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Pressearbeit gehört zu den Grundpfeilern erfolgreicher Marketingstrategien. Egal ob Global Player oder Einzelunternehmer: Es lohnt sich immer, Pressemitteilungen zu schreiben. Sie bringen sich dadurch ins Gespräch, erhöhen die Bekanntheit Ihres Unternehmens und informieren elegant über Ihre Leistungen.

Im Internetzeitalter gibt es unzählige Presseportale, auf denen Sie Ihre Meldungen kostenlos einpflegen können. Vergessen Sie nicht ein Foto oder zumindest Ihr Firmenlogo. Das erzeugt mehr Aufmerksamkeit und erhöht die Chance, veröffentlicht zu werden. Außerdem gehören ein Ansprechpartner und Ihre Kontaktdaten unbedingt unter die Meldung. Wichtige PR-Portale sind zum Beispiel openpr (das wohl bekannteste, benutzerfreundlich, gutes Layout), online-artikel.de (PageRank 7, aber mäßiges Layout), news4press.com (für die Schweiz) oder pressemeldungen.at (für Österreich).

Online-PR hat einen großen Vorteil: Auch wenn Ihr Text keinen Redakteur hinter dem Ofen hervorlockt, erscheint er im Internet. Durch die Verlinkung im Feld für Ihren Pressekontakt bringen Sie Besucher auf Ihre Website, verbessern nebenbei Ihren PageRank und können mit einem Klick die Meldung in sozialen Netzwerken oder als RSS-Feed verbreiten. Doch Vorsicht: Gute Presseportale achten auf Textqualität und journalistische Etikette. Was das bedeutet, verraten Ihnen diese Tipps.

Tipp Nr. 1: Der Anlass – für Aufhänger ohne Hänger

Medienarbeit verlangt Planung. Bevor sie losstürmen, sollten Sie die „Four whats“ beantworten: Welche Informationen sollen über welche Medien welche Zielgruppe ansprechen, um welches Ziel zu erreichen? Der Anlass ist entscheidend. Die Fachpresse könnte Bilanzen und Betriebszahlen interessieren. Spannend sind mitunter Patente, Erfolge, Auszeichnungen, Mitarbeiterbefragungen oder neue Produkte. Aufhänger können auch Gesetzesänderungen sein, die Sie und Ihre Branche betreffen oder ganz schlicht der Jahresablauf: Feiertage, der Beginn der Urlaubszeit, historische Daten. Wichtig ist der originelle, passende Einfall.

Tipp Nr. 2: Das Ende ist Ihr Anfang. Die berühmten W-Fragen

Da Journalisten wenig Zeit haben (und andere Leser auch), packen Sie die wesentlichen Infos nicht ans Ende, sondern an den Anfang. Die Headline entscheidet: Bietet sie spannende News, eine Kontroverse, ein Thema, das wirklich interessiert? Dann folgt der Einstieg, der in wenigen Sätzen die wesentlichen Fakten umreißt. Hier helfen Ihnen die berühmten W-Fragen: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Woher? An die Beantwortung dieser Fragen müssen Sie sich nicht sklavisch halten. Aber allein, indem Sie sich den Fragen zuwenden, fassen Sie automatisch Wesentliches zusammen.

Tipp Nr. 3: Werben Sie nicht, sonst wehrt man sich

Ein Pressetext ist ein Pressetext ist ein Pressetext. Kein Direct-Mailing. Für PR-Texte gelten ganz andere Textregeln als für klassische Werbetexte. Wenn Sie direkt hinausposaunen, wie toll, großartig und überhaupt Ihr Unternehmen ist, werden Redakteure die Nase rümpfen, seriöse PR-Portale die Meldung nicht aufnehmen und Leser sofort weiterklicken. Keine Werbung, das bedeutet auch: Vermeiden Sie eine inflationäre Nennung Ihres Firmennamens. Ein gepflegtes Understatement ist genau der richtige Weg. Auch direkte Aufforderungen („Kaufen Sie jetzt!“) oder unzählige Links zu Ihrer Website sind im Text unerwünscht. Der Link folgt in den Kontaktdaten am Schluss der Meldung.

Tipp Nr. 4: Nicht zu hoch, nicht zu laut – so treffen Sie den richtigen Ton

Also noch mal: Eine Pressemitteilung ist eine Nachricht und keine Direkt-Werbung. So muss auch der Ton der Meldung sein: neutral und sachlich. Dazu ein Trick: Denken Sie beim Schreiben an die Stimme eines Tagesschau-Sprechers. Dann schreiben Sie automatisch im News-Duktus. Neutralität bedeutet auch: Wörter wie „wir“ und „ich“ sind in Ihrer Meldung unerwünscht. Sie schreiben immer in der dritten Form, auch wenn Sie Einzelunternehmer sind und es nur um Sie geht.

Tipp Nr. 5: Meinungen sind tabu. Oder was meinen Sie? Über Zitate

Ihre Meinung hat in einer Pressemeldung erstmal nichts zu suchen. Das widerspricht dem oben erwähnten Gebot der Sachlichkeit. Doch hier können Sie tricksen: Sie können Ihre Meinung in einem direkten oder indirekten Zitat zum Ausdruck bringen („Diese Taschentücher putzen die Nase wirklich sauber“, so XY, Vorstand des… Oder: Dass diese Taschentücher die Nase wirklich sauber machen, meint XY.) Zitate haben einen wichtigen Nebeneffekt: Sie machen Ihren Text lebendiger und verhindern, dass er vor lauter Sachlichkeit verstaubt. Hier können Sie auch mal locker werden oder sogar einen Scherz einfließen lassen. Auch Lob und Anerkennung sind im Zitat erlaubt.

Tipp Nr. 6: Wahrheit ist Pflicht. Schreiben Sie nur, was wirklich stimmt

Scheint banal zu sein, ist es aber nicht: Schreiben Sie die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Auch Übertreibungen gehören nicht in einen Pressetext. Wenn Sie mit Zahlen arbeiten (was gut kommt, weil sie die Seriosität untermauern), dann müssen diese auch stimmen und belegbar sein. Dabei können Ihnen zum Beispiel Studien helfen, die Marktforschungsinstitute in Auftrag gegeben haben. Es lohnt, hier Newsletter zu abonnieren, die Sie mit Zahlen aus Ihrer Branche versorgen. So können Sie schnell mal einen Aufhänger für eine Mitteilung finden.

Tipp Nr. 7: Fleißig, fleißig, fleißig… Nutzen Sie das Bienen-Prinzip

„Ein Artikel im Tageblatt und die Bude ist voll!“ Stimmt nicht. Pressearbeit braucht vor allem: Geduld und Kontinuität. Wie die Bienen sollten Sie einfach fleißig sein. Lassen Sie deshalb den Kopf nicht hängen, wenn Sie eine Meldung rausschicken und keine Reaktion bekommen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Schicken Sie in regelmäßigen Abständen immer wieder Meldungen raus. So nisten Sie sich langsam aber sicher im Hinterkopf von Redakteuren ein. Außerdem entsteht so auf Presseportalen ein richtiges News-Archiv Ihres Unternehmens. Und bei Google findet sich sowieso alles wieder. Kontinuierliche Pressearbeit lohnt sich also. Garantiert!

(Bild: © mhp – Fotolia.de)

Stephan Rau

Stephan Rau arbeitet als freier Werbetexter, Textcoach und Sprecher in Hamburg und Berlin. Er studierte Germanistik, Romanistik, Linguistik und Sprachphilosophie in Berlin, Freiburg und Barcelona. In PR-Agenturen und Marketingabteilungen ließ er sich zum Werbetexter und Textspezialisten ausbilden. Er ist zertifizierter KfW-Textcoach und Vorstandsmitglied im Texterverband Deutschland – dem Fachverband für freie Werbetexter. Mehr Infos: www.stephanrau.de.

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