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Während 2007 noch eher heterogene Ansätze im Bereich des Berechtigungsmanagements von der IT-Branche angewendet worden sind, entwickelte das Gründer-Team von protected-networks.com bereits eine automatisierte Lösung.

Seit der Firmengründung 2009 erfreut sich das Unternehmen mittlerweile europaweit zunehmender Bekanntheit mit stetig wachsendem Kundenstamm.

Unternehmer.de sprach mit Stephan Brack, Mitbegründer und CEO von protected-networks.com über seine Unternehmensgründung.

Unternehmer.de: Wann und wie reifte in Ihnen der Entschluss, ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen?

Stephan Brack: Nach 13 Jahren in einem großen Telekommunikationskonzern hat sich mir nach und nach gezeigt, dass ich nicht immer nur Teile innerhalb eines Unternehmens bewegen möchte. Stattdessen wollte ich auch einmal auf eigenes Risiko etwas aus der Taufe heben. Ich habe zwar schon bei Alcatel neue Produktlinien definiert und auf den Weg gebracht, dies aber immer nur im Kontext bestehender Strukturen. Während der Konsolidierungsphase der Telekommunikationsbranche in 2006/2007 war mir dann klar, dass für mich der Zeitpunkt gekommen war, etwas Neues zu wagen! Dabei wollte ich zwar raus aus dem Bereich „Telekommunikation“, wollte aber dennoch im ITK-Sektor bleiben – und bin so schließlich in der IT-Sicherheit gelandet.

Unternehmer.de: Was waren denn Ihre größten Ängste und Bedenken bei dem Gedanken an Ihre Unternehmensgründung?

SB: Meine Gedanken waren: Setzte ich auf das richtige Pferd? Gibt es nicht doch schon ein ähnliches Produkt? Gibt es dafür überhaupt einen Markt? Stehe ich wirklich zu 150 Prozent hinter dem Thema? Und nachdem dies alles klar wurde, war der nächste Schritt und damit die nächsten Ängste auch schon vorgegeben: Wie lassen wir ein Produkt entstehen, in dem Unternehmen schnell einen Mehrwert sehen und für das sie bezahlen? Wir hatten hier das Glück, dass unser Mitgründer Christian Zander ein eingespieltes und erfahrenes Team mitbrachte – dieses mussten wir uns aber auch leisten können. Mitten in der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise war das natürlich ein zusätzliches Risiko, das einem die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn treibt.

Thema Finanzierung

Unternehmer.de: Welche Quellen standen Ihnen bei der Gründung zur Verfügung?

Stephan Brack, CEO und Gründer von protected-networks.com

SB: Wie gesagt, mitten in der Finanzkrise gab es für Technologieunternehmen in der Seedphase eigentlich nur den High-Tech-Gründerfond und Regionale Förderprogramme der IBB. Hinzu kamen dann noch Eigenmittel der Gründer. Diese konnten aber nur einen Teil ausmachen.
Klassische Venture Capitalist Unternehmen hatten in dieser Phase mehr mit ihren laufenden Investments zu kämpfen und zudem andere Anlagestrategien als in B2B-Unternehmen im IT-Sicherheit-Sektor.

Unternehmer.de: Gab es auch Momente nach der Gründung, in denen existenzielle Unsicherheiten in Ihnen aufkamen?

SB: Mit der Finanzierung steht und fällt das Projekt. Nach vielen Absagen von Venture Capitalists kommen da natürlich erste Zweifel. Ebenso ging es uns aber auch kurzzeitig in der ersten Verkaufsphase. Wir hatten unsere ersten Erfolge noch bevor wir überhaupt geplant hatten auf den Markt zu gehen – das schafft eine gewisse Euphorie. Als dann für mehrere Monate die Verkaufszahlen wieder stark zurück gingen, machten wir uns schon Gedanken, ob unsere Idee auch wirklich zukunftsfähig ist. Denn natürlich sind die existenziellen Unsicherheiten dann nicht nur finanzieller Art, sondern auch in Bezug auf die Aufgabe, die vor einem liegt und auf die Idee, auf die man aufbaut: Wenn man sich so stark mit etwas identifiziert – was kann noch als Alternative kommen, wenn man scheitern sollte?

Rückblick & Tipps

Unternehmer.de: Und wenn Sie heute zurückblicken: Was waren die größten Fehler, die Sie vor oder während Ihrer Gründung begangen haben?

SB: Vielleicht, sich der Hoffnung hingeben, dass Venture Capitalists in Deutschland an einem Seed Investment interessiert sind. Wenn wir uns von Anfang an auf den HTGF und die IBB konzentriert hätten, hätten wir hier auch einiges beschleunigen können.

Unternehmer.de: Jetzt zum Positiven! Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz, was waren Ihre größten Erfolge?

SB: Die Konsequenz und Geradlinigkeit mit der wir das Thema umgesetzt und das Unternehmen auf die Beine gestellt haben! Wir haben es in kürzester Zeit geschafft, ein großartiges Team aufzubauen, das zusammenarbeitet, das hinter dem Unternehmen und der Idee steht und sich damit identifiziert.
Außerdem gab es ein ganz besonderes Erfolgserlebnis in der Anfangsphase: Wir erhielten an einem Freitag Nachmittag, kurz vor dem Wochenende einen Anruf eines sehr, sehr großen deutschen Unternehmens, dass sich für unsere Lösung interessierte – obwohl diese eigentlich noch in der Laborphase war! Trotzdem konnten wir uns gegen all die „Großen“ in der Branche durchsetzen und das Unternehmen als Kunden gewinnen. Das hat uns Rückenwind gegeben!

Unternehmer.de: Welche Tipps würden Sie dann Menschen geben, die sich gerade im Moment mit dem Gedanken beschäftigen, ein Unternehmen zu gründen?

SB: Man muss für das Thema brennen und absolut dahinter stehen! Dann kann einem eigentlich kaum mehr etwas passieren. Wichtig ist es, dabei nicht zu zögern und immer wieder tief in sich hinein zuschauen, ob das Feuer noch da ist. Außerdem sollte man häufig mit den nächsten Personen um sich herum sprechen, um ein Fremdbild von sich einzuholen. Hat man hingegen Zweifel oder macht sich zu viele Gedanken, was eventuell alles passieren könnte, dann ist oft schon die falsche Richtung eingeschlagen.
Zudem ein ganz praktischer Tipp: Insbesondere Beratungsdienstleistungen sollte man immer mit Bedacht auswählen. Denn gerade bei diesem Punkt kann man viel Zeit und Geld liegen lassen!

Charakter & Ziele

Unternehmer.de: Welche Charaktereigenschaften sind ein absolutes Muss, um sich als selbstständiger Unternehmer behaupten zu können?

SB: Fokussierung, Zielstrebigkeit, Kommunikationsfähigkeiten, Kreativität, Überblick

Unternehmer.de: Sie sind jetzt Ihr eigener Chef: Käme ein Dasein als Angestellter überhaupt noch in Frage?

SB: Ich war zuvor bei Alcatel in gewissem Rahmen schon quasi „selbstständig“ tätig. Etwas Ähnliches könnte ich mir schon noch einmal vorstellen, auf jeden Fall müsste es eine Aufgabe mit vielen Freiheiten sein. Aber wahrscheinlicher ist es, dass ich mir eher das nächste junge Unternehmen suchen oder wieder selbst eines gründen würde.

Unternehmer.de: Was sind Ihre Ziele als Unternehmer?

SB: Wir haben mit unserer Lösung 8MAN eine Marktlücke gefunden, die nicht nur in Deutschland besteht. Mein Ziel ist es das Unternehmen auch international als den Hersteller für Software für Berechtigungsmanagement zu positionieren. 8MAN und protected-networks.com sollen hier in Zukunft einen Standard vorgeben, der aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken ist. Im für uns besten Fall können Sie in ein paar Jahren keinen Administrator mehr einstellen, wenn Sie ihr Berechtigungsmanagement nicht mit uns regeln.

(Bild: © Alena Stankevich – Fotolia.com)

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