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Grand Slam-Sieg bei den Australian Open, Finale in Wimbledon, Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, Grand Slam-Sieg bei den US-Open und, und, und – So viele Errungenschaften gibt es bereits von Angelique Kerber. Darüber hinaus gilt sie mittlerweile als eine der mental stärksten Spielerinnen, was sicherlich ein Stück weit überraschend ist, denn der Sprung dorthin war für sie nicht leicht. Von dieser Entwicklung kann jeder von uns für seine Karriere lernen.

Im Jahr 2015 spielte Angelique bei den WTA Tour-Finals, dem Saisonfinale mit den besten acht Spielerinnen der Welt. Vor ihrem letzten Match fehlte ihr nur noch ein Satzgewinn, um das Halbfinale zu erreichen – und sie ist kläglich gescheitert, verlor glatt in zwei Sätzen. Nicht weil die Gegnerin so gut war, sondern weil sie so schlecht war. Ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch Kerbers Karriere gezogen hat.

In den entscheidenden Momenten, in den Momenten unter Druck, war sie nicht da.

In eben diesen Momenten konnte sie ihre Leistung nicht abrufen. Jetzt, ein Jahr später ist genau das ihre große Stärke – Da sein, wenn es drauf ankommt, die beste Leistung abrufen, wenn sie es muss. Und genau dieser Wandel hat sie zur Nummer 1 der Tenniswelt gemacht. Jeder von uns kann für seine Karriere von Kerber lernen und zwar von ihrer mentalen Transformation.

Weg vom Trainingsweltmeister, hin zum Wettkampftyp

Sicherlich ist es jedem in seiner Karriere schon einmal passiert, dass er in wichtigen Situationen um einiges schlechtere Leistung gezeigt hat, als im Training. Mit diesem Problem haben viele Menschen zu kämpfen. Nicht nur im Sport, sondern auch in der Businesswelt gibt es Trainingsweltmeister, denen im Training alles gelingt. Die besten Schläge, die besten Präsentationen, die besten Verkaufsgespräche.

Im Wettkampf, wenn es darauf ankommt, sind sie aber wesentlich schlechter.

Dieses Phänomen hat nicht etwas was mit der Tagesform zu tun, wie viele Menschen immer glauben. Es ist vielmehr Ausdruck einer unterschiedlichen mentalen Verfassung. Im Training ist kaum Druck da, es kann dir nichts passieren – im Wettkampf sieht das aber ganz anders aus, denn da kannst du verlieren oder gewinnen.

Mit dem gleichen Problem hatte Kerber zu kämpfen. Warum das so ist? Weil sich die meisten Menschen vor wichtigen Ereignissen so sehr unter Druck setzen, dass sie ihre Leistung nicht mehr abrufen können. Das Resultat sind schlechte bis katastrophale Leistungen, weil ihr Körper von dem Druck völlig gebremst wird. Angelique Kerber hat nach ihrem Ausscheiden bei den WTA Tour-Finals gesagt, dass sie solch einen Druck nie wieder spüren möchte, und dass sie auf dem Platz daran zerbrochen sei. Drei Monate später hat sie ihr erstes Grand Slam-Turnier bei den Australian Open gewonnen.

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Den Fokus ändern und mit den richtigen Zielen arbeiten

Druck machst du dir nur selbst.

Sicherlich gibt es eine gewisse Erwartungshaltung von Außen, aber du selbst entscheidest, wie du mit dieser Erwartungshaltung umgehst. In dem Moment, wo du auf konkrete Ergebnisse fokussiert bist, wird es schwer mentalen Druck zu vermeiden – und genau das ist das Problem vieler Menschen. Der Fokus auf das Ergebnis.

Natürlich werden wir alle an Hand von Ergebnissen gemessen, das gilt für alle Bereiche, völlig egal ob im Sport oder der Businesswelt – Am Ende des Tages zählt immer nur das Ergebnis. Mach aber nicht den Fehler und denke zu ergebnisorientiert.

Der eigentliche Antrieb für einen Spitzensportler ist die Leidenschaft für seinen Sport, nicht die Freude am Ergebnis. Die Freude am Ergebnis kommt hinzu, weil er das liebt, was er macht. Jeder von uns hat konkrete Ergebnisse im Kopf, wir müssen aber lernen, den Fokus von diesen Ergebnissen wegzusteuern und uns darauf fokussieren, mit welchen Handlungen wir das Ergebnis herbeiführen können.

Diesen entscheidenden Faktor hat auch Angelique Kerber gelernt. Sie konzentriert sich nicht mehr auf einen Turniersieg, sie konzentriert sich nur noch auf das nächste Match. Sie denkt Schritt für Schritt und versucht so das große Ganze auszublenden. Sie fokussiert sich auch nicht mehr darauf, Matches zu gewinnen. Sie fokussiert sich darauf, wie sie die Matches gewinnen kann.

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Trainiere deine mentale Stärke

  • Formuliere Handlungsziele, die dir ganz konkret aufzeigen, wie du ein Ergebnis herbeiführen willst.
  • Rufen dir diese Handlungen immer wieder ins Gedächtnis und lege deinen Fokus ausschließlich auf diese Handlungen.
  • Denke nicht an das, was sein könnte oder was wäre wenn. Lege deinen Fokus in das Hier und Jetzt und fokussiere dich auf deinen nächsten Schritt.

In wichtigen Momenten an die eigene Stärke glauben

Die meisten Menschen scheitern nicht am mangelnden Talent, sondern an dem fehlenden Glauben an sich selbst.

Und so war es in der Vergangenheit auch bei der aktuellen Nummer 1 der Tenniswelt. In wichtigen Momenten hat sie nicht an sich selbst und ihre eigene Stärke geglaubt. So hat sie im Jahr 2015 bei den besagten WTA Tour-Finals im entscheidenden Match immer wieder gesagt, dass sie es nicht schafft. Und sie hat es nicht geschafft. Wer sich Kerber jetzt anschaut, der wird sehen, dass sie ein anderer Mensch ist.

Voller Zuversicht und Glauben an sich selbst.

Auch auf dem Platz spiegelt sich das wider: Steht sie unter Druck, so spielt sie voller Selbstvertrauen. Keine Angst, keine Verunsicherung, keine Zweifel – sie weiß, was sie kann und vertraut darauf. Eine Einstellung, die in wichtigen Situationen den kleinen aber entscheidenden Unterschied macht und zwar den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg.

Ein Punkt, der sich für jeden von uns trainieren lässt. Mach nicht den Fehler und denke immer nur über Ihre Misserfolge nach oder an die Momente, in denen du versagt hast. Denke vielmehr daran, wo du überzeugt hast und an das, was du bisher schon erreicht hast. Sei stolz auf den Weg, den du bisher schon gegangen bist. Dein Selbstvertrauen wird es dir langfristig danken.

Ein weiterer Punkt, der bei Kerber „neu“ ist, ist der Umgang mit sich selbst auf dem Platz. Sie lässt kaum negative Emotionen während eines Matches zu, selbst wenn es gerade einmal nicht so läuft, wie sie es sich vorstellt. Stattdessen pusht sie sich immer wieder selbst nach vorne, besonders dann, wenn es nicht so läuft, wie es laufen soll. Sie pusht sich nicht nur nach gewonnen Big Points, sondern auch nach kleineren guten Aktionen – Eine Vorgehensweise, mit der sie eine anhaltende positive Einstellung aufrecht hält.

EXTRA: Unternehmenserfolg: Eine positive Einstellung entwickeln!

So lernst du eine positive Einstellung

    • Freue dich mehr über deine Erfolge als dich über Misserfolge zu ärgern.
    • Führe Selbstgespräche, in denen du dich selbst lobst und dir aufzeigst, wie gut du bist.
  • Arbeite an deiner Einstellung – Positiv denken, statt negative Denkmuster abzuspulen.

Der Unterschied zwischen mental stark und mental schwach wird nicht anhand großer Veränderungen gemacht. Es sind die kleinen und feinen Details, die eben genau diesen Unterschied machen. Angelique Kerber hat nur ein paar Dinge an ihrer Grundhaltung, ihrer Einstellung und ihrem Fokus geändert und genau diese Änderungen haben sie zu der Nummer 1 der Tenniswelt gemacht. Tennis spielen konnte sie schon immer ausgezeichnet, die Leistung abrufen kann sie aber erst sein wenigen Jahren – Auch Kerber ist sich darüber bewusst:

Unsere mentale Verfassung ist entscheidend für die eigene Leistung.

Markus Czerner

Der ehemalige Tennisprofi Markus Czerner ist Keynote Speaker, Resilienz Coach und Bestseller Autor. Er zählt zu einem der authentischsten Coaches für Persönlichkeitsentwicklung im deutschsprachigen Raum. Er redet nicht nur über die Sonnenseiten des Erfolgs, sondern auch über den harten Weg dorthin. Er spricht die Dinge an, die oftmals keiner hören möchte. Dinge, die aber nötig sind, um den Erfolgsweg erfolgreich zu meistern.

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