Skip to main content

Facebook Graphic SearchMark Zuckerberg stellte gestern im kalifornischen Menlo Park die neue Suche von Facebook vor: Graph Search. Damit soll es nun sehr viel einfacher werden gezielt Inhalte zu finden und zu filtern. Facebook verfügt zwar derzeit über eine Masse an Bildern, Informationen und Vorlieben der Nutzer, kann diese allerdings nicht recht greifbar machen. Auch die Nutzer selbst haben es derzeit noch schwer alte Posts wieder zu finden, vor allem, wenn sie von Freunden oder deren Freunden stammen. Mit dem Konzept „Filtern statt ordnen“ trifft Facebook den Nerv der Zeit. Längst haben wir es im Internet und auf unseren Rechnern mit solchen Datenmengen zu tun, dass es schwer wird alle Aktionen, Veröffentlichungen und Dateien zu ordnen. Mit der Facebook Graph Search ist es zukünftig aber wohl möglich all unsere Facebook-Inhalte wieder zu finden.

Facebook Suche: Alte Dinge wieder finden

Durch die neue Suche wird es nicht nur möglich nach Bildern von Freunden zu suchen, sondern zum Beispiel auch nach Bildern von Freunden, die in einem bestimmten Jahr aufgenommen wurden. Oder die Bilder von einer Hochzeit wiederzufinden, ohne zu jedem einzelnen Gast auf die Facebookseite zu schauen, der ebenfalls Fotos davon hat.

Inspiration durch die Suche im Social Graph

Mit der Graphic Search macht man sich auch die Erfahrungen und Likes der Freunde und Freundesfreunde zunutze. So kann man gezielt nach italienischen Restaurants suchen, die von Freunden geliked wurden, die in derselben Stadt wohnen, wie man selbst. Oder man sucht einen Zahnarzt – auch ein optimales Beispiel, bei dem Empfehlungen und Likes von Freunden durchaus überzeugen.

So funktioniert die Suche im Social Graph

Im oberen Bereich wird es eine Suchleiste geben, in die man direkt eine komplette Frage eintippen kann. Wer etwas sucht, muss also nur eine einfache Frage stellen. Laut Zuckerberg unterscheidet sich Graph Search deutlich von einer „normalen“ Internetsuche, die auf Keywords basiert, während Graph Search Sätze kombiniert und ähnlich wie Siri interpretiert – Facebook nutzt also eine semantische Suche. Wie genau dies funktioniert, hat Facebook während der Pressekonferenz in vielen Beispielen gezeigt. Suchanfragen lassen sich zudem mit erweiterten Filtern beeinflussen und einschränken, um bessere Ergebnisse zu erhalten.Wie die Suchergebnisliste aussieht, ergibt sich je nach dem Inhalt. Eine Suchergebnisseite mit Bildern hat dann entsprechend ein anderes Design, als eine Ergebnisliste mit Personen oder mit Restaurants.

Zu folgenden Themen können Suchanfragen gestellt und eingeschränkt werden:

  • Personen: z.B. nach Personen, die in derselben Stadt wohnen, die dasselbe Hobby haben, die denselben Film gut finden, denselben Beruf haben und in derselben Stadt wohnen etc.
  • Fotos: z.B. nach Fotos, die mir gefallen, die Personen meiner Familie zeigen, die von meinen Freunden in Sydney aufgenommen wurden, oder allgemein Fotos von der London Bridge
  • Orte: z.B. nach Restaurants in München, die meine Freunde geliked haben, Länder oder Städte, die meine Freunde besucht haben, Hotels in New York, o.ä.
  • Interessen: z.B. nach Songs und Filmen, die meine Freunde mögen, nach Büchern, die von Managern gelesen werden„ nach Spielen, die meiner Familie gefallen
  • oder eine „normale“ Suchanfrage, die Bing-Ergebnisse liefert

Datenschutz-Bedenken

Zuckerberg ging in seiner Präsentation auch auf mögliche Bedenken von Datenschützern ein. Die Datenschutzeinstellungen werden wohl aktualisiert und jedem Nutzer ist es so möglich zu regulieren, was von den eigenen Inhalten in Suchergebnislisten auftauchen darf. Weitere Informationen zum Datenschutz im Social Graph.

Graph Search Beta-Version

Bisher sind alle Features der Graph Search zunächst als Beta verfügbar. Jeder Nutzer hat aber die Möglichkeit sich für diese Beta anzumelden. Wann genau die Features für alle Nutzer verfügbar sind steht noch nicht fest. Weitere Informationen von Facebook selbst sind hier zu finden. Dort ist auch eine Anmeldung für die Beta-Version möglich, sowie einige ausgewählte Suchfunktionen die man direkt testen kann. Auch eine spätere Nutzung der Suchergebnisse durch Werbung oder gekaufte Suchergebnisse wird von Zuckerberg nicht ausgeschlossen.

Facebook wird anderen Portalen gefährlich

Mit Graph Search könnte Facebook die Suche bei anderen (spezialisierten) Portalen schnell überflüssig machen. Wenn man beispielsweise auf Facebook nach „Programmierer in München, die PHP können“ sucht, könnte dies ein ebenso gutes Ergebnis wie bei Xing bringen.  In Kombination mit der Funktion, dass man zukünftig jedem Facebook-Nutzer eine private Nachricht schreiben kann (gegen Geld soll die Spam-Rate so reduziert werden), dürfte das sehr interessant werden.

Auch eine Suche nach „Männer, die Single  und zwischen 30 und 35 sind und in Berlin wohnen“ könnte so einigen Partnerportalen gefährlich werden. Vielleicht suchen demnächst die Nutzer auch lieber auf Facebook nach Videos und Fotos zu bestimmten Bands oder Orten. Flickr und Youtube könnten sich dann warm anziehen. Nun bleibt abzuwarten, wie begeistert die Nutzer von der neuen Suche sind. Die Graph Search sollte in jedem Fall nicht unterschätzt werden.

Facebook erklärt die Beta-Version der Graph Search

(Bild: © grandeduc – Fotolia.de)

Patricia Schwarm

Patricia Schwarm ist seit 2021 Projektleitung bei vorlagen.de. Davor war sie 8 Jahre Projektleitung bei unternehmer.de und leitete von 2016 bis 2018 das projektübergreifende Content-Kompetenzteam der united vertical media GmbH. Vorher hat sie Medienwissenschaft studiert, beim Fraunhofer Institut, im Funkhaus Nürnberg und bei einem Radiosender in Sydney/Australien gearbeitet. 2020 hat sie sich außerdem mit ihrem Label und Onlineshop Tinki & Mau selbständig gemacht.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

One Comment

Leave a Reply