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Die Liquidität eines Unternehmens ist für das tägliche Business entscheidend:

  • Eine geringe Liquidität kann den Wareneinkauf verteuern, da Nachlässe und Skonti nicht realisiert werden können.
  • Verschobene Investitionen in die Erneuerung von Maschinenparks beeinträchtigen die Effizienz der Produktion oder
  • Strategien zur Expansion und Diversifikation bleiben auf der Strecke.
  • Im schlimmsten Fall wird die Existenz des Unternehmens durch nicht ausreichende Liquidität bedroht.

Neben dem klassischen Bankkredit stehen alternative Finanzierungsformen zur Verfügung, die auch dann liquiditätsfördernd wirken, wenn Banken von einer Kreditvergabe absehen.

Mit dem Factoring hat sich in Deutschland ein Finanzierungsinstrument etabliert, das es Unternehmen erlaubt, schnell Liquidität aus offenen Forderungen zu generieren.

Der Factoring-Markt in Deutschland wuchs auch 2014 deutlich, da die mit dieser Finanzierungsform einhergehende Unabhängigkeit gegenüber Banken klassische Kredite gut ergänzt.

Derzeit existieren viele Anbieter auf dem Factoring-Markt. Daher sollten die Angebote der einzelnen Gesellschaften verglichen und mit den Zielen des eigenen Unternehmens abgestimmt werden. Worauf sollte also beim Factoring-Vertrag geachtet werden?

Vorbereitung auf den Factoring-Vertrag

Factoring ist heute in einer Vielzahl von unterschiedlichen Varianten verfügbar. Daher sollten sich Unternehmer bei der Wahl der Factoring-Art nicht nur von Ihrer Branche, dem Jahresumsatz und der Struktur der Debitoren anhängig machen, sondern auch davon, ob ein offener Umgang mit dem Thema gegenüber Abnehmern geplant ist.

Beispielsweise wird beim offenen Factoring der Debitor schriftlich vom Verkauf seiner Forderung in Kenntnis gesetzt. Das heißt, der Abnehmer überweist den offenen Rechnungsbetrag der Factoring-Gesellschaft.

Dies ist der Regelfall in Deutschland. Möchte ein Unternehmer jedoch vorerst nicht, dass Debitoren vom Verkauf der Forderung wissen, bietet sich bonitätsstarken Unternehmen mit guter Debitorenstruktur ein stilles Factoring an.

Auch Mischformen sind möglich: So kann auch bis zur zweiten oder dritten Mahnung ein stilles Factoring erfolgen und danach in ein offenes Factoring umgewandelt werden.

Eine weitere Frage ist der unternehmensinterne Umgang mit Factoring. Dies betrifft insbesondere:

  • Buchhaltung,
  • Mahnwesen,
  • Inkasso und
  • Controlling.

Beispielsweise werden beim Full-Service Factoring auch Zahlungskontrolle, Mahnwesen und Inkasso extern übernommen, während es beim Inhouse-Factoring bis zu einem bestimmten Punkt weiterhin intern verantwortet wird. Daher ist es wichtig, alle Abteilungen mit möglichen Berührungspunkten einzubinden.

Wurden die Rahmenbedingungen definiert, in denen ein Umgang mit dem Thema Factoring erfolgen soll, ist ein Vergleich verschiedener Anbieter sinnvoll. Hier ist es empfehlenswert, professionelle Hilfe von unabhängigen Beratern in Anspruch zu nehmen, die genaue Kenntnisse bezüglich der aktuellen Marktlage vorweisen.

Der Factoring-Standardvertrag

Viele Anbieter orientieren sich bei Ihren Verträgen am Standardvertrag, der seinerzeit vom Deutschen Factoring Verband konzipiert wurde. Eine Verpflichtung dazu besteht jedoch nicht. Einige Punkte sind aber allgemein üblich:

Da beim Factoring Geldforderungen aus Waren- und Dienstleistungsgeschäften verkauft werden, muss die Forderung natürlich rechtsbeständig, d.h. abtretbar, sein. Im Fachjargon wird diese Rechtsbeständigkeit auch „Verität“ genannt. Die Haftung hierfür übernimmt der Factoring-Kunde.

Im Gegensatz dazu verantwortet beim echten Factoring der Factor die Bonität der Debitoren. Das bedeutet, dass mit Vertragsabschluss das Ausfallrisiko zu 100% an den Factor übergeht.

Nachdem die Forderungen abgetreten wurden, werden normalerweise 80 bis 90 Prozent des Forderungsumsatzes überwiesen. In der Regel erfolgt dieser Liquiditätszuwachs innerhalb von 48 Stunden. Sobald die verkaufte Forderung beglichen wurde, wird die restliche Summe ausbezahlt.

Bei einer beglichenen Forderung werden also 100 Prozent der Forderungssumme ausbezahlt. Die Kosten für ein Factoring berechnen die Anbieter durch mehrere Faktoren:

1. Eine Factoringgebühr, die administrative Kosten und das vollständige Ausfallrisiko basierend auf Unternehmenskennzahlen abdeckt.

2. Dem Zinssatz der Vorfinanzierung, der vertraglich vereinbart ist und stark von der Höhe der vorab ausgezahlten Forderungsanteil abhängt.

3. Eine Prüfgebühr, die die Kosten für die Beurteilung der Debitorenstruktur enthält.

Von diesem Standard abweichend, verlangen einige Anbieter noch Zusatzkosten für die einmalige Implementierung und Bereitstellung des Factoring, sowie Bearbeitungsgebühren pro Rechnung, Audit-, Debitorenanlage- und weitere Gebühren. Meistens ist es sinnvoll, einen Factoring-Vertrag zu wählen, der diese Zusatzkosten nicht enthält. Zudem sollte man insbesondere bei der Prüfgebühr verhandeln. Je nach Größe des Unternehmens kann diese marginal klein werden.

Die Laufzeiten von Factoring-Verträgen sind sehr unterschiedlich. Von 3 Monaten bis zu mehreren Jahren kann man sich an einen Anbieter binden. Im allgemeinen ist ein Jahresvertrag sinnvoll, der bei Bedarf anschließend auch verlängert werden kann. Bei zu kurzer Laufzeit rechtfertigt meist der Aufwand für das Implementieren von Factoring die Vorteile durch Skonti oder Rabatte nicht. Daher sollte Factoring auch als langfristiger Prozess und nicht als einmaliges Projekt angesehen werden.

Gerade bei einer neuen Partnerschaft mit der Factoring-Gesellschaft sollte man sich nicht zu lang binden. Treten Probleme in der Zusammenarbeit auf, kann ein Wechsel in absehbarer Zeit stattfinden. Die Kündigungsfrist beträgt üblicherweise 3 Monate zum Vertragsende.

Achtung bei Vorverträgen!

Achtung bei Vorverträgen!

Von Vorverträgen sollte ein Unternehmen absehen, da die Handlungsoptionen begrenzt werden. Der Kunde bindet sich dadurch an eine Factoring-Gesellschaft, die dann ergebnisoffen prüft, ob eine Zusammenarbeit realisiert wird.

Der Erfahrung nach dauert diese Prüfung sehr lange. In dieser Zeit darf der Unternehmer nicht mit anderer Factoring-Gesellschaften verhandeln. So verliert der Unternehmer nicht nur wertvolle Zeit, sondern ihm entgehen vielleicht auch bessere Konditionen bei anderen Gesellschaften, da er sich bereits auf einen Anbieter festgelegt hat.

Viele Anbieter, unübersichtlicher Markt

Die Vielzahl von Factoring-Anbietern bietet für Unternehmen gute Chancen, ihre Liquidität zu verbessern. Ein genaue Analyse der Angebote ist jedoch unerlässlich und kann vor teuren Fehlern schützen. Der Factoring-Markt ist zudem sehr dynamisch und entwickelt sich stetig weiter. Daher sollten die Factoring-Möglichkeiten auch regelmäßig überprüft und der Unternehmensentwicklung angepasst werden.

Qualifizierte Unterstützung von externen Spezialmaklern bringt hierbei Übersicht in die Menge der Angebote und gewährleistet regelmäßig die individuell optimalen Factoring-Verträge, sodass sich der Nutzen dieses nachhaltigen Finanzierungsinstruments in der Unternehmung maximiert.

Dipl.-Kfm. Joachim Haedke

Der Dipl.-Kfm. Joachim Haedke ist Geschäftsführer der Finanzierung.com GmbH und Experte im Bereich Corporate Finance, insbesondere Neustrukturierung von Bilanzen durch Alternative Finanzierungen. Er war aber auch in den letzten 15 Jahren im Bereich Eigenkapitalbeschaffung tätig, u.a. im Rahmen mehrerer Börsengänge.

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One Comment

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