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Kennen Sie die Verschuldungskapazität Ihres Unternehmens? Nein? Dann wird es Zeit, sie zu ermitteln. Besonders wenn Sie für die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens, zum Beispiel für die Marktreife eines neuen Produkts, einen neuen Kredit benötigen, aber schon Fremdkapital im Unternehmen steckt. Gehen Sie unvorbereitet zu Ihrer Bank, kann es zu einem bösen Erwachen im Gespräch um einen Kreditantrag kommen.

Dabei lässt sich dieser Wert leicht ermitteln und es ist ein Kraut dagegen gewachsen, wenn Sie die Verschuldungskapazität erreicht haben. Mezzanine-Kapital ist eine Alternative für die Unternehmensfinanzierung, denn es wird als Eigenkapital gewertet und kann so auch die Verschuldungskapazität deutlich erhöhen.

So überzeugen Sie selbst den Bankberater, Ihnen einen Kredit zu gewähren.

Was ist die Verschuldungskapazität

Die Verschuldungskapazität (engl. Dept Capacity) zeigt Kreditgebern, bis zu welcher Gesamthöhe Ihr Unternehmen in der Lage ist, Kredite nachhaltig zu bedienen. Die Verschuldungskapazität hängt somit von der Bonität, dem aktuellen Verschuldungsgrad sowie der wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens ab.

Außerdem kommt es darauf an, wie hoch die zukünftigen Geldflüsse sein werden, die zur Zahlung von Krediten genutzt werden. Aus Sicht der Banken sollte entsprechend die Ausfallwahrscheinlichkeit der Kredite sein. Aus diesem Grund ist es einleuchtend, dass ertragsstarke Betriebe sich höher verschulden können als ertragsschwache.

Wenn ein Unternehmer nun bei einer Bank nach einem Kredit fragt, so wird der Berater versuchen, die Verschuldungskapazität zu ermitteln. Er wird nach bisher in der Bilanz auszuweisenden Fremdkapital fragen und in welcher wirtschaftlichen Lage es sich befindet.

Hat das Unternehmen bereits Schieflage, weil es gerade genug Gewinn erwirtschaftet, um die bestehenden Kredite zu bezahlen und werden durch den zusätzlichen Kredit keine weiteren nennenswerten Zuwächse erwartet, dann wird voraussichtlich eine Kreditabsage folgen.

Bevor man also zu einer Bank geht, sollte man sich selbst ein Bild über die eigene Verschuldungskapazität machen, indem man sie ausrechnet.

So berechnet man die Verschuldungskapazität

Die Daten für diese Berechnung sind in der Jahresplanung (Soll) und der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) (Ist) enthalten. Vom Operativen Ergebnis vor Abschreibung, Zinsen und Steuern (EBITDA) werden durchschnittliche Ertragssteuern, Ersatzinvestitionen (rein kalkulatorisch) und entnommene Gewinne (Dividenden u.a.) abgezogen. Das Ergebnis entspricht dem betrieblichen Cash-flow.

Die Differenz multipliziert man mit dem Faktor 5,9 (das entspricht mathematisch sieben Jahren Tilgung inklusive rechnerischer Abzinsung) und erhält die Verschuldungskapazität.

Beispiel: Ein Unternehmen hat ein operatives Ergebnis von 100.000 Euro und zahlt jeweils 10.000 Euro durchschnittliche Ertragssteuern und Ersatzinvestitionen, dann hat es einen Free Cash flow von 80.000 Euro. Multipliziert mit 5,9 erhält man als Ergebnis 472.000 Euro Verschuldungskapazität.

Die Lösung: Mezzanine-Kapital

Wenn Sie bei dieser Rechnung zu der Erkenntnis gelangen, dass Sie Ihre Verschuldungskapazität längst erreicht haben, dann wird es Zeit, Alternativen zu suchen. Eine dieser Alternativen ist Mezzanine-Kapital. Da es als eigenkapitalähnliches Kapital nicht zum Fremdkapital gezählt wird, können Sie auf diesem Weg liquide Mittel ins Unternehmen holen.

Zu Mezzanine-Kapital gehören zum Beispiel Small Placements (Genussrechtskapital), atypische stille Beteiligungen, Wandelanleihen, Dept-Equity-Swap u.a. Mezzanine-Kapital ist ein Zwitter zwischen Fremd- und Eigenkapital. Es verbindet die steuerlichen Möglichkeiten des Fremdkapitals mit den Finanzierungsvorteilen des Eigenkapitals.

Für Unternehmer hat Mezzanine-Kapital einige besondere Vorteile: Der Unternehmer braucht dem Kapitalgeber keine Mitspracherechte einzuräumen und muss keine Sicherheiten für das Kapital stellen.

Außerdem verbessert dieses Mezzanine-Kapital durch seinen eigenkapitalähnlichen Charakter die Bilanzstruktur und erreicht so eine Bilanzoptimierung.

(Bild: © Wilm Ihlenfeld – Fotolia.de)

Kai Schimmelfeder

Kai Schimmelfeder ist Geschäftsführer der auf Fördermittelberatung und Unternehmensfinanzierung spezialisierten "feder consulting". Er ist zertifizierter Fördermittelberater (FH), Sachverständiger (DGSV) und hat einen Masterabschluss in Fördermittelmanagement. Er ist ausgewiesener Experte für öffentliche Förderprogramme, Zuschüsse und Subventionen und wurde bereits mit dem „Seal of Experts“ zum Thema „öffentliche Fördermittel“ ausgezeichnet.

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