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Ein Geschäftskonto, auch Firmenkonto genannt, hat viele Vorzüge und ist für ein gut laufendes Gewerbe Pflicht. Sie haben Ihre geschäftlichen Finanzen getrennt von Ihren privaten, was die Buchhaltung weitaus einfacher macht.

Transparenz & Sicherheit

© faberrink_85114325_V_2Außerdem sind die Zahlen, die Ihre Mitarbeiter nichts angehen, auf Ihrem Privatkonto deutlich besser aufgehoben, wenn Sie Ihre Geschäfte nicht darüber abwickeln. Ansonsten könnte ein Mitarbeiter, der für Sie die Buchhaltung erledigt, Einblick in Ihre privaten Finanzen erhalten – was sicherlich nicht in Ihrem Interesse liegt. Und selbst wenn Sie den Papierkram lieber selbst erledigen: Sollte der geschäftliche Zahlungsverkehr aus rechtlichen oder steuerlichen Gründen offengelegt werden müssen, wären auch Ihre privaten Zahlen für jeden sichtbar.

Um dies zu verhindern, empfiehlt es sich, früher oder später ein Firmenkonto anzulegen. Dieses bietet Ihnen in der Regel aber noch mehr Vorzüge: Meist gibt es bei Banken für Geschäftskunden extra Ansprechpartner und exklusive Beratungsleistungen. Von einem weiteren klaren Plus profitieren vor allem Ihre Stammkunden.

Lastschriftverfahren & nützliche Zusatzleistungen

Mit einem Geschäftskonto können Sie nämlich am Lastschriftverfahren teilnehmen, das heißt Sie können Beträge direkt von Kundenkonten einziehen, nachdem diese Sie einmal dazu ermächtigt haben. Für den Kunden ist das äußerst praktisch, für ihn entfällt das lästige Überweisen Ihrer Rechnungsbeträge.

Oft bietet Ihnen ein Geschäftskonto auch Zugang zu weiteren Extraleistungen der Banken, beispielsweise spezielle Kreditkarten, möglicherweise auch die zusätzliche Einrichtung eines Fremdwährungskontos, falls Sie das benötigen. Die Sache hat aber natürlich auch einen Haken: Im Gegensatz zu einem privaten Girokonto ist das Geschäftskonto in aller Regel aber kostenpflichtig.

Es gibt hier die unterschiedlichsten Modelle und die verschiedensten Angebote der Banken. Sie sollten Ihr Geschäftskonto daher also nicht unbedingt bei der Bank um die Ecke eröffnen, sondern sich die Zeit nehmen, die verschiedenen Angebote zu vergleichen. Bei der Auswahl, die Sie dank der zahlreichen Banken mittlerweile haben, sollte aber auch für Sie ein passendes Modell zu finden sein.

(Quelle: © unternehmerkonto.com)

Bei den Kosten für ein Geschäftskonto sind meist zwei Komponenten von Bedeutung. Einmal gibt es eine monatliche Grundgebühr für Firmenkonten. Bei manchen Angeboten entfällt diese auch, dafür sind die Kosten für einzelne Buchungen dann meistens höher.

Diese sind der zweite Hauptkostenpunkt bei Ihrem Geschäftskonto. Sie zahlen nämlich pro Buchung einen festgesetzten Betrag an Ihre Bank. Dieser ist höher, wenn Sie einen Beleg brauchen, beleglose Buchungen sind logischerweise weitaus günstiger, weil sie für die Banken weniger Aufwand bedeuten.

Zahlungs-Verkehrsaufkommen als Entscheidungshilfe

Welches Konto für Sie geeignet ist, hängt natürlich stark von Ihren individuellen Ansprüchen ab. Sollten Sie wenige Buchungen vornehmen, eignet sich möglicherweise ein Konto mit niedriger Grundgebühr, bei dem dafür die Buchungen mehr kosten. Falls Sie erfahrungsgemäß regen Zahlungsverkehr abzuwickeln haben, sollten Sie sich wohl ein Konto zulegen, das Ihnen die einzelnen Buchungen zu niedrigem Tarif ermöglicht, dafür dann aber wahrscheinlich eine höhere Grundgebühr aufweist.

Bei den preislichen Unterschieden der Konten spielen auch die jeweiligen Zusatzleistungen eine Rolle, bei denen Sie sich überlegen müssen, ob Sie sich die leisten wollen und können. Die Angebote für Kreditkartenbereitstellung und –nutzung sind dabei so unterschiedlich wie die Qualitäten der Beratungsangebote der einzelnen Banken.

Gratis-Falle: Vorsicht, versteckte Kosten!

Nicht hereinfallen sollte man auf Werbeanzeigen, die ein kostenloses Geschäftskonto versprechen, oft aber dennoch mit zusätzlichen Kosten verbunden sind. Prüfen Sie also vor der Eröffnung eines neuen Geschäftskontos erst, ob ein Angebot wirklich kostenlos ist und ob Sie am Ende nicht doch mehr zahlen als bei anderen Konten, die vielleicht auf den ersten Blick nicht als kostenlos angepriesen werden.

Sollten Sie beispielsweise als Freiberufler tätig sein und die Sonderleistungen nicht unbedingt benötigen, können Sie sich natürlich auch überlegen, einfach ein zweites Girokonto zu eröffnen. Ihre privaten Finanzen sind dann trotzdem getrennt von den geschäftlichen und Sie haben auf gar keinen Fall Zusatzkosten.

Dies stellt auch rechtlich kein Problem dar, ein Geschäftskonto ist nämlich gesetzlich nicht zwingend vorgeschrieben! Vor dem Gesetz besteht nur eine Nachweispflicht des geschäftlichen Zahlungsverkehrs, das heißt all Ihre geschäftlichen Zahlungen sollten via Quittungen dokumentiert sein, falls es zur Prüfung durch das Finanzamt kommt.

Pflicht ist ein Geschäftskonto hingegen bei den Rechtsformen AG und GmbH. Diese Rechtsformen sind Kapitalgesellschaften, die, wie der Name schon sagt, Eigenkapital besitzen. Schon bei der Gründung einer AG oder einer GmbH muss die Existenz des Eigenkapitals nachgewiesen werden – dafür ist ein Geschäftskonto zwingend erforderlich.

Was will ich erreichen? Wo sehe ich mich in der Zukunft?

Wichtig zu wissen ist auf jeden Fall, dass Sie beim Abschluss eines Geschäftskontos auch durchaus eine individuelle Lösung mit den Banken aushandeln können. Die Angebote für Firmenkonten sind meist eher als Vorschläge zu sehen, wie es laufen könnte. Für potenzielle Kunden nehmen sich die Bankangestellten aber gerne Zeit, um bei Bedarf auch andere Konditionen auszuhandeln. Je nach Größe und Potenzial Ihres Unternehmens ist es den Banken oft auch einen gewissen Aufwand wert, Sie als Partner zu gewinnen.

Auch diesen Gesichtspunkt sollten Sie bei der Kontenauswahl beachten: Ihre Entscheidung für oder gegen ein Konto oder eine Bank hängt auch davon ab, wo Sie sich und Ihr Unternehmen in ein paar Jahren sehen. Welches Wachstum sehen Sie auf sich zukommen und wäre es womöglich wichtig, mit einer zuverlässigen Bank einen starken Partner im Rücken zu haben? Denken Sie daran, dass Banken auch bei der Gewährung von Krediten selbstverständlich großzügiger sind, wenn Sie bereits Kunde sind und als zuverlässiger Partner bei der Bank bekannt sind.

Am Ende gilt es also, sich genau anzuschauen, welches Konto für Sie am besten geeignet ist, dabei allerdings auch den Gedanken an die Zukunft berücksichtigen. Der Markt bietet Ihnen eine Fülle an Angeboten, wie Sie Ihre geschäftlichen Finanzen regeln können. Selbst wenn Sie sich entscheiden, die Zusatzleistungen eines Firmenkontos nicht zu benötigen, legen Sie am besten trotzdem ein Girokonto an, auf dem Sie die geschäftlichen Finanzen von Ihren privaten trennen können. Überlegen Sie es sich aber gut, ob Sie auf Kreditkarten, Lastschriftverfahren und Dispozinsen verzichten wollen!

Susanne Kleimst

Susanne Kleimst ist Analystin und Fachjournalistin für den deutschsprachigen Raum. Sie hat in Gießen und Berlin studiert und arbeitet heute als selbstständige Journalistin in ihrer Wahlheimat Stuttgart. Schwerpunktmäßig behandelt sie dabei die Themenbereiche Finanzen und Versicherungen.

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