Skip to main content

Web 2.0Wenn man Inhaber und Markenverantwortliche mittelständischer Unternehmen auf das Thema Social Media anspricht, stößt man oft noch auf Unwissen und fehlendes Verständnis.

„Wozu soll das gut sein?“ ist die meistgestellte Frage im Zusammenhang mit Facebook, Blogs, Youtube & Co.

Die Frage nach dem Sinn von Social Media möchte ich hier versuchen zu beantworten. Zumindest in Ansätzen.

Das Social Web ist ein Netz der Kommunikation. Ganz neue Kommunikationsformen haben sich in den vergangenen Jahren herausgebildet und wurden von den im Internet agierenden Menschen angenommen und mit Leben erfüllt. Das darf man nicht negieren oder herabwürdigen.

Es wird miteinander geredet, Beiträge von Menschen in Blogs und Foren werden kommentiert und an andere weitergeleitet, Fotos werden in Galerien öffentlich abgelegt. In Social Networks wie Facebook, studiVZ und wer-kennt-wen findet man alte und neue Freunde und vernetzt sich mit diesen.

Es entsteht ein Geflecht von sozialen Beziehungen und von Informationen, die ausgetauscht und bewertet werden. Auf Facebook sind aktuell 7,7 Millionen Deutsche aktiv!

Auch eines der Produkte Ihres mittelständischen Unternehmens oder Ihre Dienstleistung könnten dabei Inhalt einer Diskussion sein.

  • Vielleicht schreibt gerade jetzt irgendwo da draußen jemand einen Blog-Beitrag über Ihr Haushaltsprodukt, mit dem er zufrieden oder auch unzufrieden war.
  • Möglicherweise fotografiert just in diesem Augenblick jemand sein neues Motorrad, das mit Ihrer Hilfe getunt wurde.
  • Es kann sein, dass vor zehn Minuten jemand via Facebook einem Freund einen Link weitergeleitet hat, der zu Ihrer Webseite führt.

Die Menschen im Social Web sind aktive, mündige Nutzer. Und sie tun vor allem eines: sie kommunizieren.

Man spricht bereits über Sie und Ihre Produkte

Wenn man etwas verkaufen oder eine Dienstleistung an den Mann beziehungsweise an die Frau bringen möchte – was sollte man dann tun? Man muss dorthin gehen, wo die Menschen bereits sind! Früher waren dies die Marktplätze der mittelalterlichen Städte. Heute sind es Einkaufscenter und belebte Innenstädte. Und immer stärker auch das Social Web.

Denn immer mehr Menschen nutzen die vielfältigen Social Media Bausteine wie

  • Social Networks (Facebook, MySpace) und
  • Content-Portale (Flickr, YouTube, sevenload).

Viele Mittelständler scheuen noch immer den Schritt hinein ins Social Web. Aus zu viel Respekt vor dem Unbekannten. Aus Angst vor negativer Kritik. Darum sollte ein Engagement im Social Web zuerst einmal Zuhören bedeuten.

  • Worüber sprechen die Menschen dort?
  • Bin ich als Unternehmen, sind meine Produkte, meine Marken Bestandteil von Gesprächen, Videos, Fotos?
  • Gibt es Nutzer, die Fan von mir sind oder die sich kritisch mit meinen Dienstleistungen auseinandersetzen?

Dies gilt es herauszufinden. Werden Sie Bestandteil der Kommunikation. Wenn man schon über sie redet, sollten sie das wenigstens wissen.

Dieses Zuhören wird durch ein Social Media Monitoring realisiert. Das kann durch ein eigenes Social Media Team erfolgen oder durch externe Dienstleister. Wichtig ist, dass man beginnt, ins Web hineinzulauschen. Und daraus die nächsten Schritte für ein Nutzen des modernen Internets ableitet.

Der Schritt hinein ins Social Web sollte einer Strategie folgen, die man gemeinsam mit Web 2.0 Experten erarbeitet. Es gibt sicherlich viele Fehler, die man dabei begehen kann. Mit Hilfe einer passenden Strategie werden Ziele definiert, die richtigen Bausteine ausgewählt, das Team gebrieft und vor allem auch die Integration in den bestehenden Marketingmix geplant.

Social Media für Marken und Unternehmen bedeutet Marketing, aber auch Kundenbindung.

Social Media Marketing ist Kundenbindung

Das Social Web ist ein kollaboratives Netz. Das bedeutet:

  • die Menschen möchten mit einbezogen werden in Ideenfindungsprozesse, in die Produktverbesserung.

Ihnen stehen ganz neue Kanäle der Kundenbindung zur Verfügung, die nur darauf warten genutzt zu werden.

Crowdsourcing-Mechanismen bieten hier ideale Voraussetzungen, um die Menschen einzubeziehen in die Weiter- und Neuentwicklung von Produkten. Miguel Helfrich, Erfinder von Tchibo-ideas, sagte in einem Interview:

„Der Grundgedanke von Tchibo-ideas war es, sich als Unternehmen zu öffnen. Durch dieses Portal hat Tchibo die Möglichkeit, eine andere Form der Kommunikation zu Menschen aufzubauen. Die Menschen werden bei der Produktentstehung beteiligt. Zwischen den Unternehmen und seinen Kunden entsteht so im Laufe der Zeit eine Beziehung, die eine ganz andere Qualität bekommt. Ich bin der festen Überzeugung, dass vielen Menschen das einseitige Konsumieren von Produkten nicht mehr ausreicht.“

In diesem Sinne:

  • ein Schritt hinein ins Social Web ist unerlässlich für jedes Unternehmen, dass Produkte und Dienstleistungen vertreibt.
  • Das Social Web kann zu einem großartigen Marketingbaustein werden.
  • Mit Hilfe von Crowdsourcing-Mechanismen können echte Mehrwerte generiert werden.
  • Nicht zuletzt führt das zu einer engeren Kundenbindung, die für jedes Unternehmen befruchtend sein kann, wenn man bereit ist zuzuhören und von den Menschen zu lernen.

Neue Herausforderungen warten auf die Unternehmen. Sie sollten angenommen werden.

(Bild: © Nerlich Images – Fotolia.com)

Matias Roskos

Matias Roskos ist Dozent an der social media akademie, Inhaber der www.vo-agentur.de sowie Betreiber des Blogs www.socialnetworkstrategien.de

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

5 Comments

  • Peter Schenk sagt:

    Social Media-Marketing im lokalen Markt?

    Ich finde obigen Artikel und die Kommentare sehr informativ. Ich trainiere Menschen, die Werbung im lokalen und regionalen Markt verkaufen.
    Wie kann ich mir den Nutzen von SocialMedia im Lokalen Werbemarkt vorstellen?
    Bisher schalten Händler und Dienstleister Anzeigen in Zeitungen oder Anzeigenblättern oder nutzen andere lokale Werbemöglichkeiten.
    Wenn ich jetzt ein „Social Media Marketing – Center“ auf die Beine stelle, (vergleichbar einem Callcenter), in dem smarte junge Leute sitzen und jetzt über das neue Fitnessstudio und nachher über das Kosmetikstudio am Marktplatz zwitschern oder bloggen – das läuft doch der Social Media -Idea zuwider. Oder?

    Für Anregungen wäre ich dankbar: Peter Schenk, schenk@schenk-coaching-training.de

  • BM sagt:

    Dieses „Zuhören“ usw ist kein echtes Argument. Das Wort „Mehrwert“ wurde nun häufiger in „ROI“ umgewandelt, aber die Frage „was bringt das“ bleibt dennoch. Das einzige wozu Medienbeobachtung online (auch für Mittelstand) nützlich ist, geht mehr in Richtung Marktbeobachtung. Und da gibt es wesentlich mehr und interessanteres im Web als nur das Social Web.

  • Georg Hoff sagt:

    Zitat: „Das Social Web ist ein Netz der Kommunikation. Ganz neue Kommunikationsformen haben sich in den vergangenen Jahren herausgebildet und wurden von den im Internet agierenden Menschen angenommen und mit Leben erfüllt.“

    Nein, die Kommunikationsformen gab es alle auch schon vor 15 Jahren (E-Mail, Foren, Chat). Was wir heute erleben ist eine Art Renaissance dieser alten Kommunikationsformen und die massenhafte Nutzung derselben unten speziellen Oberflächen. Neu ist die Form der geschlossenen Social Networks, deren User sich zum Teil vom offenen WWW abkapseln (bzw. abgekapselt werden) und die durch bisherige Marketingmaßnahmen kaum noch zu erreichen sind.

    Zitat: „Auf Facebook sind aktuell 7,7 Millionen Deutsche aktiv!“

    Wirklich? Oder haben 7,7 Millionen Deutsche einen Account bei Facebook (was eine ganz andere Bedeutung hätte).

    User allgemein und auch User in Social Networks können empfindlich auf Manipulationsversuche reagieren. Eine Teilnahme eines Unternehmens in einem Social Network sollte über plumpes Marketing hinausgehen und den Usern echten Mehrwert bieten (z.B. Inhalte, Aktionen, Sonderkonditionen). Die Penetration von Social Networks duch einfallsloses Marketing schadet den Social Networks und den betroffenen Unternehmen gleichermaßen. Social Networks sind somit nicht der Goldesel des Webmarketings, sondern bilden eine neue User- und Zielgruppe, die es zu erreichen gilt.

  • Mir geht es bei meinen Social Media Aktivitäten in Frankreich, Deutschland und Österreich ähnlich. Der Großteil der Unternehmerinnen und Unternehmer haben sich noch nicht sehr stark mit dem Thema beschäftigt und es fehlt meist an einer klaren Strategie für den Einsatz von Web 2.0 und der Social Media. Viele unterschätzen das Potential nach wie vor erheblich und glauben mit den Strategien des Offline-Marketings auch im Bereich Web 2.0 punkten zu können. Die nächsten Jahre werden in diesem Bereich noch spannend werden, vor allem vor dem Hintergrund der zu erwartenten Verknappung von qualifizierten Personal. Der Kampf um die besten Köpfe wird gerade im Social Web gewonnen.

Leave a Reply