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VisitenkartenSelbstständigkeit im Denken und Handeln der Mitarbeiter ist in jedem Unternehmen unbedingt erforderlich. Oft wird dazu der Begriff des „Unternehmerischen Denkens und Handelns“ verwendet. Mitarbeiter müssen in der Lage sein, innerhalb ihres Handlungsspielraums und ihrer Kompetenzen im Interesse des Unternehmens selbständig zu agieren.

Dazu brauchen sie zum einen das nötige Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten, zum anderen effiziente Führung, damit sie wissen, welche Leistungen und Ergebnisse von ihnen erwartet werden.

Weiterbildung und Training sind daher wichtige Motivationsfaktoren. Richtig angewandt stellen sie die Grundlage einer Beziehung zwischen den Mitarbeitern und den Führungskräften dar.

Doch oft wird Weiterbildung falsch interpretiert und verfehlt dann die eigentlichen Ziele, nämlich den Aufbau von Selbstvertrauen und die Veränderung der täglichen Arbeitsgewohnheiten.

Hier zwei verbreitete Anwendungsfehler:

Der erste Irrtum: Training als Notfallhilfe

Ein Beispiel: Der Inhaber eines mittelständischen Unternehmens ist unzufrieden. Die Geschäfte laufen trotz gleicher Rahmenbedingungen schlechter als im Vorjahr.

Die Verkäufer wissen auch nicht so recht, woran es liegen könnte. Sie scheinen  frustriert und unmotiviert zu sein. Es muss etwas geschehen. Der Unternehmer engagiert einen externen Verkaufstrainer, der für eine Tagespauschale ein dreitägiges Verkaufstraining hält. Natürlich „verordnet“  der Inhaber allen zehn Verkäufern, an dieser Schulung teilzunehmen, denn der Aufwand soll sich ja lohnen.

Der gesamte Verkauf erfolgt in der Schulungswoche auf äußerster Sparflamme.

Die Umsatzentwicklung in den zwei Folgewochen ist vielversprechend. Die Schulung scheint Wirkung zu zeigen, denn die Mitarbeiter strengen sich an und die Zahlen verbessern sich. Doch schon nach kurzer Zeit kommt die Enttäuschung.

Die  Mitarbeiter fallen in den alten Trott und die Umsätze auf das vorherige Niveau zurück. Der kurzfristige positive Effekt macht kaum die Umsatzausfälle aus der Schulungswoche wett.

Der Unternehmer zieht Bilanz: „Training bringt nichts!“

Dieser Ansatz ist deshalb nicht erfolgreich, weil nur ein Teil der Mitarbeiter mit dem „verordneten“ Training etwas anfangen kann und die Inhalte in die Praxis umsetzt. Für viele Mitarbeiter werden Zeitpunkt, Inhalte und Motivation für den Besuch des Seminars jedoch nicht passen. Aus diesem Grund „verpufft“ ein großer Teil des Aufwands für Weiterbildungsmaßnahmen.

Trainingsmaßnahmen sollten in die strategische Unternehmensplanung integriert sein. Wer ein bestimmtes Ziel erreichen will, z.B. die Erschließung einer neuen Zielgruppe, sollte im Vorhinein Maßnahmen ergreifen und seine Schulungsmaßnahmen entsprechend planen.

Der zweite Irrtum: Training als Belohnung

In manchen Firmen wird Training als Belohnungsinstrument angewandt. Die Leistungen besonders verdienter Mitarbeiter sollen durch eine attraktive Trainings­maßnahme oder die Teilnahme an einem Kongress gewürdigt und der Mitarbeiter ans Unternehmen gebunden werden.

Der Mitarbeiter kann an einem Training oder einer Tagung in einer attraktiven Stadt teilnehmen. Er bekommt die Übernachtung in einem guten Hotel bezahlt und darf vielleicht sogar seine „bessere Hälfte“ mitnehmen.

Meist sind die Mitarbeiter wenig für die Seminarinhalte zu begeistern, denn ihre Leistungen stimmen. Warum sollten sie also neue Techniken lernen und anwenden. Der Chef erwartet ohnehin keine Resultate durch den Besuch der Veranstaltung. Alle sind zufrieden, oder?

In diesem Fall wird eine Kurzreise unter dem Deckmantel einer Weiterbildungs­maßnahme angeboten. Wert und Glaubwürdigkeit von Weiterbildung werden dadurch beim betroffenen Mitarbeiter, aber auch beim Rest der Belegschaft, in Frage gestellt.

Es wäre ehrlicher und motivierender zugleich, dem leistungsstarken Mitarbeiter einfach eine Kurzreise als Anerkennung für seine Leistungen zu schenken. Die Reise könnte auch der Hauptpreis eines internen Leistungswettbewerbs sein.

Und die Motivation guter Mitarbeiter ist durch ihre momentanen Erfolge ohnehin gut. Ihre Lernbereitschaft hingegen ist gering, da sie keinen Verbesserungsbedarf sehen. Das Training erfolgt für den falschen Mitarbeiter zum falschen Zeitpunkt und bringt keine nachhaltigen Resultate.

So bringt Weiterbildung langfristige Erfolge

Was Unternehmen brauchen, sind Weiterbildungskonzepte, die an die strategische Planung des Unternehmens angepasst sind. Durch diese Koppelung profitieren Unternehmen mehrfach:

  • Effizienz und Konzentration auf das Wesentliche – Nur Maßnahmen, die der Erreichung der strategischen Jahresziele dienlich sind, werden gefördert.
  • In den Jahresgesprächen können Sie den Mitarbeitern Perspektiven für die Karriereentwicklung anbieten, die beiden Seiten zum Vorteil gereichen. Dies fördert die Mitarbeiterbindung.
  • Wer plant und Ziele setzt, kann auch die Erfolge messen und sichert so die Effizienz  künftiger  Maßnahmen.

(Bild: © blue67sign – Fotolia.de)

Andreas C. Fürsattel

Der Dipl. Betriebswirt Andreas C. Fürsattel unterstützt und begleitet seit nunmehr 20 Jahren eine Vielzahl von KMU und Franchisesysteme bei deren Unternehmens- und Mitarbeiterentwicklung. Nach beruflichen Stationen als Vertriebsleiter in der Finanzdienstleistungsbranche und kaufmännischer Geschäftsführer einer regionalen Linienfluggesellschaft, ist er seit 2002 Geschäftsführender Gesellschafter von BEITRAINING® International. Im Dezember 2016 erschien sein erstes Buch mit dem Titel "Mitarbeiter im Fokus".

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