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Wir alle wissen, dass es im Geschäftsleben um den ersten Eindruck geht – und dieser ist entscheidend! In den ersten 30 Sekunden wird dein Gehirn aufgrund einer Vielzahl von Spontan-Hinweisen bereits Entscheidungen fällen: über die Art und Weise und demzufolge die Wirkung der Kleidung deines Gegenübers, in Bezug auf seinen Charakter und seinen Beruf … Bevor du die ersten Worte gesprochen hast, wurde auch schon ein erstes Urteil gefällt.

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Die Kleidungsregeln haben sich gelockert

Seit ein paar Jahren werden die Dresscodes lockerer gehandhabt. In vielen Branchen hat sich eine entspannte Kleiderordnung zwischen Business Casual und Smart Casual eingeschlichen, die manchmal jedoch zu entspannt ist. Diese Entspanntheit macht es Mitarbeitern schwerer, sich für eine passende äußere Erscheinung, für das richtige Outfit im Arbeitsalltag zu entscheiden, weil genaue Vorgaben dazu fehlen oder überhaupt nicht existieren. Oder sie sind vorhanden und keiner weiß davon beziehungsweise will niemand davon wissen!

Die Unsicherheit ist groß …

… wenn Mitarbeiter ohne Vorgaben der Unternehmens-Seite herausfinden müssen, was adäquate Kleidung ist – und was nicht. Manche schaffen es sehr gut, manche liegen total daneben. So kann es passieren, dass eine Bank-Mitarbeiterin dir in Jeggings (das sind Leggings, die aber aussehen, als wäre sie Jeans) und modischem, langem Oberteil Anleihen verkaufen möchte.

Sie macht sich offensichtlich keine Gedanken darüber, ob sie in dieser Kleidung kompetent wirkt, ob der Stil dem Image der Bank entspricht und zum Dresscode des Unternehmens passt. Wenn die männlichen Mitarbeiter ihre Geschäfte in Anzug und Krawatte tätigen, sollten die Mitarbeiterinnen einen ähnlichen Dresscode wählen, damit ein stimmiges Gesamtbild der Bank entsteht. Bei unangemessener Kleidung und einem schriftlich verankerten Dresscode, kann der Arbeitgeber Mitarbeiter sogar abmahnen.

Einige wenige spüren in den Blicken der anderen, dass etwas nicht passt an der Art und Weise ihres Kleidungsstils – jedoch nicht jeder kann oder will in den Gesichtern anderer lesen. Eine einfache Möglichkeit wäre, sich an anderen Mitarbeitern zu orientieren. Jedoch, was ist, wenn die anderen ebenso inadäquat gekleidet sind? Dann ist das Outfit zwar in der Gruppe stimmig, passt aber nicht zum Unternehmens-Image. Bei jeder notwendigen Anpassung an andere und dem ausgewiesenen oder unausgewiesenen Berufs-Dresscode allerdings hat aber auch der persönliche Stil seine wichtige Berechtigung.

Kehre das Thema Kleidung nicht unter den Tisch

Viele Führungskräfte scheuen sich, das Kleidungsthema anzusprechen.

Einerseits wollen sie sich nicht die Finger verbrennen – es könnte sich ja jemand gekränkt fühlen; andererseits fehlen ihnen oft Argumente, Standfestigkeit und Durchsetzungskraft, einen Dresscode einzufordern und einzuführen – was dann zum Niedergang eines gut gekleideten Mitarbeiters führt. Gerade deshalb gehört das Thema Kleidung auf den Tisch, um für die Zukunft das Bild, das sich Kunden von deinem Unternehmen machen, zu stärken. Das erleichtert außerdem allen Führungskräften das Einfordern bestimmter Richtlinien, wenn diese schriftlich festgelegt sind.

Klare Dresscode-Regeln vorgeben

  • Sprich mit deinen Führungskräften, ob die derzeitige Kleiderregelung dem Unternehmensleitbild und dem -Image entspricht.
  • Frage auch Kunden (eventuell durch eine Kundenbefragung), wie sie die Freundlichkeit und das Outfit der Mitarbeiter beurteilen.
  • Da man selbst leicht betriebsblind wird, bringt eine Befragung eine aussagekräftige Klärung, wie es um das Image der Firma aus der Sicht der Kunden steht.
  • Ist dieser erste Schritt getan, kann die Kleidungsempfehlung oder -vorschrift schriftlich festgelegt werden.

Ist der Dresscode erst einmal eingeführt, müssen Führungskräfte diesen auch einfordern. Stell dir vor, die neue Mitarbeiterin erhält den Leitfaden und bemerkt, die angestammten Mitarbeiter halten sich nicht daran. Sie wird den Leitfaden ebenfalls ignorieren … Damit wirst du als Unternehmen in den Augen der Mitarbeiterin unglaubwürdig und signalisierst, dass du als Führungskraft deine Mannschaft nicht im Griff hast oder dich nicht für sie interessierst.

Denn nur wenn Regeln gelebt werden, erscheinen sie auch sinnvoll.

Mitarbeiter-Argumentation: Wer zahlt mir das?

Kleiderrichtlinien müssen bereits beim Einstellungsgespräch Thema sein. Wer seine Mitarbeiter mit einer bestimmten Vorgabe des Dresscodes einstellt, kann diesen auch einfordern; ihn hingegen im Nachhinein einzuführen, ist unvergleichbar schwieriger. Dahe rist Unternehmen zu raten, ihre Mitarbeiter mit Gutscheinen von Modegeschäften oder mit Zulagen für diese Ausgaben zu unterstützen. Dieser Benefit macht es Mitarbeitern leichter, die Kleidungs-Empfehlung umzusetzen, weil nicht nur sie als Mitarbeiter investieren müssen, sondern auch das Unternehmen seinen Teil dazu beiträgt.

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Mitarbeiter über den neuen Dresscode informieren

Du solltest überlegen, wie deine Mitarbeiter den Sinn und den Wert eines Dresscodes am besten verstehen. Was nicht verstanden wird, wird bekämpft. Die Folgen könnten endlose Diskussionen sein, die dem Betriebsklima schaden würden. Ein Seminar ist da vielleicht einer Rundmail vorzuziehen, um auch gleich offene Fragen zu kläen.

Mitarbeiter setzen den Dresscode dann um, wenn sie erkennen, dass sie mit ihrem Outfit Teil des Unternehmens und der Unternehmens-Kommunikation sind und wesentlich zur Außenwirkung und zum Unternehmens-Image beitragen. Dabei entsteht eine höhere Verbundenheit zum Unternehmen.

Elisabeth Motsch

Durch ihre lebendige Art zu präsentieren, bekommt man bei der Stil-Expertin schnell ein Verständnis dafür, welche Chancen sich hinter dem persönlichen Auftreten verbergen. Sie trainiert Mitarbeiter nationaler und internationaler Unternehmen und begleitet Führungskräfte auf ihrem Weg nach oben. Die Toprednerin ist eine gefragte Vortragende und gibt ihr Wissen nun auch als Dozentin an der Berliner Steinbeis-Universität weiter.

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