Skip to main content

Der Wechsel von einem Arbeitsplatz zum nächsten ist eine anstrengende Zeit: Der Kopf schwirrt von all den organisatorischen, rechtlichen und emotionalen Feinheiten, die beachtet werden müssen.

Viele vernachlässigen hier den Abschied in ihrer bisherigen Firma. Dabei ist dieser ungemein wichtig für den Neustart – und für das kommende berufliche Leben.

Abschied nehmen will gelernt sein – auch beim Jobwechsel

Abschiede fallen den wenigsten Menschen leicht. Selten werden sie gut vorbereitet, oft werden sie mit einem „wir werden uns trotzdem viel sehen“ oder „auf zu neuen Ufern“ weggewischt. Beim Jobwechsel kann dies jedoch ein fataler Fehler sein. Denn die alte Firma gut zu verlassen, ist nicht nur wichtig für einen motivierten und selbstbewussten Start in die neue Beschäftigung.

Schludrige Abschiede können auch das komplette kommende Berufsleben beeinträchtigen – vor allem in Branchen, in denen Vertrauenswürdigkeit und Verantwortungsbewusstsein viel zählen.

Bleibe freundlich und kompetent in Erinnerung

In der Sozialpsychologie gibt es die „Peak and End“-Hypothese: Von einem Ereignis bleiben den Menschen der eindrücklichste Moment und das Ende am besten in Erinnerung. Dasselbe gilt für die Mitarbeiter: Wer gekonnt geht, wird als fähig und freundlich erinnert werden.

Das heißt: Selbst wenn die Motivation zwischendurch hing, selbst wenn es Konflikte gab oder sogar Streit, solltest du dich beim Jobwechsel zusammenreißen und deine Arbeit gekonnt zu Ende bringen – und dich am besten schon im Vorhinein auf alle Fallstricke vorbereiten.

EXTRA: Denkst du über einen Jobwechsel nach? 3 Tipps

Wem sage ich es zuerst?

Die wichtigste Frage ist ohne Zweifel: Wem sage ich es zuerst? Die eindeutige Antwort: dem Chef. Unbedingt. Bitte um ein Gespräch, und bringe zu dem Gespräch dein Kündigungsschreiben mit. Dieses muss keine Gründe, kann aber gerne eine freundliche Floskel beinhalten. 

  • Denn eine Kündigung ist für den Vorgesetzten auch eine Kränkung – und diese wird durch ein Kompliment schnell abgemildert.

Nach dem Gespräch kannst und solltest du dann deine Kollegen informieren. Und auch wenn das Kündigungsschreiben keine Gründe beinhalten muss: Für die Kaffeepause solltest du gerüstet sein. Lege dir eine Erklärung zurecht, die plausibel klingt, niemanden angreift und sich nicht auf ein besseres Gehalt beschränkt:

  • Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • neue Herausforderungen
  • Abwechslung in den Tätigkeiten

Denke gleich an deinen Ersatz

Vermeide es unbedingt, in den Wochen nach der Kündigung zu schlampen oder zu schimpfen! Zeige dich stattdessen in allen Bereichen kooperativ:

  • Sprrich Arbeitszeugnis und Resturlaub ab und biete im Gegenzug eine geordnete Übergabe deines Arbeitsplatzes – und wenn möglich sogar einen Nachfolger!
  • Mache einen Plan von den offenen Aufgaben und Projekten und biete Mithilfe bei der Umverteilung der Aufgaben an.
  • Auch wenn du eigentlich froh bist, deine Kollegen und die Tätigkeiten endlich zu verlassen – lasse dir das auf keinen Fall anmerken!

Gut verabschiedet ist halb empfohlen!

So beweist du, dass dein Jobwechsel wirklich nicht persönlich gemeint ist, und erntest den Respekt der Kollegen. Dieser kann dir in einem späteren Moment deiner Karriere noch sehr nützlich sein. Denn in vielen Branchen holen sich zukünftige Arbeitgeber in ihren Netzwerken Informationen über die Bewerber ein.

Vor allem bei Stellenangeboten in der Finanz- und Versicherungsbranche ist es üblich, neben einem Arbeitszeugnis noch einen oder zwei Leumunde zu stellen. Bringst du deinen Abschied bei einer Firma gut über die Bühne, hast du eine heikle Situation gut gemeistert und größere Chancen, sowohl menschlich als auch fachlich als empfehlenswert befunden zu werden.

EXTRA: Neuer Job, neues Image: Die ersten 100 Tage zählen!

Feiere deinen letzten Tag

In vielen Unternehmen ist es üblich, ein Exit-Interview zu führen. Experten raten hier oft dazu, dieses Gespräch zu vermeiden, da es zu viele Fallstricke birgt. Wenn du es jedoch führen musst, dann beherzige folgende Tipps:

  • bereite dich auch hier gut vor
  • schimpfe oder lästere keinesfalls
  • wenn es dir am Herzen liegt, mache einige produktive und konkrete Verbesserungsvorschläge
  • Im Gegenzug kannst du deinen Vorgesetzten dann um eine Einschätzung deiner Arbeit bitten – und dir hier vielleicht noch nützliche Kritik abholen

Und tschüss? – Abschiedsmail & Bye-Bye-Büffet

Der letzte Schritt für einen gelungenen Abgang ist die Abschiedsmail am letzten Tag. Dies kann, je nach Arbeitsverhältnis, eine freundliche, sorgfältig formulierte Rundmail sein oder mehrere persönliche Mails. Lasse hier niemanden aus!

Und auch wenn es dir unangenehm ist: Bringe am letzten Tag auch Kuchen oder Getränke mit, oder lade nach Feierabend noch auf ein Bier in der Kneipe um die Ecke ein. Und sei dir sicher: Je schwerer dir dieser gelungene Abschied gefallen ist, desto stolzer wirst du später auf ihn sein. Und kannst umso motivierter und selbstbewusster in deine neue Tätigkeit starten.

Du willst nichts mehr verpassen?

Julia Schwartz

Julia Schwartz hat Sozialwissenschaften und Psychologie in der Schweiz studiert und lebt als selbstständige Autorin in Berlin. Sie schreibt schwerpunktmäßig zu Betriebspsychologie, Selbstmanagement und Selbstoptimierung.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply