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Strategische Überlegungen zum Jahresbeginn: 3 Tipps, wie Sie Ziele richtig umsetzen! Die wenigsten Unternehmer nutzen das Zeitfenster nach den Feiertagen für strategische Überlegungen – dabei ist genau dieser Zeitpunkt am besten dazu geeignet, um die Weichen des neuen Geschäftsjahres auf Erfolg zu stellen. Das neue Jahr ist eine trügerische Verführerin: Die Geschäftspartner sind noch im Winterschlaf, das Telefon klingelt nur selten und das Alltagsgeschäft ruht. Man könnte meinen, es gäbe einen kollektiven Neujahrsurlaub.

Nicht umsonst sind die ersten Tage nach Silvester vielen Unternehmern die liebsten des ganzen Jahres. Doch was spricht eigentlich dagegen, sich dem Nichtstun zu entziehen, stattdessen die Arbeit des kommenden Jahres neu auszurichten und gleich mit Vollgas durchzustarten?

Der beste Zeitpunkt für Neues

Im Grunde findet sich in 365 Tagen kein besserer Zeitpunkt für Veränderungen, als der unmittelbare Jahresbeginn. Und trotzdem setzen die meisten Unternehmenslenker ihre Strategietermine erst für den Frühling an – also dann, wenn schon ein Viertel des Jahres nach alten Mustern gelaufen ist. Übersetzt bedeutet ein Strategiecheck im März nichts anderes als 25 Prozent vertane Chancen im laufenden Geschäftsjahr.

Will man hingegen das ganze Kalenderjahr nutzen, bietet es sich an, sofort nach den Feiertagen damit zu beginnen, effektiv auf seine Ziele hin zu arbeiten. Die Gründe: tendenziell vergeht eine Idee ungenutzt, wenn nicht innerhalb von drei Tagen ein erster Schritt zur Realisierung passiert.

Hinzu kommt, dass sich jede Veränderung im Denken und Handeln erst einmal Platz im Alltag schaffen muss. Später haben strategische Neuerungen das ganze Jahr über keine so großen Chancen mehr umgesetzt zu werden, wie zu Jahresbeginn.

Denn hier schläft der Alltag noch und kann sich gegen die neuen Ideen nicht wehren. Nutzen Sie also den Winterschlaf der anderen, um nachzudenken und Ihre Strategie zu überprüfen.

Tipp 1: Unterscheiden Sie Strategieziele & Maßnahmen

Bevor Sie voll motiviert eine neue strategische Richtung einschlagen, sollten Sie sich fragen, ob das überhaupt notwendig ist. Nicht immer muss ein komplett neuer Kurs ausgerufen werden. Es geht darum zu unterscheiden, ob Ihre langfristigen Ziele und deren Zweck, also die eigentliche Mission, gefährdet sind oder ob nur die Maßnahmen nicht dazu taugen, diese zu erfüllen. Am Jahresende zieht man normalerweise Bilanz und stellt sich die zentrale Frage: Wie gut ist mein Unternehmen darin, seine Mission zu erfüllen? Die Ursachen dafür, wie gut oder schlecht eine Mission erfüllt wird, liegen allerdings im Alltag verborgen.

Sich die Angriffspunkte vor Augen führen

Angenommen, Ihre Mission zielt darauf ab, der zuverlässigste Händler Ihrer Branche zu sein, online wie offline. Und Ihnen ist klar, dass dazu das Onlinegeschäft ausgebaut werden muss. Wenn Sie dieses strategische Ziel mit Ihrem täglichen Handeln (fast ausschließliche Beschäftigung mit dem Geschäft außerhalb des Internets) und den Alltagsentscheidungen (Überarbeitung des Online-Shops verschoben) abgleichen, dann liegen die Stellschrauben sehr schnell auf der Hand: In diesem Beispiel hakt es klar an der Umsetzung.

Daher reicht es aus, einzelne Schritte oder Abläufe zu überdenken. Eine neue Strategie brauchen Sie nur, wenn Sie feststellen, dass Ihre alten Ziele nicht mehr dazu geeignet sind, die Mission zu erfüllen. Bei der Unterscheidung helfen Ihnen folgende Fragen:

  • Kennen Sie Ihre Zielgruppe genau und sind Ihre Leistungen scharf umrissen?
  • Erreichen Sie Ihre Zielgruppe mit Ihren Kommunikationsmaßnahmen oder müssen Sie Ihre Positionierung überdenken?
  • Sind Sie auf den richtigen Vertriebskanälen unterwegs oder müssen Sie nur konsequenter verkaufen?
  • Haben Sie die richtigen Produkte und Leistungen im Angebot oder benötigen Sie nur eine Qualitätsverbesserung?
  • Sind Ihre Prozesse und Technologien darauf ausgelegt oder brauchen Sie neue?
  • Arbeiten Sie mit den richtigen Partnern zusammen oder brauchen Sie nur die Zusammenarbeit zu verändern?

Tipp 2: Identifizieren Sie Unterstützer & Gegenspieler

Um Ihre Idee alltagsfest zu machen, sollten Sie so schnell wie möglich einen ersten Schritt in die neue Richtung machen, zum Beispiel mit einer Stakeholder-Analyse. Analysieren Sie Ihr Umfeld: welche Menschen unterstützen Sie, welche bremsen Sie aus? Denn für einen neuen Strategieschritt benötigen Sie auch Mitstreiter, und diese gilt es zu erkennen. Folgende Fragen führen Sie auf die richtige Spur:

  • Wer ist von der Idee betroffen und welche Auswirkungen hat Ihr neues Vorhaben auf diese Person?
  • Wen brauchen Sie als Unterstützer?
  • Was hat diese Person davon, wenn sie Ihnen hilft und was muss sie dafür aufgeben?
  • Wer könnte etwas gegen die Umsetzung Ihrer Idee haben und warum?

Tipp 3: Schaffen Sie Platz für das Wesentliche

Auch wenn sich Unternehmer auf die Weiterentwicklung ihrer Firma konzentrieren, verschafft sich der Alltagstrott nach und nach wieder mehr Raum. Für die aktive Steuerung eines Unternehmens in einem dynamischen Umfeld ist genau dieser Trott Gift. Denn er bringt die Chefs dazu, äußeren Einflüssen Vorrang vor den strategisch wichtigen Entscheidungen zu geben. Sie sollten sich daher genau überlegen, in welche Themen und Projekte Sie am meisten investieren wollen und darüber klar werden, welche dieser Arbeiten Sie am ehesten voranbringt.

Häufig stimmen die gedankliche Priorität und das tatsächliche Geschehen nämlich nicht überein. Wenn bestimmte Dinge Ihre Aufmerksamkeit und Kraft binden und Sie nicht weiterbringen, wird es Zeit, sie loszulassen. Das heißt, sich beispielsweise von dem Kunden zu trennen, der mehr Zeit und Nerven kostet als dass er Zukunftspotenzial in sich birgt. Oder aber das geliebte Projekt zu beenden, das die Erwartungen nicht erfüllt. Mit folgenden Fragen finden Sie heraus, ob in Ihrem Alltag zu viel Raum für Ballast ist:

  • Was sind die Aufgaben, die gerade anstehen und welche davon bringen Sie weiter auf dem Weg zu Ihrer Strategie?
  • Wovon wollen Sie in Zukunft mehr machen und was sind Sie bereit dafür zu investieren?
  • Wovon wollen Sie künftig weniger machen und was sind Sie bereit, dafür aufzugeben?

Jeder Unternehmer hat nur eine begrenzte Kapazität an Zeit, Ressourcen und Aufmerksamkeit zur Verfügung und außer ihm entscheidet niemand, wie er diese einzusetzen hat. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist es deshalb, die strategischen Überlegungen konkret zu machen und auf die tägliche Agenda zu setzen. Denn Strategie macht sich nicht nebenher, Strategie entsteht im Alltag. Je eher, umso besser.

Dr. Torsten Herzberg

Dr. Torsten Herzberg ist Inhaber der Herzberg Consulting GmbH. Als Interim Manager, Coach und Berater hilft er Unternehmern, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren: Das Steuern, Führen und Weiterentwickeln ihres Unternehmens. Seit mehr als zehn Jahren unterstützt Herzberg mittelgroße Firmen bei ihrer Strategie, damit sie inhaltlich und konzeptionell vorankommen.

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