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StartUp InterviewSusanne Ortner machte ihr Hobby zum (Neben-)Beruf und strickt unter dem Namen Susi Strickliesel Mützen aller Art auf persönlichen Wunsch des Kunden, der Farben und Muster frei wählen kann. Wir von unternehmer.de haben Susanne Ortner einige Fragen zu ihrem Unternehmen gestellt.

unternehmer.de: Wann und wie reifte in Ihnen der Entschluss, ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen?

Susanne Ortner: Ich habe circa ein Jahr lang Mützen nach Wunsch für Freunde hergestellt, auch damals schon als Susi Strickliesel. Dann haben sich diese Freunde Zweit- bzw Drittmützen gewünscht, als es sich herumgesprochen hat, kamen noch Bekannte und Kollegen über diese Freunde dazu. Da kam mir die Idee, ein Mützenlabel zu gründen und das ganze professionell anzugehen. Im März 2012 habe ich das Gewerbe angemeldet, zeitgleich gingen die Homepage und die Facebook-Page online. Seitdem boomt das Geschäft und viele neue Bestellungen gehen ein. Ich betreibe Susi Strickliesel aber als Nebenberuf, ich bin bei einem Musicalproduzenten fest angestellt. Da diese Tätigkeit viele Dienstreisen in Zügen beinhaltet, kann ich die zwei Tätigkeiten gut verbinden.

unternehmer.de: Auf Ihrer Seite sieht man, dass Sie anscheinend überwiegend Mützen stricken. Wie kamen Sie auf die Idee, diese zu verkaufen? Und wie lagen brauchen Sie, um eine Mütze zu stricken?

Susanne Ortner alias Susi Strickliesel

Susanne Ortner alias Susi Strickliesel

Susanne Ortner: Ich trage selbst unheimlich gerne Mützen und war immer auf der Suche nach neuen Farben. Jetzt kann ich alle Mützen in tollen Farbkombinationen selbst stricken. Und es hat mich überrascht, wie viele andere Menschen auch gerne eine eigene Mütze in ihren Lieblingsfarben kreieren möchten. Eine Mütze dauert ca 3 Abende, d.h. ca 4-9h abhängig vom Stil und der Farbanzahl. Ich stricke aus einem einfachen Grund keine Schals etc., sie dauern zu lang. Wenn man nur „nebenbei“ strickt, sind solche Projekte zu zeitintensiv und wären auch durch den Zeitaufwand nicht bezahlbar. Ich habe erst vor kurzem bei der Konkurrenz einen selbstgemachten Schal für knapp 100€ entdeckt, ich unterstütze gerne Selbstgemachtes und finde den Trend toll, aber das ist übertrieben.

unternehmer.de: Erzählen Sie uns doch mal, wie und wann Sie eigentlich zum Stricken kamen?

Susanne Ortner: Ich habe Ende 2009 bei einem Musical in Köln gearbeitet. In der Pause zwischen den Shows saßen immer drei Darstellerinnen mit ihrem Strickzeug in meinem Büro, um die Zeit zur nächsten Show zu überbrücken, und ich wollte es dann auch unbedingt lernen. Und ich bin süchtig danach geworden. Ich stricke nach wie vor nicht des Geldes wegen, sondern weil es mich beruhigt und Stress abbaut. Andere Menschen machen Sport zum Ausgleich zum Job, ich stricke viel.

unternehmer.de: Was waren denn Ihre größten Ängste und Bedenken bei dem Gedanken an Ihre Unternehmensgründung?

Susanne Ortner: Da ich Susi Strickliesel als Nebenverdienst führe, habe ich im Moment keine Ängste.

Thema Finanzierung

unternehmer.de: Welche Quellen standen Ihnen bei der Gründung zur Verfügung?

Susanne Ortner: Ich habe die Unterlagen zur Unternehmensgründung selbst finanziert, Gewerbeanmeldung, Homepage, Visitenkarten, Labelschilder für die Mützen, Flyer etc. Die Wolle wird erst bestellt, wenn der Kunde die Mütze und die Farben ausgewählt hat, dadurch muss ich nicht immer viel Wolle vorrätig haben.

Rückblick & Tipps

unternehmer.de: Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz, was waren Ihre größten Erfolge?

Susanne Ortner: Ich stehe noch am Anfang meines Mützenlabels, ich hoffe dass noch viele Menschen eine „Susi Strickliesel“-Mütze haben möchten. Mein größter Erfolg bisher war ein Artikel in der Zeitschrift Simply Stricken, die modernste Strickzeitschrift zur Zeit. Besonders aufregend war auch die erste Bestellung einer fremden Person, die nicht durch einen Freund oder Kollegen empfohlen wurde. Mittlerweile gehört das zur Tagesordnung.

unternehmer.de: Welche Tipps würden Sie dann Menschen geben, die sich gerade im Moment mit dem Gedanken beschäftigen, ein Unternehmen zu gründen?

Susanne Ortner: Auf keinen Fall die Gründung überstürzen, alles bis ins kleinste Detail ausarbeiten, insbesondere die Finanzen über einen längeren Zeitraum kalkulieren und unbedingt beraten lassen. Schnellschüsse gehen nur nach hinten los.

unternehmer.de: Wie schaffen Sie es, sich von möglicher Konkurrenz abzusetzen?

Susanne Ortner: Es gibt zwei große Konkurrenzunternehmen in Deutschland, die auch nach Wunsch Strickware herstellen, aber ich versuche, noch etwas preiswerter zu sein. Ich stelle die Mützen selbst her, ich habe aber keine Mitarbeiter wie die anderen Unternehmen. „Susi Strickliesel“-Mützen werden wirklich von Susi Strickliesel hergestellt. Deswegen steche ich etwas heraus. Wenn ich bei einem Großunternehmen bestelle und ein Unbekannter die Mütze strickt, kann ich gleich in der Shoppingmall eine x-beliebige Mütze kaufen.

Charakter & Ziele

unternehmer.de: Sie führen Ihr Unternehmen nur als Nebenberuf. Könnten Sie sich denn vorstellen, sich komplett selbständig zu machen?

Susanne Ortner: Ob es in die komplette Selbstständigkeit führen wird, kann ich leider noch nicht sagen. Ich fertige alle meine Mützen selbst an und möchte das auch nicht abgeben. Dadurch wird es schwierig, es hauptberuflich zu machen und davon leben zu können. Vielleicht eröffne ich in 20 Jahren ein Strickcafe, in dem ich Mützen verkaufe und Stricken unterrichte und mein Freund Bassunterrricht geben kann, wer weiß…

unternehmer.de: Was sind Ihre Ziele als Unternehmer?

Susanne Ortner: Im Moment ist es mein Ziel, das Label Susi Strickliesel in Deutschland bekannt zu machen. Wenn ich mir durch mehr Aufträge mehr Werbung leisten kann, umso besser.

(Artikelbild: © Beboy – Fotolia.de)

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