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Gute Benchmarking-Datenbanken ermöglichen es, nationale, europa- und weltweite kennzahlenbasierte Vergleichsanalysen durchzuführen. Es sollte auch selbstverständlich sein, diese Analysen in einzelnen Bereichen wie Produktion, Einkauf, Logistik, Supply Chain Planung, Produktentwicklung, Finanzen, Informationstechnologie, Personalmanagement, Innovation und Marketing durchzuführen.

Von Vorteil ist, wenn spezielle Direktvergleiche mit Konkurrenzunternehmen des Auftraggebers durchgeführt werden, der Wettbewerber muss dann jedoch dem Vergleich zustimmen.

Spezielle Direktvergleiche sind möglich

Branchenunabhängige Analysen hingegen machen deutlich, welche Innovationschancen es gibt. Unternehmen, die diese Chancen nutzen, können sich erfolgreich von Wettbewerbern differenzieren. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, einzelne betriebliche Funktionen mit branchenfremden Spezialisten zu vergleichen, etwa die Logistik eines Massenfertigers mit einem Logistikunternehmen.

Im Rahmen eines Benchmarkingprojekts ist zu überlegen, ob das Unternehmen als Ganzes einer Vergleichsanalyse unterzogen werden soll oder lediglich Teilbereiche, etwa hinsichtlich Produktion, Logistik, Einkauf, Supply Chain Planung, IT, Vertrieb, Finanzen oder Human Resource Management. Dann wird das Ziel formuliert. Das Benchmarkingziel sollte zu den strategischen Zielen des Unternehmens passen. Auch die Teilziele sollten so konkret wie möglich formuliert werden, zum Beispiel: Wir wollen unsere Produktentwicklungsprozesse optimieren. Oder: Die Effektivität des Marketings soll erhöht werden. Nachdem die Zielsetzung definiert und die untersuchten Bereiche bestimmt wurden, werden die relevanten Kennzahlen beim Auftraggeber erfasst und einem umfassenden Validierungsprozess unterzogen.

Dieser Validierungsprozess ist notwendig, um eine höchst mögliche Genauigkeit der Daten zu erreichen. Die erhobenen Daten werden anonymisiert, in die Datenbank eingegeben und können – je nach Aufgabenstellung und Ziel – mit Unternehmen aus Ländern der ganzen Welt verglichen werden. Die Selektion der geeigneten Benchmarkingpartner spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Werte werden mit dem Durchschnitt der Branche und den Besten der Branche verglichen. Neben dem Branchenvergleich besteht die Möglichkeit, die Werte des Auftraggebers mit den Besten einer geographischen Region, einer bestimmten Unternehmensgröße, eines vorgegebenen Umsatzbereich, der Anzahl der Mitarbeiter und des Volumens der jeweiligen Transaktionen zu vergleichen.

Benchmarking-Ergebnisse steigern Mitarbeitermotivation

Der Ergebnisreport beinhaltet typischerweise eine umfassende Stärken- und Schwächendarstellung sowie die Verbesserungspotenziale. Die Vergleiche mit dem Durchschnitt und den Besten der Branche zeigen dem Auftraggeber, welche Optimierungsschritte in Angriff genommen werden sollten, um das eigene Unternehmen noch erfolgreicher zu machen. Der „Quasi-Wettbewerb“ ist auch deswegen das wohl wirkungsvollste Management-Instrument, da immer wieder festgestellt wird, dass die Vergleichsanalysen auch die Leistungs- und die Veränderungsbereitschaft der Beschäftigten erhöhen.

Die Motivation der Führungskräfte und Mitarbeiter, besser als Wettbewerber oder Branchenführer zu werden, stachelt den Ehrgeiz gewaltig an. Gleichzeitig erhöht der Vergleich und die damit verbundene Transparenz der eigenen Schwachstellen die Dringlichkeit, die für Veränderungsprojekte unerlässlich ist. Der Vergleich mit den Besten unterstützt das Unternehmen somit beim Setzen von aktuellen Maßstäben für den Wettbewerb.

Die Erfahrung zeigt, dass insbesondere die Unternehmen, die global agieren und sich gegenüber scharfer Konkurrenz behaupten müssen, regelmäßig Vergleichsanalysen durchführen. Ziel ist es, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu initiieren und zu etablieren, der notwendig ist, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu erhalten. Auch mittelständische Unternehmen profitieren von Vergleichsanalysen, da ihnen die Ergebnisse zeigen, welche Prozesse und Methoden verbessert werden müssen und wie sie Innovationspotenziale besser ausschöpfen.

Studien belegen, dass sich zum Beispiel durch branchenexterne Vergleiche dramatische Verbesserungen bewirken lassen, da sie über die brancheninternen Paradigmen hinausgehen. Benchmarkings zahlen sich daher für den Auftraggeber immer in kürzester Zeit aus. Die spezifische Methodik der Benchmarkingprojekte erlaubt es, diese in die bestehenden Managementprozesse und Veränderungsprojekte problemlos zu integrieren. Überdies unterstützen die Benchmarks die aktuell verbreitet angewendeten Methoden wie Balanced Scorecard, Prozessmanagement, Supply Chain Management, Lean Management oder Six Sigma.

Weitere Artikel dieser Serie:

Benchmarking: der „Quasi-Wettbewerb“ als Management-Instrument? (Teil I)

(Bild: © Christos Georghiou – Fotolia.com)

Prof. Dr. Matthias Schmieder

Prof. Dr. Schmieder ist Gründer und Leiter des Benchmarking Center Europe (BCE), das dem INeKO-Institut an der Universität zu Köln angegliedert ist. Der Wirtschaftswissenschaftler verfügt über langjährige Erfahrung als Geschäftsführer von Unternehmen sowie als Berater in TQM-, Lean- und Six Sigma-Projekten. Der Kooperationspartner des BCE, das American Productivity and Quality Center (APQC), gilt als führende Organisation für Leistungsvergleichsanalysen, Best Practices und Wissensmanagement.

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