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Ein guter Business-Text überzeugt durch Nutzen, Klarheit, Emotionen – und eine gelungene Dramaturgie. Mit einem ansprechenden Schreibstil und guten Argumenten gewinnst du Kunden. Aber: Inhalt ist nicht alles. Auch die Verpackung zählt.

Darum solltest du dem Layout deines Business-Textes so viel Aufmerksamkeit schenken wie dem liebevollen Verpacken eines Weihnachtspäckchens.

Ist der Text leserfreundlich aufbereitet, steigert das seinen Wert.

Denke an ein Gourmet-Restaurant: Die ästhetische Dekoration macht das exklusive Essen erst zu einem Erlebnis. Um gleich im Bild zu bleiben: Der Text sollte deinem Leser schmecken. Unappetitlicher Buchstabenbrei, zerhackter Wortwirsing oder nicht enden wollende Satzspaghetti sind tabu.

Denn sicher hast du schon einmal einen Geschäftsbrief erhalten, dessen ungeordneten Wortsalat du gleich in den Papierkorb befördert hast. Keine Zeit zum Lesen! Oder du bist auf einer Website gelandet, die dich eigentlich interessiert hat. Aber mit dem Finger am Bildschirm kleben, um die Zeile nicht zu verlieren, ist doof. Genau! Also weggeklickt. Um das bei einem Business-Text zu vermeiden, hier ein paar wertvolle Tipps.

1. Das Häppchen-Prinzip: Verführe deine Leser zum Naschen

Fingerfood erfreut sich nicht umsonst großer Beliebtheit. Ein bisschen hier naschen, ein wenig dort kosten – und ehe man sich’s versieht, ist der Bauch voll. So solltest du es auch mit deinem Text machen. Verköstige deinen Leser mit kleinen appetitlichen Häppchen. Dann wird er Lust auf mehr bekommen.

  • Absätze zwischen zwei und maximal sieben Zeilen auf einer DIN A4-Seite sind ideal.
  • Bei Business-Texten verwendet man zwischen den Absätzen gerne eine Leerzeile.

2. Draufschreiben was drin ist: Überschriften verschaffen Überblick

Leser von Business-Texten wollen Informationen, die sie rasch verwerten können.

Komme diesem Bedürfnis entgegen. Gib deinem Leser einen Überblick. Das tust du am besten durch informative Überschriften. Dann weiß der Leser, ob sich die Lektüre für ihn lohnt. Und du gibst ihm die Chance zum Querlesen: Braucht er Information Nr. 1 nicht, kann er gleich zu Nr. 3 springen usw.

3. Serifen- und Non-Serifenschriften

Es gibt ca. 10.000 verschiedene Schrifttypen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Serifen- und Non-Serifenschriften. Eine klassische Serifenschrift ist zum Beispiel die Times New Roman, über die jeder Computer verfügt.

  • Serife, das sind die feinen Linien, die einen Buchstabenstrich am Ende abschließen – quer zu seiner Grundrichtung.

Sie erhöhen die Lesbarkeit deutlich, da die Augen an den Serifen Halt finden. Darum werden Bücher üblicherweise in Serifenschrift gedruckt. Doch Vorsicht: Am Bildschirm gelten andere Regeln.

  • Schriften ohne Serfien – z.B. Arial oder Verdana – lassen sich besser in Pixel übersetzen. Darum sind sie am Bildschirm lesbarer und sollten für Websitetexte verwendet werden.

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4. Size matters! Wie du die Schriftgröße festlegst

Manche Website-Administratoren meinen es gut mit ihrem Leser und schreiben in riesigen Schriften. Das gilt unter Kennern aber als dilettantisch. Darum ein paar Faustregeln:

  • Für den Grundtext eignet sich Schriftgröße 10 – 11, für die Hauptüberschrift 16, für Unterüberschriften 13 und für Zwischenüberschriften 11. Das gilt für Print sowie online.

5. Luft, Luft, Luft: Über Zeilenlänge und Zeilenabstand

  • Die Lesbarkeit eines Textes hängt im Wesentlichen vom Wortzwischenraum und der Zeilenlänge ab.

Ganz klar: Ist alles eng aneinander gequetscht, strengt das Lesen an. Gib dem Leser Luft. Hier ein paar Hinweise:

  • Zeilenbreite: Zeilen unter 35 und über 65 Zeichen stören den Lesefluss. Für die Bildschirmtypografie sind Zeilen mit 45 Zeichen ideal.
  • Zeilenabstand: Der optische Zwischenraum zwischen den Zeilen sollte in etwa den Mittellängen der verwendeten Schrift entsprechen. Das entspricht z. B. der Größe des kleinen m. Die richtige Wahl liegt also irgendwo zwischen dem einfachen und dem anderthalbfachen Zeilenabstand.

6. Lies den Text nicht. Schaue auf die Fläche

Neulich unterhielt ich mich mit einer befreundeten Grafikerin und fragte sie, was sie von meinem Text hielte. Sie sagte: „Den habe ich nicht gelesen. Ich sehe den Text nicht, ich sehe nur die Fläche.“ Eine frustrierende Information für einen Texter. Aber eine wichtige Information fürs Layout.

Um einen Text zu layouten, solltest du lernen, ihn als grafisches Element zu betrachten – losgelöst vom Inhalt.

Am besten ist hier das alte Learning-by-doing-Prinzip: Spiele mit verschiedenen Schrifttypen und -größen und lerne, deren Wirkung zu beurteilen.

Und zu guter Letzt: Wenn es um wirklich wichtige Business-Texte wie Broschüren- oder Mailing-Texte geht, lasse immer noch mal einen Profi (einen Schriftsetzer, Grafiker, Drucker oder Texter) darüber schauen.

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Stephan Rau

Stephan Rau arbeitet als freier Werbetexter, Textcoach und Sprecher in Hamburg und Berlin. Er studierte Germanistik, Romanistik, Linguistik und Sprachphilosophie in Berlin, Freiburg und Barcelona. In PR-Agenturen und Marketingabteilungen ließ er sich zum Werbetexter und Textspezialisten ausbilden. Er ist zertifizierter KfW-Textcoach und Vorstandsmitglied im Texterverband Deutschland – dem Fachverband für freie Werbetexter. Mehr Infos: www.stephanrau.de.

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2 Comments

  • Lutz Leipold sagt:

    Toller Artikel. Hat mir sehr viel gegeben. Ich werde gleich mal meine letzten geistigen Ergüsse entsprechend prüfen und überarbeiten. Danke.

  • schön zusammengefasst, danke! Interessant wäre in diesem Zusammenhang meines Erachtens eine Ausführung zur Startseite einer Webpräsenz, denn hier gelten an der ein oder anderen Stelle andere Regeln, bzw. die Betonung liegt hier sicherlich auf dem „Häppchen-Prinzip“.

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