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Finanzkommunikation ist ein wichtiges Instrument der UnternehmensförderungKapital ist der Treibstoff jeder Unternehmung. Investitionen in neue Maschinen und Anlagen müssen finanziert, laufende Ausgaben bezahlt werden – ohne Geld bewegt sich einfach nichts. Kleine- und mittelständische Unternehmen bekommen dabei die Macht der Banken zu spüren.

Dringend benötigte Liquidität wird verweigert oder zu unvorteilhaften Konditionen eingekauft. Doch wer klug finanziert, kann sich die notwendige Liquidität – auch abseits klassischer Kreditlinien – verschaffen. Spielräume und Möglichkeiten gibt es viele.

Gerade kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, die häufig nur eine Kontoverbindung bei einer Bank unterhalten, fühlen sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihrer Bank gegenüber ausgeliefert. Dabei gibt es auch für kleinere Betriebe mehr Möglichkeiten und Spielräume in der Unternehmensfinanzierung, als nur die Kreditlinie der eigenen Hausbank.

Der oberste Leitsatz des Unternehmenslenkers muss es sein, die Liquidität des Betriebes zu wahren und damit die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Das kann ganz pragmatisch erstmal damit beginnen, dass Sie eine Absenkung der quartalsweisen Steuervorauszahlungen bei Ihrem Finanzamt beantragen oder durch Ihren Steuerberater beantragen lassen.

Natürlich muss diese Absenkung entsprechend begründet werden, zum Beispiel durch eine negativ prognostizierte Geschäftsentwicklung oder anstehende Investitionen, die sich gewinnmindernd auswirken.

Wissen Sie eigentlich, welche Zahlungsziele Sie Ihren Kunden gewähren?

Ein aktiv betriebenes Forderungsmanagement macht so manche Inanspruchnahme eines teuren Kontokorrentkredits unnötig. Warum sollten Sie auch Ihren Kunden das Leben kreditieren?

Verschaffen Sie sich doch einmal einen Überblick, welche Zahlungsziele Sie Ihren Kunden auf dem Papier gewähren und wie die Zahlungsmoral tatsächlich ist. Sie können Zahlungsziele verkürzen oder Zahlungsanreize schaffen. Zum Beispiel durch die Gewährung von Skonto.
Sollte das nicht fruchten, setzen Sie sich aktiv mit Ihren säumigen Kunden in Verbindung – am besten telefonisch.

Wem das zuviel Aufwand ist, der sollte sich mit der Möglichkeit des Factoring auseinandersetzen. Factoring bezeichnet den Verkauf eigener Forderungen an einen Dritten, den sogenannten Factor. In der Regel zahlt der Factor zwischen 80 und 85% der gekauften Forderung binnen zweier Werktagen aus. Den Rest abzüglich der Gebühren nachdem die Forderung eingebracht worden ist.

Vorteil dabei ist auch, dass Factoring ein Mittel sein kann, um die Eigenkapitalqoute des Unternehmens zu steigern und damit das Ergebnis des Bankratings. Das führt letztlich zu einerm leichteren Zugang zu Fremdkapital.

Wo wir schon bei dem Thema Fremdkapital sind, klassisch gesehen bedeutet für die meisten Unternehmer: Fremdkapital ist der Bankkredit.

Warum werden Bankkredite eigentlich abgelehnt?

Zu 31% wegen fehlender Sicherheiten und zu 25% wegen mangelnder Eigenkapitalqoute. So jedenfall die nüchternen Zahlen des Zentralverbands des deutschen Handwerks zu diesem Thema.

In der Praxis zeigt sich immer wieder der Fall, dass ein Unternehmer einen Bankkredit aufnehmen möchte, aber nach eigenem Bekunden über gar keine weiteren Sicherheiten mehr verfügt.

Grund dafür ist die völlige Übersicherung der bereits bestehenden Kreditverbindlichkeiten, das heißt: Im Verhältnis zur Kreditsumme verlangt die Bank völlig überzogene Sicherheiten. Natürlich ist das aus Bankensicht erstrebenswert und gut, aus Ihrer Unternehmersicht aber schlecht, weil es Ihre Spielräume einengt.

Wie hoch ist eine angemessene Besicherung?

Wie hoch eine angemessene Besicherung sein darf, hat der Bundesgerichtshof (AZ: GZS 1/97 + 2/97) als oberste Instanz entschieden. Demnach darf der Wert der Sicherheiten maximal 50% höher sein als die Kreditsumme. Alle Sicherheiten, die darüber hinausgehen, dürfen Sie von Ihrer Bank zurückfordern.

Es lohnt sich also, bei bestehenden Alt-Krediten die Sicherheiten zu überprüfen. Das kann unter Umtänden das Machtungleichgewicht wieder zu Ihren Gunsten verschieben.

Sollte die Besicherungsmöglichkeiten immer noch nicht ausreichend erscheinen, sollte man das Gespräch mit einer Bürgschaftsbank suchen. Bürgschaftsbanken sind Selbsthilfeeinrichtungen des Mittelstandes und sichern das Ausfallrisiko der Hausbank gegenüber ab. Das kann auch in der Weise geschehen, dass man erst mit der Bürgschaftsbank spricht und sich dann eine Bank sucht, die das Finanzierungsvorhaben begleiten darf.

Manche Bürgschaftsbanken oder auch private Beteiligungsgesellschaften bieten Beteiligungskapital auch für kleine und mittlere handwerkliche Betriebe an. Die Beteiligung erfolgt in der Regel in Form einer stillen Beteiligung, dass hat für Sie den Vorteil, dass Ihre Eigenständigkeit und Ihre Leitung des Unternehmens gewahrt bleiben. So brauchen Sie keine Angst vor Kontrollverlust haben.

Private Beteiligungsgesellschaften bieten teilweise schon Beteiligungen von wenigen tausend Euro an, so dass auch kleine Finanzierungsvorhaben gestemmt werden können. Nicht nur dass durch das Beteiligungskapital die Eigenkapitalqoute steigt, auch Banken sehen das Signal sehr gerne und sind schneller bereit in ein Vorhaben zu investieren, wenn schon andere das Risiko bereitwillig eingegangen sind.

Damit schaffen Sie nämlich Vertrauen und Vertrauen ist das wichtigste Gut, dass Sie gegenüber jedem potenziellem Kapitalgeber aufbauen müssen. Am besten gelingt das mittels einer offenen und transparenten Finanzkommunikation. Pflegen Sie Ihre Kontakte und liefern Sie Informationen.

Grundlegende Gedanken zur Finanzplanung

Damit Sie das können, müssen Sie sich einige grundlegende Gedanken zu Ihrem Unternehmen machen. Wichtig dabei ist, dass Sie Ihre Finanzlage betrachten und den Kapitalbedarf planen.  Je nachdem welche Finanzierungsanlässe Sie haben, kommen auch ganz unterschiedliche Finanzierungsinstrumente in Betracht. Häufig ist es auch sinnvoll, mehrere Finanzierungsinstrumente als Bausteine miteinander zu kombinieren, um den gewünschten Kapitalbedarf vollständig aufzubringen.

Ein Baustein, den Sie dabei immer prüfen sollten, ist der Bereich der Fördermittel. Gerade durch die Wirtschaftskrise sind viele Programme dahingehend modifiziert worden, dass auch Unternehmen, bei denen es selber kriselt, Fördermittel in Anspruch nehmen können. Darüber hinaus sollten Sie auch ruhig mal einen Blick riskieren, ob nicht die von Ihnen angebotenen Leistungen für Ihre Kunden förderfähig sind.

Können Sie Ihrem Kunden aufzeigen, dass diese zum Beispiel für die Co2-Gebäudesanierung einen Zuschuss erhalten können, verkauft sich Ihre Leistung auch ein Stück weit einfacher.

(Bild: © A. Dudy – Fotolia.de)

Ashok Riehm

Ashok Riehm ist nach verschiedenen Leitungsfunktionen im mittleren Management in der Beratung angekommen. Er ist Wirtschaftsmediator & Consultant in der RIEHM Steuerberatungskanzlei, zuständig für den Bereich der Unternehmensberatung und Konfliktlösung. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Existenzgründungen, Coaching, Unternehmensbewertung und Unternehmensnachfolge sowie Finanzierung.

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