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Crowdinvesting als Finanzierung für Startups

Money makes the start-up go round!

Finanzierung ist eines der wichtigsten Themen bei der Gründung eines Unternehmens. Doch wie kommen gerade finanzschwächere Startups an frisches Geld? Eine Möglichkeit ist das Crowdinvesting, eine von Kreditinstituten unabhängige Finanzierungsform, bei der viele Kleininvestoren geringe Beträge investieren. Was es damit auf sich hat und wie Startups von dieser alternativen Geldquelle profitieren können, das erfährst du hier.

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Crowdinvesting für Startups: Das steckt hinter dem Begriff

Das Prinzip: Viele Menschen (Crowd) investieren jeweils kleinere Beträge in ein Startup oder ein konkretes Projekt und partizipieren im Gegenzug am finanziellen Erfolg, falls dieser eintritt.

Crowdinvesting & Crowdfunding: Das ist der Unterschied

Somit ist Crowdinvesting im Gegensatz zum Crowdfunding in erster Linie renditeorientiert. Mit Crowdfunding will man primär eine Idee unterstützen, beim Crowdinvesting will man in erster Linie Geld verdienen.

Ab wann das Crowdinvesting erfolgreich ist bzw. ab welchen unternehmerischen Kennzahlen Investoren ihr Investment plus Rendite ausgezahlt bekommen, das wird vorher festgelegt. Startups, die über Crowdinvesting an frisches Geld kommen wollen, nutzen dafür in aller Regel Onlineplattformen. Hier können sie sich vorstellen, potentielle Geldgeber von einem Investment überzeugen und die Transaktion direkt abwickeln. Allerdings ist unter bestimmten Umständen eine Erlaubnis notwendig.

Über die Plattformen kann man also mit einem relativ geringen Aufwand viele Geldgeber erreichen. Crowdinvesting wird vor allem von Startups genutzt, die erst vor kurzer Zeit gegründet wurden oder die einen Kapitalbedarf haben, der zu gering ist für die klassischen Venture Capital-Geber. Das Wort Crowdinvestment wird übrigens nur im deutschsprachigen Raum verwendet. International gilt die Bezeichnung „equity-based Crowdfunding“.

Voraussetzungen für Crowdinvesting

Jeder Gründer weiß, wie schwer es ist, eine solide Bankfinanzierung auf die Beine zu stellen. Oft reichen die in Aussicht gestellten Kredite nicht aus, um den gesamten Kapitalbedarf zu decken. Hier kann Crowdinvesting eine echte Alternative sein, fehlendes Geld einzutreiben.

Doch Unternehmer sollten nicht alles auf die Karte Crowdinvesting setzen, denn ob das benötigte Kapital am Ende auch tatsächlich von den vielen kleinen Geldgebern zusammenkommt, kann im Vorfeld nur schwer prognostiziert werden. Besser man nutzt dieses Instrument als zusätzliche Geldquelle und nicht als Ersatz für Kredite bei Banken und Business Angels.

Diese Voraussetzungen sollte ein Startup erfüllen:

Erfüllt ein Startup gewisse Voraussetzungen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man auf einer der Online-Plattformen Geld einsammeln darf:

  • Eine gesunde wirtschaftliche Basis
  • Erfolgsversprechende Wachstumspläne
  • Eine innovative, massenkompatible und verständliche Geschäftsidee mit ausreichend Alleinstellungsmerkmalen, die potentielle Investoren überzeugt
  • Nachweis eines funktionsfähigen Geschäftsmodells
  • Nachweis eines soliden Finanzplans
  • Know-how zur Bewerbung und Durchführung einer zielgruppengerechten Crowdinvesting-Kampagne (Marketing)
  • Ausreichend Kapital, um die Investmentphase selbst überbrücken zu können

Sind diese Voraussetzungen gegeben, werden auch mehr Geldgeber an den Erfolg der Geschäftsidee und des Businessmodells glauben und eher ein Investment tätigen.

Crowdinvesting auf einer Online-Plattform

1. Auswahl einer geeigneten Crowdinvesting-Plattform

Mittlerweile hat sich eine Vielzahl an Crowdinvesting-Plattformen etabliert. Daher sollte man sich zunächst intensiv mit den einzelnen Anbietern auseinandersetzen.

So verschaffst du dir einen Überblick:

  • Wie ist das Image der Plattform?
  • Welche Startups konnten hier bereits erfolgreich Geld einsammeln?
  • Gibt es in dem Geschäftsfeld Konkurrenten auf der Plattform und wie haben diese bisher performt?
  • Kennst du Unternehmer, die hier bereits Erfahrungen gesammelt haben und diese mit dir teilen?

Es gilt sich einen so guten Überblick, wie nur möglich, zu verschaffen. Auch die gewünschte Beteiligungsform ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der Plattform.

Diese 3 Beteiligungsformen haben sich etabliert:

1. Partiarische Darlehen:

Dies ist die häufigste Form beim Crowdinvesting. Ein Zinssatz, der sich nach dem Gewinn des Startups richtet wird dem Geldgeber zugesprochen und stellt somit die Rendite dar. Allerdings bestehen im Falle einer Insolvenz nur untergeordnete Ansprüche auf eine Rückzahlung des Investments und möglicher Zinsen.

2. Genussrechte:

Als besondere Anlageform werden den Geldgebern hier bestimmte Rechte am Unternehmen zugesichert. Damit verbunden ist auch eine Gewinnbeteiligung. Die Genuss- oder Gläubigerrechte sind in der Regel an eine Laufzeit gebunden. Es besteht zudem kein Stimm- oder Mitspracherecht.

3. Atypische stille Beteiligungen:

Im Rahmen ihres Investments treten die Geldgeber nur als stille Beteiligte auf. Es kann vertraglich ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt werden. Festgelegt ist die Höhe der jeweiligen Gewinnbeteiligung und optional ist es auch möglich, eine Verlustbeteiligung zu vereinbaren.

2. Due-Diligence-Prüfungen

Die ausgewählte Plattform wird auf der Grundlage der eingereichten Dokumente zuerst eine Due-Diligence-Prüfungen vornehmen, also die sorgfältige Prüfung und Analyse des Startups mit Blick auf die wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Verhältnisse. Im Fokus stehen Business- und Finanzplan. Ergebnis der Prüfung ist die Bewertung des Unternehmens. Nimmt die Plattform die Kampagne schließlich an, folgt im nächsten Schritt die vertragliche Fixierung der Rahmenbedingungen.

3. Erstellung des Investment-Profils

Mittels eines Investment-Profils wird das Startup auf der Plattform vorgestellt. Das Profil umfasst in der Regel den Businessplan, eine Kurzbeschreibung des Investments und ein Vorstellungsvideo. Auf dieser Grundlage können sich die potentiellen Geldgeber ein eigenes Bild des Startups machen.

4. Investmentphase

Jetzt zeigt sich, wie gut das Startup bei den Investoren ankommt. Jederzeit kann man den aktuellen Stand abrufen und sehen wieviel Prozent des angestrebten Kapitals bislang eingesammelt wurden. Wie lange die Investmentphase dauert, wird zuvor festgelegt. Während der Investmentphase werden Interessenten Fragen stellen und wollen überzeugt werden. Hier sind die Marketingspezialisten des Startups gefragt, die Anfragen zeitnah zu beantworten und weiteres Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen. Ist der festgelegte Kapitalbetrag erreicht, schließt die Investmentphase.

5. Vertragliche Abwicklung

Nach erfolgreicher Investmentphase erhalten die Investoren ihre Beteiligungsverträge, im Gegenzug wird das Kapital an das Startup ausgezahlt. Doch die Arbeit ist damit nicht getan. Die Investoren erwarten, dass weiterhin mit ihnen kommuniziert wird und sie über den aktuellen Entwicklungsstand informiert werden. Sie geben einerseits Feedback, stellen mitunter aber auch kritische Fragen. Die Plattformen verlangen regelmäßig offizielle Status-Berichte an.

Crowdinvesting-Plattformen in Deutschland

Seit 2011 konnte in Deutschland jedes Jahr das Investitionsvolumen im Bereich Crowdinvesting gesteigert werden.

Von den insgesamt 154 Millionen Euro die zwischen 2011 und 2016 in Deutschland in Crowdinvesting geflossen sind, entfallen laut dem Marktreport 2016 Crowdinvesting in Deutschland alleine auf das Jahr 2016 63,8 Millionen Euro, ein Plus von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Crowdinvesting in Startups und kleine und mittelständische Unternehmen erreichte im Jahr 2016 ein Volumen von 18,8 Millionen Euro, was einen Zuwachs von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Wachstumstreiber des deutschen Crowdinvesting-Markts ist jedoch das Immobilien-Segment mit einem Investitionsvolumen von 40,3 Millionen Euro in 2016, was einer Steigerung von 92,5 Prozent gegenüber 2015 bedeutet. Zu den größten deutschen Crowdinvesting-Plattformen gehören:

Bergfürst.com

Auf der Crowdinvesting-Plattform können sich private Investoren schon ab 10 Euro an einzelnen Immobilien und Immobilien-Portfolios beteiligen – bei einem Zinsniveau von 5-7 Prozent p.a.. Bis auf eine Inseratsgebühr im Handel ist das Angebot für Anleger kostenfrei.

Companisto.com

Ambitionierte europäische Startups aus allen Branchen sind hier willkommen. Das Finanzierungsvolumen liegt zwischen 250.000 und 2,5 Millionen Euro. In über 85 Prozent aller hier gelisteter Startups haben neben der Crowd auch Venture-Capital-Gesellschaften und Business Angels investiert. Der gesamte Prozess läuft hier sehr schnell.

Innovestment

Innovestment bietet laut eigenen Angaben „seit 2011 technologieorientierten Startups einen attraktiven und rechtssicheren Weg zur Kapitalisierung in frühen Entwicklungsphasen“ und gehört „mit über 40 erfolgreich platzierten Projekten zu den erfahrensten Anbietern im Bereich Venture Capital via Crowdinvesting und Private Placements.“ Die Plattform kooperiert mit Business Angels und Venture-Capital-Gesellschaften aus dem In- und Ausland und ist die einzige Plattform hierzulande mit integrierter „Smart Money“-Funktion.

Seedmatch

Seedmatch wirbt damit, die „erste Plattform für Startup-Crowdfunding mit den meisten Finanzierungsrunden in Deutschland“ zu sein. Die Registrierung und Nutzung für Investoren ist kostenlos. Bisher haben über 50.000 Nutzer der Plattform mehr als 29 Millionen Euro investiert.

Weitere große und für Startups relevante Online-Plattformen sind Fundsters, Foundervision und Deutsche Mikroinvest. Bei der Planung einer Finanzierung sollte zudem auch auf die jeweilige Versteuerung geachtet werden. Sinnvolle Tipps zu diesem Thema finden sich hier.

EXTRA: Crowdfunding: Diese Alternativen gibt’s

Dominik Kunze

Dominik Kunze studierte Betriebswirtschaft und Medienwissenschaften und arbeitet als Berater in verschiedenen Consultingagenturen. Neben etablierten Unternehmen gehören inzwischen auch immer mehr Startups zu seinem Kundenkreis. Er hilft mit seinem Expertenwissen bei der Suche nach der geeigneten Finanzierung oder bei der Erstellung eines Geschäftskonzeptes. Hin und wieder verfasst er Ratgeberbeiträge für unterschiedliche Businessportale.

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