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In Kollegenkreisen sind seine Vorträge berüchtigt. Mit Powerpoint schläfert Alfons S. in Meetings seine Kollegen ein. Damit anderen nicht derselbe Ruf vorauseilt, hat Rhetoriktrainer Peter Flume zehn Todsünden aufgelistet, die jeden Vortragenden scheitern lassen und das Publikum garantiert langweilen.

1. Powerpoint als Versteck nutzen

Schlechte Redner verstecken sich oft hinter ihrer Präsentation. Wenn sie dann noch den Raum abdunkeln, so dass man sie gar nicht mehr sieht, ist aus ihrer Sicht alles perfekt – die ideale Voraussetzung für die Präsentation. Denn sie wollen sich gar nicht zeigen, nicht reden und schon gar nicht etwas präsentieren.

2. Die Präsentation ist die beste Lesevorlage

Miese Redner lesen ab. Statt frei zu sprechen und die Stichpunkte auf den Folien als Leitfaden für den Vortrag zu nehmen, buchstabieren sie jeden einzelnen Punkt. Und vergessen dabei, dass das Auditorium viel schneller ist und längst alles abgelesen hat.

3. Langeweile vom ersten Punkt an

Die Titel auf den Folien sollten ihre Namen verdienen. Jeder Folientitel muss wie eine Schlagzeile in der Zeitung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Eine Folienüberschrift wie „Technische Umsetzung 1 bis 5“ tut das definitiv nicht.

4. Bunte Bilder machen froh

Wer Cliparts mit realen Bildern mischt und dazu noch Cartoons oder typografische Darstellungen presst, überfordert sich und sein Publikum.

Bilder sagen mehr als 1000 Worte.

Vor allem über den Redner. Das ästhetische Chaos auf der Folie spiegelt das Chaos im Kopf des Referenten wider. Bitte bei einer Bildsprache bleiben. Wenige große Bilder sind besser, als ein Briefmarken-Potpourri.

5. Schlussfloskel einbauen

Schlussfloskel einbauen wie „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“ auf der letzten Folie ist ein Armutszeugnis.

Ein Dank ist eine persönliche Botschaft.

Diese darf durchaus während des Vortages vom Redner übermittelt werden. Das aber vorher hinzuschreiben signalisiert: Mir ist egal, wer da vor mir sitzt. Vielleicht war das Publikum ja unaufmerksam. Dann wäre der Dank nicht angebracht. Besser einen einprägsamen Slogan hinschreiben und diesen am Ende stehen lassen.

6. Nach dem Vortrag flüchten

Die Flucht von der Bühne ist bei PPT-Rednern weit verbreitet. Doch der schnelle Abgang drückt nur die Unsicherheit des Referenten aus. Er will keine Fragen beantworten und steht dem Auditorium nicht mehr zu Verfügung. Eigentlich wollte er überhaupt nicht vortragen.

7. Alles dabei

Der Foliensammler nimmt zum Vortrag immer alle Folien mit. Er springt munter hin und her und sagt den Leuten, was sie jetzt nicht sehen dürfen. Dieses Verhalten zeigt nicht nur, dass der Referent keine Lust hatte, sich vorzubereiten, es sagt auch, dass er Herrschaftswissen anhäuft, das er nicht teilen will.

8. Vorsprung durch Technik

Audi hat mit dieser Aussage nicht nur im Bezug auf Autos Recht, sondern in vielerlei Hinsicht.

Wer seine Präsentation technisch nicht im Griff hat, hat verloren.

Statt bei Rückfragen zu vorherigen Folien einfach die Foliennummer einzugeben und mit „Enter“ direkt dorthin zu springen, beendet der Technikmuffel den Präsentation-Modus, blättert zeitraubend zur gesuchten Folie zurück, um dann wieder umständlich die Show zu starten.

9. Hilfsmittel ignorieren

Ein Computer kann mehr als nur eine Ansicht zeigen. Wer differenziert, kann besser steuern. Das Publikum sieht nur die Folien, der Referent jedoch kann sich auf seinem Bildschirm am Rednerpult die nächsten Folien anzeigen oder zusätzliche Notizen einblenden lassen. So bleibt er Herr der Lage und ist dem Publikum immer einen Schritt voraus.

10. Testen – wieso?

Das geht doch auch während des Vortrags, meinen manche PPT-Redner. Besonders, wer nur mit Stick anreist, tut gut daran, vor dem Vortrag zu testen, ob die Präsentation auf dem Rechner läuft, ob Schriften, Kontraste und das Format stimmen. Denn langatmige Laptopforschungen will niemand im Publikum sehen.

Peter Flume

In nunmehr beinahe 30 Jahren Trainertätigkeit entwickelte Rhetoriktrainer Peter Flume immer wieder neue Formen der Präsentations- und Vortragstechnik. Auch mit seinem Buch „Die Kunst der Kommunikation“ in der die derzeitigen Möglichkeiten der Agumented Reality (AR) voll ausgeschöpft werden beschreitet er neue Wege in der Wissensvermittlung. Peter Flume als Hologramm auf Ihrem Schreibtisch, steht Ihnen unterstützend bei der Vorbereitung anspruchsvoller Kommunikationsformen zur Seite.

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21 Comments

  • ich schreibe sehr oft „Danke für Ihr Interesse“
    Aufmerksamkeit hört sich so an, als ob man sich
    bedankt, dass der Zuhörer nicht eingeschlafen ist

  • Kerstin sagt:

    Eine Präsentation kann sehr hilfreich und Veranschaulichend sein. Man sollte jedoch wissen wie man eine Präsentation zu nutzen hat, weshalb dieser Beitrag sehr hilfreich sein kann. Man sollte jedenfalls die Präsentation nicht für einen Sprechen lassen, sondern die Präsentation als Stütze nutzen. Danke!

  • Christian Maxin sagt:

    Der Beitrag hat nichts an Aktualität verloren – leider. Powerpoint Präsentationen verleiten mich leider immer noch dazu, komplett abzuschalten. Ein guter Vortrag kommt idR komplett ohne PPT aus. Höchstens vielleicht, um das erzählte ein bisschen zu untermauern bzw. zu stützen. Leider wird aber sehr häufig eine reine 1zu1 Kopie der PPT Folien vorgetragen. Und ganz ehrlich: lesen kann ich schon alleine.

  • LePaWa sagt:

    Zu Punkt 5: Eine Schlussfloskel zu benutzen, ist überhaupt kein Armutszeugnis! In der Schule bekommt man so etwas immer gesagt. Im Business-Bereich werden solche Floskeln auch sehr häufig verwendet. Meiner Meinung nach sollte/kann man Floskeln wie „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“ sehr wohl auf die letzte Folie einer Präsentation schreiben, da man damit nicht nur den Vortrag, sondern auch die Präsentation gut abrundet. Ich kann das unter Punkt 5 genannte gar nicht nachvollziehen! Eindeutig Daumen runter!

    • KittyLeStrange sagt:

      Das hat mich tatsächlich auch gewundert, als ich es gelesen habe. Aber nachdem ich ein wenig darüber nachgedacht habe, ist mir aufgefallen, dass alle großen Präsentationen von anderen Unternehmen, Konzerne, die ich gesehen habe, allerlei ihre Präsentation mit einem Slogan beenden und sich nur mündlich bedanken.

      Man kriegt es durchaus in der Schule gesagt, immer und immer wieder, aber irgendwie finde ich schon, dass er teilweise Recht hat. Ich würde es nicht als Armutszeugnis beschreiben, das ist ein wenig übertrieben, aber dann erinnert die Unternehmenspräsentation (bspw.) dann doch zu sehr an eine Präsentation in Bio. Ich finde in anderen Bereichen kann man das durchaus machen, besonders in der Berufsschule, Uni, Schule etc…..Aber so vielleicht dann doch nicht.

  • Sarina Schneider sagt:

    Wenn man auf Nummer sicher gehen will, kann man auch direkt an einem Rhetorikkurs teilnehmen. Durch die Rhetorik Übungen wird man selbstsicherer beim Sprechen und einem werden unterschiedliche Präsentationstechniken gezeigt, die einem das Präsentieren erleichtern!

  • Abdullah Allamin sagt:

    Thanks for sharing this nice information.

  • Winfried Eitel sagt:

    Erschütternd, was unter https://www.vorlagen.de (Ist das eine Anzeige oder Ihre Empfehlung?) angeboten wird. Man kann vor diesem Müll nur warnen! Mit Profi-Vorlagen hat das aber rein gar nichts zu tun. In der soeben gekauften Checkliste Präsentationen wird noch auf die Gestaltung von 35-mm-Dias und Overhead-Folien eingegangen.
    Esist ja fast schon betrügerisch so vergammelte Vorlagen zu vermarkten. Unternehmer.de sollte sich hier deutlich distanzieren!

    • patricia_scholz sagt:

      Hallo Herr Eitel, das tut uns sehr leid. Wir versuchen immer passende Vorlagen, Bücher, Checklisten oder Grafiken in den Artikeln zu verlinken, die natürlich hilfreich für den Leser sein sollen oder ihm weiterführende Informationen zum Thema bieten. Dieser Artikel ist schon seit vielen Jahren auf unternehmer.de online und wurde dann im Dezember 2016 aktualisiert und überarbeitet. Der Link auf die Vorlage ist uns dann wohl durchgerutscht. Wir haben ihn gerade entfernt. Vielen Dank für diesen Hinweis. Veraltete Checklisten wollen wir natürlich nicht bewerben. Grüße aus der Redaktion, Patricia Scholz (Projektleitung – unternehmer.de)

  • Stift's Seuchenvogel sagt:

    Wie immer alles ohne neue Informationen. Zusammenfassung von allem was jeder schon wissen sollte. Schade. Daumen runter!

    • Hana Kus sagt:

      Hallo Seuchenvogel,

      schade, dass dir unser Artikel nicht gefällt. Da es sich um einen unserer beliebtesten Artikel handelt, hoffen wir natürlich, dass er einigen Lesern wertvolle Informationen bietet. Gerne kannst du uns jederzeit einen Artikel aus deiner eigenen Feder zusenden, wenn du bessere Tipps auf Lager hast!

      Viele Grüße
      Dein Team von unternehmer.de

  • Christopher Aicher sagt:

    Ich glaub, unsere Lehrer WOLLEN dass wir einen Abschlusssatz schreiben wie „Danke für Ihre Aufmerksamkeit“ …

  • Peter Griffin sagt:

    Ich stimme mir da selber zu!

  • Peter Griffin sagt:

    Junge ich als Chefredakteur der New York Times finde diesen Beitrag hier total unter der Gürtellinie.

  • Manchmal denkt man schon, ob nicht Powerpoint an sich die Todsünde ist ;-)

  • Tanja Handl sagt:

    Peter Flume bringt die wichtigsten Do’s und Dont’s für Powerpoint gekonnt auf den Punkt. Besonders, dass die Präsentation mit dem letzten Klick noch nicht vorbei ist, ist ein wichtiger Hinweis. Schnell noch ein „Danke für Ihre Aufmerksamkeit“ hingeklatscht und dann zurück in die Bankreihen gesprintet – so sehen Präsentationen in nur zu vielen Unikursen aus. Der Artikel wäre dort gutes Lehrmaterial.

    • Christopher Aicher sagt:

      Ja, aber irgendwie fehlt da der Schluss

      • patricia_scholz sagt:

        Hallo Christopher, wie der Autor oben schreibt, kann man sich ja auch eine etwas andere letzte Folie überlegen. Zum Beispiel mit einem Zitat passend zum Thema schließen, oder mit einer provokanten Schlussfolgerung als Ausblick (das regt zum Nachdenken oder evtl zur Diskussion an) und sich dann mündlich bedanken. Liebe Grüße aus der unternehmer.de Redanktion, Patricia (Projektleitung)

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