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Digitale KommunikationstoolsDer Trend zu digitalen Kommunikationsformen stellt Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Wie und was sich hinsichtlich der Mitarbeiterführung verändert, erklärt Petra Klein von der Rosenheimer Steinbeis Beratung GmbH.

Soziale Netzwerke wie Facebook, Google+, Twitter, Xing & Co boomen. Und dieser Hype hat Konsequenzen. Auch für Unternehmen und Führungskräfte. Denn der Einsatz spezieller sozialer Softwarelösungen, die ähnlich wie die öffentlichen Kommunikationstools funktionieren, ermöglicht es, Projekte einfacher zu koordinieren, erleichtert Wissensmanagement sowie die interne wie externe Kommunikation. Die interne Vernetzung mithilfe dieser Social Software-Programme wird als „Enterprise 2.0“ bezeichnet.

Noch steckt „Enterprise 2.0“ in den Anfängen. Doch jedes Unternehmen ist gut beraten, sich frühzeitig mit diesem Trend auseinander zu setzen. Denn nicht nur für die Jungen unter den Beschäftigten ist es inzwischen selbstverständlich, sich im Internet zu informieren und mit Gleichgesinnten auszutauschen. Auch der „Flurfunk“ findet permanent statt und lässt sich nicht abschalten.

Der Vorteil der Enterprise 2.0-Tools liegt auf der Hand: Der interne Informations- und Kommunikationsfluss wird verbessert, Austausch und Feedback erfolgen unmittelbarer, was Unternehmensprozesse und Arbeitsabläufe beschleunigen kann. Beispielsweise lässt sich eine Mitarbeiterbefragung mithilfe eines kostenfreien Webtools sehr effizient durchführen. Auch das betriebliche Vorschlagswesen profitiert von den neuen Kommunikationsformen, wenn Mitarbeiter jederzeit innovative Ideen zur Verbesserung in einen dafür eingerichteten Intranetbereich einbringen können.

Ein- und Zweiweg-Kommunikation

Führung ist zu einem großen Teil Kommunikation, und Führung wirkt durch Kommunikation. Für Vorgesetzte sind die neuen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten daher Chancen, Mitarbeiter noch besser zu motivieren und zu Höchstleistungen anzuspornen. Vorbedingung ist, dass sich Führungskräfte frühzeitig mit den Optionen auseinandersetzen und vertraut machen, die ihnen die neuen Kommunikationswerkzeuge hinsichtlich der Mitarbeiterführung eröffnen. Diese sind beispielsweise prädestiniert dazu, um Mitarbeiter regelmäßig über wichtige Geschehnisse und Entscheidungen im Unternehmen zu informieren.

Aus der Einweg-Kommunikation kann auch eine Zweiweg-Kommunikation werden, wenn die Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, ihre Meinung zu bestimmten Entscheidungen mitzuteilen. Dabei kann es sich etwa darum handeln, wohin ein Betriebsausflug gehen soll, ob Raucherkabinen aufgestellt werden sollen oder ähnliche Fragestellungen. Eine Unternehmenskultur, die sich durch Offenheit und Transparenz kennzeichnet, erleichtert es, die neuen Wege der Personalführung zu nutzen.

Zweifelsohne müssen Führungskräfte zunächst ihre E-Kompetenzen ausbauen und sich daran gewöhnen, die digitalen Kommunikationstools zu nutzen. Doch der Austausch und das Feedback aus der Belegschaft können nützliche Anregungen enthalten, von denen das Unternehmen profitiert. Mögliche Ängste, dass sich durch die digitalen Austauschoptionen etwas an den Machtverhältnissen im Unternehmen ändern könnte, sind unbegründet – entschieden wird weiterhin nur in den oberen Etagen des Unternehmens.

Enterprise 2.0-Revolution gut planen

Klar ist: Die Enterprise 2.0-Revolution kommt nicht über Nacht – doch sie kommt. Darauf sollten sich Unternehmen und Führungskräfte einstellen. Vermieden werden sollte indes, ohne Strategie und Ziel auf den Zug der neuen Kommunikationstrends aufzuspringen – denn: Wer nicht weiß, wohin er will, darf sich auch nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt!

Unternehmen können die Sackgasse vermeiden, wenn sie die Erfolgspotenziale der sozialen Software-Tools frühzeitig erkennen, ihren Einsatz strategisch planen und in eine Unternehmenskultur integrieren, die durch einen verantwortlichen Führungsstil geprägt ist. Wer das Für und Wider, die Chancen und Risiken von Enterprise 2.0 kennt, läuft als Führungskraft weniger Gefahr, Fehler zu machen. Außerdem sollte klar sein: Wer Social Software nutzt, sollte dies konsequent tun. Halbherzigkeit hingegen wirkt sich negativ aus, da sie die Mitarbeiter frustriert.

Die neuen Informations- und Kommunikationsoptionen stellen ohne Zweifel eine Bereicherung dar. Beispielsweise kann überlegt werden, ob ein Meeting herkömmlich in einem Sitzungsraum stattfindet oder alternativ im Rahmen einer Webkonferenz durchgeführt wird. Eine kluge Mischung aus virtueller und realer Zusammenarbeit in der Belegschaft, zwischen Mitarbeitern und Führungskräften ist zu empfehlen.

Wichtiger wird das Führen per Zielvereinbarung und Vertrauen statt Kontrolle, Ansätze, die jede Führungskraft jetzt schon praktizieren sollte. Die sozialen Medien beschleunigen lediglich die Abkehr von einem autoritären Führungsstil hin zu Vorgesetzten, die es verstehen, ihre Mitarbeiter zielgerichtet zu führen und den Prozess der Zielerreichung aktiv zu moderieren.

Werte, wie den Mitarbeitern genau zuzuhören, sie ernst zu nehmen, Offenheit und Transparenz zu fördern, gelten daher weiterhin, unabhängig von Social-Media-Tools. Mit den Enterprise 2.0-Werkzeugen lässt sich dieses Führungsverständnis jedoch weitaus effektiver und erfolgreicher umsetzen. Wer sich also mit den neuen Kommunikationstrends vertraut macht, wird schnell merken, dass die Melodien dieser Zukunftsmusik so neu gar nicht sind – zum Glück. Und auch den persönlichen Austausch mit den Mitarbeitern kann die beste Technik nicht ersetzen.#

(Bild: © Marina Zlochin – Fotolia.de)

Petra Klein

Petra Klein ist Trainerin und Coach der Steinbeis Beratung GmbH in Rosenheim.

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