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Der Begriff Full Service Factoring taucht im Rahmen des Cashflow-Managements von Unternehmen immer wieder auf, aber kaum jemand weiß genau, was darunter zu verstehen ist. Ist das Full Service Factoring eine andere Dienstleistung als das Factoring? Und welche Leistungen werden hier genau angeboten?

Auch die Fragen, ob sich das Angebot vom Full Service Factoring für das eigene Unternehmen eignet, steht immer wieder im Raum. Um diese Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, die Leistung im Detail zu verstehen. Auch die Alternativen sollten bekannt sein.

Die verschiedenen Formen des Factorings

Full Service Factoring, echtes Factoring oder einfach nur Factoring – in der Regel beschreiben alle drei Nennungen die gleiche Dienstleistung. Darüber hinaus gibt es aber auch andere Factoring-Formen. Eine Gemeinsamkeit aller Angebote sind die drei Grundfunktionen, die sich abhängig von dem Angebot anders gewichten:

  • Finanzierungsfunktion (Sicherung von Liquidität)
  • Absicherung des Zahlungsausfallsrisikos
  • Servicepaket (Übernahme des Mahn- und Debitorenwesens)

Es gibt Angebote, die alle drei Bereiche abdecken. Das bietet Unternehmen den Vorteil, dass sämtliche Sparten des Factorings, von der Liquiditätssicherung bis hin zum Forderungsverkauf gewährleistet sind. Vor allem für Unternehmen mit einer wachsenden Kundenbasis ist solch eine Option eine gute Wahl.

Eine weitere Form ist das Inhouse-Factoring: Hier werden lediglich zwei der drei Kernfunktionen durch den Dienstleister abgedeckt. Der Bereich der Forderungseintreibung wird weiterhin durch das Unternehmen selbst getätigt. Der Factoring-Dienstleister offeriert die Bereitstellung von Liquiditäten und sichert einen Schutz vor Zahlungsausfällen. In welchem Rahmen diese Leistungen in Anspruch genommen werden können, wird vertraglich bestimmt.

Darüber hinaus gibt es spezielle Factoring-Angebote, die sich von Dienstleister zu Dienstleister leicht unterscheiden können. Welches für das eigene Unternehmen die beste Wahl ist, wird durch den individuellen Bedarf bestimmt.

EXTRA: Liquidität steigern: Der Weg zum idealen Factoring-Vertrag

Was ist der Unterschied zwischen stillem und offenen Factoring?

Auch die Begriffe des stillen und offenen Factorings sind im Zusammenhang mit dem Verkauf von Forderungen relevant. Der Unterschied zwischen den Factoring-Formen ist in der Forderungsabtretung zu finden.

Nutzt ein Unternehmen das stille Factoring, wird dem Schuldner nicht offenbart, dass die Forderung an eine neue Partei abgetreten wurde. Im Gegensatz dazu klärt das offene Factoring die Schuldner direkt darüber auf, dass die Forderungen nicht länger an den ursprünglichen Vertragspartner gehen.

Stilles Factoring – Ablauf

Da im Verlauf des stillen Factorings darauf verzichtet wird, den Kunden über den Forderungsverkauf zu informieren, weist dieser die ausstehenden Beträge weiterhin direkt auf das Konto des Unternehmens an. Die Zwischenzahlung auf das Konto der Factoringgesellschaft entfällt somit völlig. In Deutschland ist es allerdings eher unüblich, das stille Factoring anzuwenden.

Offenes Factoring – Ablauf

Der Schuldner wird im Verlauf des offenen Factorings darüber aufgeklärt, dass ausstehende Zahlungen an die Factoring-Gesellschaft zu zahlen sind. Entsprechend befinden sich neben den Bankdaten des Unternehmens auch die Bankdaten des Dienstleisters auf den Rechnungen und Mahnungsbescheiden. Diese Art der Abwicklung sichert eine hohe Transparenz, die von allen Beteiligten geschätzt wird.

Kritik am Factoring?

In der Vergangenheit wurden immer wieder Stimmen laut, die die Effizienz des offenen Factorings angezweifelt haben. Der Hauptkritikpunkt lag in der Befürchtung, dass Kunden diese Information fehlinterpretieren würden und Zahlungsprobleme auf den Seiten des Unternehmens vermuten. Entsprechend würden offene Rechnungen weniger Ernst genommen. Allerdings ist die Factoring-Finanzierung inzwischen in allen Branchen ein anerkanntes Finanztool, das sich in Abwägung der Vor- und Nachteile von Factoring ausreichend bewährt hat.

Fazit: Gegen Zahlungsrisiken absichern!

Zahlungsausstände können eine schwere Finanzlast auf Unternehmen aller Größen legen. Vor allem kleine und mittelständische Firmen stehen im Ernstfall vor dem finanziellen Ruin. Mit einer passenden Factoring-Lösung ist es möglich, sich gegen das Zahlungsausfallrisiko abzusichern und die Liquidität zu wahren.

Katharina Grohe

Katharina Grohe ist seit 2007 in der Firmenberatung tätig. Sie ist auf den Themenbereich Cash-Flow-Management spezialisiert. Sie schreibt regelmäßig Fachartikel für Finanz-Publikationen.

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