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Internetprotokoll umstellen: So sichern Sie sich mit IPv6 einen Wettbewerbsvorteil!Die weltweite Umstellung der IP-Adressen auf die neue Version 6 betrifft jedes Unternehmen, das im Netz unterwegs ist. Wer rechtzeitig handelt, vermeidet Störungen und verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil.

Jede Kommunikation im Internet und in anderen Netzwerken ist darauf angewiesen, dass die Informationen und Daten tatsächlich dort landen, wo sie hingehören. Dafür sorgt seit über dreißig Jahren das Internetprotokoll Version 4 – kurz IPv4. Es ist sozusagen die gemeinsame Sprache aller im Internet vernetzten Systeme, die Basis der digitalen Kommunikation: Jedes einzelne Gerät – ob Computer, Smartphone oder Server – erhält eine eindeutig zuzuordnende IP-Adresse, die für einen reibungslosen Datenaustausch sorgt, ob man auf Websites surft, E-Mails versendet oder per Social Media kommuniziert.

Warum wird das Wachstum des Internets zum Problem?

Der Erfolg des Internets, sein rasantes Wachstum und die steigende Zahl vernetzter Geräte sind jedoch für den bisherigen Standard zum Problem geworden: Die Anzahl der zur Verfügung stehenden IP-Adressen reicht schlichtweg nicht mehr aus. Bereits vor einem Jahr, im Herbst 2012, hat die für Europa zuständige Vergabeorganisation RIPE begonnen, die letzten verfügbaren Adressbereiche zu vergeben.

Die Lösung des Problems bringt IPv6. Die Nachfolgeversion von IPv4 vervielfacht die Anzahl der möglichen Adressen von rund vier Milliarden auf etwa 340 Sextillionen – eine Zahl mit 36 Nullen. Zudem verbessert IPv6 die Übertragungsqualität von Audio- sowie Videodaten und erhöht die Sicherheit im Netz durch die Einbindung von Verschlüsselungs- sowie Authentisierungsfunktionen. Die Herausforderung dabei: IPv4 und IPv6 sind nicht kompatibel! Der Aufbau der Adressen unterscheidet sich grundlegend; es wird zu Verständigungsschwierigkeiten zwischen Netzwerkgeräten des alten und neuen Standards kommen.

Viele IT-Verantwortliche und Administratoren – egal ob bei Mittelständlern oder Großkonzernen – haben das Thema IPv6 trotzdem noch nicht auf dem sprichwörtlichen Schirm oder halten es für nicht dringlich. Eine Einstellung, die mittelfristig zu Schwierigkeiten führen wird.

Probleme im parallelen Betrieb von IPv6 und IPv4

Die Einführung von IPv6 hat längst begonnen: Noch stehen die meisten Informationen in beiden Standards parallel zur Verfügung damit sie weiterhin für jeden erreichbar bleiben. Zurzeit stellen jedoch immer mehr regionale und nationale Internetprovider ihre Zugangsserver komplett auf IPv6 um. Für Geräte, die auf IPv4 angewiesen sind, werden dann nur noch Übergangsmechanismen angeboten. Und die außereuropäischen Wachstumsmärkte, allen voran Asien, wo häufig Auftraggeber oder Zulieferer sitzen, bauen ihre IT-Infrastruktur direkt ausschließlich in IPv6 aus.

Was bedeutet das in der Praxis? Bereits jetzt schon kann es im Datenverkehr manchmal haken! Ein Beispiel: Ein IPv6-Datenpaket kommt am eigenen, noch nicht umgestellten, IPv4-Server an. Entweder wird es als unbekannt eingestuft und abgewiesen, oder es passiert aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten ungeprüft die firmeneigene Firewall. Beides ist höchst unerwünscht. Denn im ersten Fall ist beispielsweise das Online-Bestell-System nicht erreichbar, oder eine wichtige E-Mail erreicht nicht den Empfänger. Im zweiten Fall entsteht sogar ein Sicherheitsleck, das das gesamte Unternehmensnetzwerk gefährdet.

Eigene Netzinfrastruktur schnellstmöglich prüfen

IPv4 wird zwar noch einige Jahre parallel zum neuen Protokoll aktiv und nutzbar bleiben – Übergangstechniken und der Aufkauf frei werdender Adressen machen das möglich – jedoch werden die Kosten steigen und die Nutzungsqualität sinken. Schlussendlich ist die Aktualisierung der unternehmenseigenen Netzinfrastruktur auf IPv6 aber nicht zu umgehen.

Experten bewerten den Aufwand in den IT-Abteilungen ähnlich hoch, wie zur Einführung des Euro 2002. Anders als damals ist eine Systemumstellung von einem auf den anderen Tag im Fall IPv6 jedoch unnötig. Startet man rechtzeitig, lässt sich Schritt für Schritt handeln; die Kosten werden rechtzeitig in die Budgetplanung einbezogen. Unternehmen sollten zunächst prüfen, welche ihrer vorhandenen Komponenten IPv6-fähig sind. Aktuelle Standardsoftware ist zumeist bereits auf den neuen Standard eingestellt. Besonders auf individuell entwickelte Netzwerksoft- und -hardware gilt es, hingegen, das Augenmerk zu lenken. Hier lauern unter Umständen Fallstricke.

Das Hilft bei der Umsetzung des Wechsels von IPv4 zu IPv6

In vielen Unternehmen, insbesondere in kleinen und mittelständischen Betrieben, fehlt jedoch die notwendige Expertise dazu, oder die personellen Kapazitäten sind schon ausgereizt. Dann helfen externe Spezialisten für Netzwerksicherheit und -verfügbarkeit. Sie wissen, wo bei der Evaluation der vorhandenen Systeme gezielt nach Schwachstellen zu suchen ist.

Auch bei der Planung und Umsetzung von Umstrukturierungen unterstützen sie dabei, wirtschaftliche und langfristig zukunftssichere Lösungen zu finden, und machen die eigenen Mitarbeiter mit praxisorientierten Schulungen fit für den Umgang mit IPv6. Neben der reibungslosen Überführung der bisherigen Strukturen zu IPv6 sollte es gleichzeitig Ziel sein, die verbesserten Protokolleigenschaften des neuen Systems optimal für die eigene IT-Infrastruktur nutzen zu können.

Auch wenn es um die Bewertung des eigenen Internetproviders geht, ist das Urteil unabhängiger Fachleute nützlich. Denn immer mehr Geschäftsprozesse werden über das Web abgewickelt; vor allem Cloudlösungen sind etabliert. Wer aktuell noch nicht auf solche Techniken setzt, sieht das in kurzer Zeit vielleicht ganz anders. Ohne moderne Infrastruktur mit IPv6-fähigen Systemen auf Seiten des Providers geht dann nichts.

Fazit

Wer also jetzt schon eine bewusste Strategie für die konsequente IT-Umstellung auf IPv6 entwickelt, verschafft sich einen entscheidenden Technologievorsprung – und sichert sich damit einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.

(Bild: © colin nixon  – Fotolia.de)

Thomas Braun

Thomas Braun ist Geschäftsführer der FlashNetworking Gmbh aus Aachen. Als Spezialist für Netzwerksicherheit und -verfügbarkeit entwickelt, realisiert und betreut sein Unternehmen Soft- und Hardwarelösungen für mittelständische Unternehmen, Behörden und öffentliche Einrichtungen. Praxisnahe Beratung und wirtschaftliche Umsetzung liegen dabei im Fokus. Die Auftraggeber stammen aus der Region um den Firmenstandort Aachen sowie aus Deutschland und Europa.

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