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Allgemeine Erklärung: Leapfrogging

Leapfrogging bedeutet eigentlich wörtlich Bockspringen. Im Marketing-Umfeld bzw. im Wirtschaftskontext bedeutet Leapfrogging jedoch das Auslassen oder auch Überspringen von einzelnen Stufen innerhalb eines vorab definierten Prozessablaufs. Es kann auch ein (freiwilliges) Auslassen von einzelnen Stufen im Laufe eines Entwicklungsprozesses gemeint sein. Dieses Prinzip des Leapfrogging kann auf ganze Wirtschaftssektoren / Nationalwirtschaften (beispielsweise Entwicklungsländer) angewandt werden, oder im Kleinen z.B. im Marketing oder in der Marktforschung.

Arten des Leapfrogging

Was ist „Nachfragerseitiges Leapfrogging“?

Bei Kaufprozessen wird mit Leapfrogging folgendes gemeint: Eine durchaus bewusste Entscheidung des Interessenten oder potentiellen Käufers eine derzeit am Markt verfügbare Innovation (noch) nicht zu kaufen und die Kaufentscheidung somit auf eine für später erwartete Produktgeneration zu verschieben. Wenn ein Anbieter das Ziel verfolgt den Nachfrager zum Leapfrogging zu bewegen, bieten sich ihm dazu folgende Möglichkeiten:

  1. Vorankündigungen: zukünftige Produkte werden vor ihrer eigentlichen Markteinführung bereits beworben oder angekündigt
  2. Nachfrager in den Entwicklungsprozess des zukünftigen Produktes einbeziehen: Anbieter können so Prototypen schon sehr früh zeigen und mit sogenannten Lead Usern zusammenarbeiten. Diese können gezielt mit Produktinformationen versorgt werden und Teilnehmer bei Beta-Tests sein, welche sehr hilfreich für die zukünftige Produktentwicklung sind.

Eine bewusste Unterstützung des Leapfrogging-Verhaltens kann folgende Gründe haben

  • weil der Anbieter gegenwärtig keine marktfähigen Produkte anbietet
  • weil der Anbieter derzeit an einer neue Generation des Gerätes arbeitet

Was ist „Anbieterseitiges Leapfrogging“?

Der Anbieter selbst entscheidet hier in der Entwicklung eine ganze Produktgeneration zu überspringen und die Entwicklungsanstrengungen lieber auf die zukünftigen Versionen der Produkte zu konzentrieren. Der Vorteil für den Anbieter: Er kann im Vergleich zu den Konkurrenten schneller eine ausgereiftere und bessere Generation des Produktes auf den Markt bringen und so vielleicht sogar die Rolle des Marktpioniers einnehmen. Allerdings sorgt das Auslassen einer Generation auch dafür, dass der Anbieter vielleicht einen Erfahrungs- bzw. Kompetenzrückstand hinnehmen muss, der sich wiederum negativ auf folgende Dinge auswirken könnte:

  1. die Leistungsmerkmale des zukünftigen Produktes
  2. die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Anbieters / Herstellers