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Big Data: So nutzt man Data-Mining und Cloud Computing in KMU!Viel liest man in jüngster Zeit über Big Data, und wie sich dadurch unsere Wirtschaft und Gesellschaft verändern werden. Ein ganzes Heer an Herstellern von Big Data Werkzeugen und Big Data Beratern dient sich den großen und vermehrt auch mittleren Unternehmen an. Sie locken mit dem enormen wirtschaftlichen Potential, das Big Data hat – und hoffen auf gute Geschäfte.

Was ist Big Data eigentlich?

Aber nicht alles was die Etikette „Big Data“ trägt, ist auch Big Data. Da ist Vorsicht geboten – und ein Grundverständnis von Big Data und seinen Qualitäten gefordert. Big Data ist die Möglichkeit aus der Analyse einer großen Menge an Daten Einsichten zu gewinnen, die sich aus wenigen Daten nicht gewinnen lassen.

Bisher war das Sammeln und Auswerten von Daten zumeist kostspielig und zeitaufwändig, sodass Unternehmen stets versuchten aus der kleinstmöglichen Menge an Daten die meisten Erkenntnisse und damit Grundlagen für ihre Entscheidungen zu gewinnen. Dank der Digitaltechnologie ist dieser Aufwand dramatisch zurückgegangen. Die Analyse großer Datenmengen ist nun möglich geworden, ebenso wie das Speichern und in Reserve halten gesammelter Daten.

Bessere Vorhersagen und mehr Umsatz durch Big Data

Das erlaubt eine veränderte Form der Wertschöpfung für Unternehmen. Bisher sammelten sie Daten für einen ganz bestimmten Zweck. War dieser erreicht, wurden die gesammelten Daten gelöscht oder abgelegt. Heute können die Daten aufbewahrt und für ganz andere, neue Zwecke in Zukunft wiederholt wiederverwendet werden.

Das schafft wirtschaftlichen Nutzen ohne die Daten neu sammeln zu müssen. Die Flugzeuge der deutschen Lufthansa etwa sammeln während des Fluges Wetterdaten für den Autopiloten. Bis vor wenigen Jahren wurden diese Daten dann einfach vergessen.

Aber heute werden sie gesammelt und nach der Landung an den deutschen Wetterdienst weitergeleitet, der nur damit seine Wettervorhersagen um 7 Prozent verbessern konnte. Auch die Lufthansa profitiert von exakter vorhergesagtem Flugwetter. Und der Online-Anbieter Amazon speichert seit Beginn nicht nur was die Kunden gekauft haben, sondern auch, welche Produkte sie sich bloß angesehen haben. Mit Hilfe von Big Data ermittelt Amazon daraus Produktempfehlungen, die heute immerhin fast ein Drittel des Umsatzes ausmachen. In beiden Fällen werden Daten, die für einen bestimmten Zweck gesammelt wurden, für einen ganz anderen Zweck wiederverwendet zu wirtschaftlichem Nutzen.

Big Data:  Der konkrete Nutzen für KMU

Für kleine und mittlere Unternehmen spannend ist dabei, dass Big Data nicht nur von Branchenriesen genutzt werden kann. Denn für den Einsatz von Big Data sind keine hohen Investitionen notwendig. Durch Cloudcomputing lassen sich Speicher- und Analysekapazität nach Bedarf zu günstigen Preisen mieten. In den USA hat dies schon zu einem regelrechten Boom an Big Data Startups geführt.

So bietet etwa das Startup-Unternehmen Decide.com hunderttausenden seiner Nutzer ein interessantes Service: Die Seite sagt vorher wie sich die Preise von zehntausenden Konsumgütern in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln werden, und hilft damit den Menschen den richtigen Zeitpunkt zum Kauf zu wählen. Der Dienst kann die Preisentwicklung vorhersagen, weil er täglich im Internet nach Milliarden von Preisinformationen sucht, sammelt und analysiert. Dabei hat das Startup nur 30 Mitarbeiter und keine Halle voller Server und Festplatten. Es nutzt Big Data Werkzeuge von der Stange und setzt auf Cloud-Kapazitäten.

Die Möglichkeit im Spiel der Großen mitzumischen ist eine Besonderheit von Big Data, die gerade kleineren und mittleren Unternehmen zu denken geben sollte. Wer auf ungenutzten Datenbeständen sitzt, oder eine clevere Idee hat Daten geschickt wiederzuverwenden, dem bietet Big Data eine große Chance.

Selbst wer im eigenen Unternehmen nicht ausreichend Daten vorrätig hat, kann versuchen Datenbestände anderer Unternehmen zu lizensieren. Auch hier haben kleinere und mittlere Unternehmen mitunter bessere Karten, denn oft lassen große Datensammler lieber kleineren Anbietern Zugriff auf ihre wertvollen Datenbestände als diese den direkten Konkurrenten zu öffnen.

Es gibt also viele Gründe, Big Data Ernst zu nehmen und anzuwenden. Tun Sie es.

Das Buch zum Thema: „Big Data: Die Revloution, die unser Leben verändern wird.“

(Bild: © Nmedia – Fotolia.de)

Viktor Mayer-Schönberger

Viktor Mayer-Schönberger gründete im Jahr 1986 die Software-Firma Ikarus mit Entwicklungsschwerpunkt in der Datensicherheit und entwickelte Virus Utilities, eines der am meisten verkauften österreichischen Software-Produkte. Heute ist er Professor am Oxford Internet Institute und berät zudem Unternehmen, Regierungen und internationale Organisationen. Sein amerikanischer Bestseller "Big Data: Die Revolution, die unser Leben verändern wird" ist im Redline Verlag auf Deutsch erschienen.

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One Comment

  • Fabian Bauer sagt:

    Big Data ist natürlich wunderbar. Intelligente Software wie http://www.perceptivesoftware.de von Lexmark usw helfen alle Datenströme zu Managen, Archivieren, Extrahieren und überall Verfügbar zu machen. Aber dennoch! Nicht alle informationen die wir sammeln sind das Datum nach dem wir uns richten sollten! Man sollte immer abwägen, analysieren und hinterfragen. Auch immer nicht in Datenströmen abbildbare Faktoren berücksichtigen… Process Mining, Prozessdokumentation sind zwar schön und gut aber wie die z.b. Japaner in ihrer Philosophie immer betonen: die Beziehung zwischen Mensch und Maschinen sollte im Mittelpunkt unseres Denkens stehen.

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