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Manche Menschen reden sich den Mund fusselig – ohne Erfolg. Denn ihre Worte „berühren“ ihre Zuhörer nicht. Andere reißen sofort mit. Was macht den Unterschied? Das fragen wir uns oft, wenn wir die Auftritte von solch faszinierenden Rednern wie etwa Barack Obama verfolgen. Doch nicht nur dann. Ähnliche Fragen drängen sich uns oft im Alltag auf. Zum Beispiel, wenn wir in Meetings registrieren, wie es einem Kollegen immer wieder gelingt, den größten Mist als brillante Idee zu verkaufen. Gemeinsam ist solchen Personen:

Sie strahlen Selbstsicherheit aus.

Sie verpacken ihre Botschaften außerdem so, dass diese beim Gegenüber ankommen. Und sie wissen, wie wichtig die Sprache für das Erzielen von Wirkung ist. Entsprechend gezielt setzen sie dieses Instrument ein. Sie verzichten zum Beispiel auf lange Schachtelsätze und Fremdworte. Stattdessen sprechen sie eine einfache, bildhafte Sprache. Außerdem verwenden sie viele „Magic Words“, also Adjektive, die ihre Zuhörer zum Träumen bringen – wie „zauberhaft“, „innovativ“ und „pflegeleicht“.

Doch starke Worte genügen nicht für einen starken Auftritt. Daneben gilt es, beim Sprechen vor oder mit anderen Menschen weitere Faktoren zu beachten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

1. Aussprache: Deutlich und eindeutig

Viele Menschen neigen dazu, zu nuscheln und Worte sowie Endungen zu verschlucken.

Eine unklare Aussprache führt oft zu Missverständnissen.

Sie erschwert außerdem das Zuhören. Sprich also nicht zu schnell. Und mache regelmäßig folgende Übung: Nimm das Ende eines weichen Korkens locker zwischen die Zähne, also nicht hineinbeißen. Rezitiere dann einen beliebigen Text. Sprich dabei langsam, laut und so deutlich wie möglich. Wiederhole diese Übung regelmäßig. Mit der Zeit wirst du merken: Deine Aussprache verbessert sich allmählich. Also werden auch deine Aussagen klarer.

2. Betonung: Kernbotschaften hervorheben

Indem du einzelne Worte, Sätze oder Satzteile betonst, bestimmst du, welche Botschaften bei deinem Gegenüber ankommen. Und du verleihst deinen Aussagen den gewünschten Sinn. Es gibt zwei Möglichkeiten, um Worte oder Informationen hervorzuheben:

  • Erstens: durch ein Dehnen. Du sprichst das Schlüsselwort oder die wichtige Textpassage l-ä-n-g-e-r aus.
  • Zweitens: mit Hilfe der Lautstärke. Du sprichst deine Kernaussage hörbar lauter oder leiser aus.

Am besten probierst du die Wirkung einmal aus – zum Beispiel, indem du in dem Satz „Ich liebe dich“ mal das Wort „Ich“, mal das Wort „liebe“ und mal das Wort „dich“ betonst. Merkst du, wie sich die Bedeutung verschiebt?

3. Lautstärke: Nicht zu laut und nicht zu leise

„Leisesprecher“ reden nicht gern mit „Lautsprechern“, und umgekehrt.

Zudem gilt: Wer aus Sicht seiner Zuhörer zu leise spricht, wirkt schnell unsicher, und wer zu laut spricht, arrogant. Passe also deine Lautstärke der deines Gesprächspartners an. Und noch ein Tipp: Ändere die Lautstärke ab und zu im Gespräch. Dann wirkst du lebendiger und stärker emotional beteiligt.

4. Pausen: Manchmal ist Schweigen Gold

Wer Sprechpausen einlegt, kann durchatmen, vorausdenken und gewinnt Zeit. Außerdem wirkt, wer ab und zu mal schweigt, souveräner. Denn Pausen geben dem Gesprächspartner die Chance, Rückfragen zu stellen. Kurze „Zwischenstopps“ erleichtern es deinem Gesprächspartner zudem, deine Infos zu verdauen. Mach also regelmäßig Pausen – und zwar Spannungspausen, um die Neugier, das „Was kommt jetzt?“ zu steigern, und damit deine Botschaft wirken kann.

EXTRA: Rhetorik: Keine Angst vor Killerphrasen und Totschlag-Argumenten

5. Satzlänge: In der Kürze liegt die Würze

Ein Sprechen ohne Punkt und Komma, also ohne Pausen, ermüdet unsere Gesprächspartner. Entsprechendes gilt für lange Schachtelsätze. Bandwurmformulierungen führen zudem dazu, dass du dich schnell mal verhaspelst und den roten Faden verlierst. Wie bei den Pausen gilt es, auch bei der Satzlänge das richtige Maß zu finden.

Zu lange sind deine Sätze auf alle Fälle, wenn du zwischenzeitlich Luft holen musst, um das Satzende zu erreichen.

6. Sprechtempo: Verstehen braucht seine Zeit

Wer zu schnell spricht, mindert die Wirkung seiner Rede. Denn unter dem Schnellsprechen leidet die Deutlichkeit. Außerdem bleibt kaum Zeit zum gezielten Betonen und für Sprechpausen. Welches Sprechtempo angemessen ist, hängt vom Inhalt der Rede und vom Gegenüber ab. Je schwieriger der Inhalt aus Sicht der Zuhörer ist, umso langsamer solltest du sprechen – damit deine Gesprächspartner deine Worte verdauen und bei Bedarf Rückfragen stellen können.

7. Tonalität: Fragen klingen anders als Befehle

Oft klagen Eltern: Ich sage meinen Kinder etwas, doch sie tun es einfach nicht. Ähnliche Klagen hört man zuweilen von Führungskräften. Eine häufige Ursache hierfür: Sie erteilen dem Gegenüber zwar einen Befehl, doch gegen Ende des Satzes hebt sich ihre Stimme. Dadurch klingt die Aufforderung wie eine Frage.

Dein Aussagen sollten so klingen, wie sie gemeint sind.

  • Achte darauf, dass sich deine Stimme bei Fragen am Ende des Satzes hebt.
  • Bei Befehlen und Anforderungen hingegen sollte sie am Ende leicht sinken.
  • Und bei neutralen Feststellungen sollte die Tonalität weitgehend gleich bleiben.

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Ingo Vogel

Ingo Vogel, Esslingen, ist Rhetorik- und Verkaufstrainer. Er gilt als der Experte für emotionales Verkaufen. Im September erschien im Gabal Verlag sein neuestes Buch Top Emotional Selling: Die 7 Geheimnisse der Spitzenverkäufer.

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