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Führungskräfte-Feedback gibt Auskunft über das Verhalten einer Führungskraft bei konkreten Problemstellungen. Falls überhaupt geschieht diese Rückmeldung in der Regel durch interne AnsprechpartnerInnen.

Das können GeschäftsführerInnen oder KollegInnen auf derselben Hierarchieebene, aber auch MitarbeiterInnen sein. Allen gemein ist, dass es an Erfahrung mit den spezifischen Problemen der Führungskraft fehlt. An dieser Stelle hilft nur der Blick über den Tellerrand – oder in anderen Worten: Feedback durch externe Führungskräfte auf derselben Ebene im selben Fachgebiet.

EXTRA: Mitarbeiterbefragung: Nutze das Feedback deiner Mitarbeiter! [+Checkliste]

Je höher in der Hierarchie, desto größer der Grad an Unwissenheit

Führungskräfte sind nämlich oftmals alleine, wenn es darum geht, komplexe Entscheidungen zu treffen. In vielen Fällen gibt es dabei kein eindeutiges schwarz oder weiß.

Eine Führungskraft kann nicht alles wissen, denn je höher sie in der Hierarchie steht, desto größer muss der Grad an Unwissenheit sein.

Wäre dem nicht so, bräuchte es auch keine Führungskraft. In diesem Fall hilft das Feedback von externen Führungskräften, die Erfahrungen mit ähnlichen Problemstellungen haben, um bessere Entscheidungen zu treffen.

Die Entscheidung muss schlussendlich immer noch durch die Führungskraft getroffen werden, aber die Wahrscheinlichkeit einer guten Entscheidung steigt durch externes und qualifiziertes Feedback.

Selektive Wahrnehmung bei Führungskräften

Den wissenschaftlichen Hintergrund zu diesem Phänomen liefert Karl Popper (1902 – 1994), der den „kritischen Rationalismus“ maßgeblich geprägt hat. Demzufolge ist der Mensch in seiner Erkenntnisfähigkeit durch seine Wahrnehmung begrenzt.

Das heißt, wir können nie sicher sein, dass wir wirklich richtig liegen.

Das Denken in Hypothesen, die wir immer wieder hinterfragen und versuchen zu widerlegen, kann weiterhelfen. Was bedeutet das für Führungskräfte?

Führungskräfte müssen ihre Annahmen über die Wirklichkeit der Kritik durch erfahrene KollegInnen stellen. Dadurch wird ein Lernprozess in Gang gesetzt. Wir können uns nach erfolgter Kritik zwar immer noch nicht endgültig sicher sein, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden, aber die Wahrscheinlichkeit liegt höher.

EXTRA: Warum Kritiker gut für Chefs sind

Systembedingte Unwissenheit in den obersten Etagen

Gerade im Top-Management ist die Rate von “keine eindeutigen Lösungen zu haben” aufgrund von systembedingter Unwissenheit besonders hoch.

Das ist kein Vorwurf an die Führungskraft, sondern hat mit der Komplexität der Situation zu tun. Wer sich in diesem Fall auf Expertenmeinungen verlässt, wird schnell enttäuscht, da diese nur mit Glück richtig liegen können. Wie viele ExpertInnen haben den Finanzcrash 2008/09 vorhergesagt?

Im Nachhinein behaupteten das recht viele von sich. Dem ist aber nicht so. Hier ist es sinnvoller, SparringspartnerInnen auf Augenhöhe zu suchen und das Problem aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Das erweitert den Horizont, bringt neue Erkenntnisse und dann auch bessere Entscheidungen.

Dr. Patrick Fritz

Dr. Patrick Fritz ist Geschäftsführender Gesellschafter der FRITZ KG. Dozent an diversen Hochschulen. Dissertation an der Universität Innsbruck bei Prof. Dr. Hans Mühlbacher am Institut für Strategisches Management und Marketing. Studium der Betriebswirtschaft, anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum für Produkt-und Prozessengineering der FH Vorarlberg. Seit über 10 Jahren in der Führungskräfteentwicklung tätig. Der führende Spezialist für Führungskräfte-Feedback.

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