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Kredit für Unternehmen: So profitieren Sie von niedrigen Tagesgeld- und Festgeld Zinsen!Für die meisten Gläubiger, und hierzu zählen auch alle Sparer, entwickelt sich die Finanzkrise zur echten Geldvernichtungsmaschine. Nachdem es im Spätsommer 2013 bereits so aussah, als hätten die Tagesgeld- und Festgeld-Zinsen die Talsohle erreicht, kam im November die nächste Abwärtswelle. Der Hintergrund: Die EZB senkte am 7. November 2013, für die meisten Analysten und Ökonomen überraschend den Hauptrefinanzierungssatz (umgangssprachlich auch als Leitzinsen bezeichnet) von 0,50% auf 0,25%. Die Änderung der anderen Leitzinssätze kann in der EZB Presseerklärung nachgelesen werden. Die Banken geben diese Senkung relativ zeitnah an ihre Kunden weiter: Cortal Consors, RaboDirect, Renault Bank, 1822direkt , SKG Bank und die GEFA Bank haben die Einlagen-Zinsen bereits gesenkt oder dies für die nächsten Tage angekündigt.

Zins Trend bei Tagesgeld- und Festgeld-Zinsen: weiterhin rückläufig

Auch für 2014 sieht es aktuell nicht nach einer Verbesserung der Geldmarktzinsen aus: Im Gegenteil, der EZB Präsident Mario Draghi hat eine weitere Absenkung des Hauptrefinanzierungssatzes angekündigt, um einer möglichen Deflation vorzubeugen. Die Inflationsrate war in der EU im Oktober auf nur noch 0,7% gefallen und auch die Kreditvergabe war EU-weit rückläufig.

Bekanntlich ist die wirtschaftliche Dynamik innerhalb der einzelnen Länder sehr unterschiedlich, man hätte im „robusten“ Deutschland ein moderates Anziehen bei der Kreditneuvergabe erwartet.Tatsächlich aber war in 2013 das 3. Quartal noch schwächer als die ersten beiden, wie der Kreditmarktausblick der KfW belegt. Offenbar halten sich die Unternehmen insbesondere mit Bauinvestitionen weiter zurück, obwohl die Banken sehr wohl bereit sind, Unternehmen zu finanzieren (die KfW spricht sogar von einer „sehr guten“ Bereitschaft).

Für Unternehmen hat das Niedrigzinsumfeld auch positive Seiten

Für deutsche Unternehmen stellt sich die Frage, wie sich die monetäre Gemengelage auf die eigene finanzielle Planung auswirkt. Dabei gibt es durchaus neben Schatten auch viel Licht. Ein Blick auf die Berichterstattung der Medien zum Thema Zinsen zeigt den Unterschied zwischen Privatpersonen und Unternehmen deutlich: Die Presse schreibt sich die Finger wund, wie übel die niedrigen Zinsen für die Sparer sind (Kalte Enteignung, Sparer müssen um ihr Erspartes fürchten, Renten in Gefahr etc.).

Dagegen gibt es fast keine Berichte über die Auswirkungen von Minizinsen für Unternehmer und Selbstständige. Der Grund dafür liegt darin, dass Unternehmer eher Schuldner als Gläubiger sind. In der Regel haben die Unternehmen eher Geld-, also Kreditbedarf, als dass die Kapitalanlage auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto zum Problem wird. Und deshalb profitieren viele Betriebe von der Geldmarktpolitik der EZB und das nicht nur in 2013, sondern schon seit Ausbruch der Finanzkrise.

Perspektive für Unternehmen: Die Kreditzinsen dürften anziehen

Im Gegensatz zu den Geldmarktzinsen ist bei den Kapitalmarktzinsen in 2014 eher mit einem Anziehen zu rechnen. Der Grund dafür liegt in der US-Geldpolitik. Die amerikanische Notenbank FED (Federal Reserve) hat bereits im Mai 2013 darauf hingewiesen, dass sie die Anleihenankäufe bei einer verbesserten Situation auf dem Arbeitsmarkt langsam zurückfahren will.

Aktuell kauft die Federal Reserve monatlich noch für rund 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen. Eine Reduzierung dieser, als Quantitative Easing (Quantitative Lockerung) bezeichnete Maßnahme, führt unweigerlich zu einem Anstieg der Rendite von langlaufenden US-Staatsanleihen mit direkter Transformation auf deutsche Staatsanleihen. Dies haben die Kapitalmärkte in den letzten Monaten eindrucksvoll belegt.

Unternehmen, die Investitionen vorhaben, sollten mit einem Anstieg der Kreditzinsen parallel zum beginnenden Ausstieg der FED aus dem Anleihenankaufprogramm rechnen, was vermutlich im 1. Quartal 2014 passieren wird.

Bei anstehendem Finanzierungsbedarf, sollten Kreditgespräche mit der Bank möglichst frühzeitig stattfinden, oder vorgezogen werden. Zumal auch noch von anderer Seite Ungemach droht: Der im kommenden Jahr anstehende Stresstest für Banken könnte bei der einen oder anderen so manche Lücke beim Eigenkapital freilegen. Die Folge wäre eine Verschärfung der Scoring-Faktoren, die zulasten des Kreditnehmers gingen.

Dr. Ulrich Fielitz

Dr. Ulrich Fielitz arbeitet als selbstständiger Unternehmer und ist Inhaber des Finanzportals www.tagesgeldvergleich.com auf dem neben Informationen zu Tagesgeld und Festgeld aktuelle nationale und internationale makroökonomische Trends publiziert werden.

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One Comment

  • Stefan Wehmeier sagt:

    Was ist die „Finanzkrise“?

    „Der Sparer erzeugt mehr Ware, als er selbst kauft, und der Überschuß wird von den Unternehmern mit dem Geld der Sparkassen gekauft und zu neuen Realkapitalien verarbeitet. Aber die Sparer geben das Geld nicht her ohne Zins, und die Unternehmer können keinen Zins bezahlen, wenn das, was sie bauen, nicht wenigstens den gleichen Zins einbringt, den die Sparer fordern. Wird aber eine Zeitlang an der Vermehrung der Häuser, Werkstätten, Schiffe usw. gearbeitet, so fällt naturgemäß der Zins dieser Dinge. Dann können die Unternehmer den von den Sparern geforderten Zins nicht zahlen. Das Geld bleibt in
    den Sparkassen liegen, und da gerade mit diesem Geld die Warenüberschüsse der Sparer gekauft werden, so fehlt für diese jetzt der Absatz, und die Preise gehen zurück. Die Krise ist da.“

    (aus „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“, 1916)

    20 Jahre später bezeichnete der „Jahrhundertökonom“ J. M. Keynes in seiner „Allgemeinen Theorie (der Beschäftigung der
    Politik)“ dieses Phänomen, das sich zwangsläufig aus der Verwendung von hortbarem Geld mit Wertaufbewahrungs(un)funktion (Zinsgeld) ergibt, als „Liquiditätsfalle“ – und beschrieb zwei Mittel, um sie hinauszuzögern: Erhöhung der Staatsverschuldung mit Ausgabe des Geldes für Projekte, die den Zinsfuß nicht senken (Löcher graben und wieder zuschaufeln, Kriegsrüstung, etc.), und Geldmengenausweitung.

    Um aus der Liquiditätsfalle herauszukommen, gibt es bei der weiteren Verwendung von Zinsgeld nur eine Möglichkeit: Eine umfassende Sachkapitalzerstörung muss den Zinsfuß anheben. Diese früher sehr beliebte „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ konnte jedoch nur solange der „Vater aller Dinge“ sein, wie es noch keine Atomwaffen gab!

    Was ist Politik?

    „Im Grunde ist Politik nichts anderes als der Kampf zwischen den Zinsbeziehern, den Nutznießern des Geld- und Bodenmonopols, einerseits und den Werktätigen, die den Zins bezahlen müssen, andererseits.“

    Otto Valentin („Warum alle bisherige Politik versagen musste“, 1949)

    Was nun?

    „Ich finde die Zivilisation ist eine gute Idee. Nur sollte endlich mal jemand anfangen, sie auszuprobieren.“

    Sir Arthur Charles Clarke (1917 – 2008)

    Der längst überfällige, eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation, die Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung, setzt die Überwindung der Religion voraus, die den Kulturmenschen überhaupt erst „wahnsinnig genug“ für das Geld machte, lange bevor diese seitdem grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung wissenschaftlich erforscht war.

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/11/der-wille-zur-macht.html

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