie Burnout. Wer um 19.00 Uhr nach Hause kommt, dann noch Job-Mails lesen muss und um 20.00 Uhr mit dem Chef über eine Präsentation spricht, verliert das Gefühl für sich als Privatmensch, sagt Markus Väth.

Falsches Zeitmanagement ist ebenfalls ein Burnout-Beschleuniger. Viele Unternehmen ticken nach der Devise: Immer mehr in immer weniger Zeit erledigen. Um hier gegenzusteuern, sollten die Mitarbeiter selbstbestimmter agieren und eigene Prioritäten setzen. Es gehe darum, die Mitarbeiter für ein sinnvolles Informationsmanagement zu sensibilisieren: Wie sie effektiver Telefon und E-Mail nutzen, welche Information sie benötigen und welche nicht. So kann der Informationsoverload zurückgefahren werden.

Ein großes Problem bei der Burnout- Epidemie sind die Führungskräfte selbst. Sie haben in diesem System der Selbstausbeutung erreicht, was sie sind. Viele Manager fragen sich deshalb: Warum soll ich mich ändern? Das zeigt, dass insbesondere Führungskräfte dringend Wissen darüber benötigen, wie man Burnout verhindern kann.

Firmen bräuchten außerdem feste Vereinbarungen, an die sich die Kollegen halten können wie: „Der Urlaub ist eine jobfreie Zone“, d.h. es ist keine Pflicht, den Laptop mit in den Urlaub zu nehmen und per E-Mail den Kontakt zu halten!

Burnout ist mittlerweile eine Volkskrankheit. Ob Trainer Rangnick, Miriam Meckel oder Zehntausende andere. Sie alle drehten im Hamsterrad, bis nichts mehr ging: „Jeder zweite meiner Kunden steht kurz vorm Burnout oder hat ihn bereits hinter sich“, sagt die Bielefelder Karriereexpertin Dr. Eva Reichmann. „Manche kommen abends nach Hause und heulen nur noch. So fängt es gerade bei Frauen oft an. Männer haben häufiger körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel Bandscheibenvorfälle oder sie können nicht mehr schlafen.“

Nicht humanistische, sondern wirtschaftliche Erwägungen treiben die Unternehmen an, sagt der Karriereexperte Väth. In Zeiten des Fachkräftemangels beginnen Unternehmen pfleglicher mit ihrem „Humankapital“ umzugehen. „Viele Konzerne und Betriebe erkennen jetzt, dass es kostensparender ist, in Prävention zu investieren statt in teure Nachsorge“, so Väth.

(Bild: © Cmon – Fotolia.com)

Uta Nommensen

Die Autorinnen Uta Nommensen und Svenja Hofert sind Karriereexperten. Karriereexperten.com ist ein Netzwerk aus professionellen Job-Coachs unterschiedlicher Disziplinen und in allen Regionen Deutschlands. Die moderne Datenbank ermöglicht es Interessenten und den Medien, schnell und zielgerichtet den für sie passenden Experten zu finden.

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